Artischocken (Cynara scolymus) sind gesund und lecker. Wer sie im Laden kauft,
bezahlt stolze Stückpreise. Alles Gründe, die für einen Anbau im
eigenen Garten sprechen. Doch wachsen sie auch in unseren
Breitengraden, kann man sie überwintern und bekommt man hier überhaupt
junge Artischockenpflanzen? Die Antwort ist dreimal "Ja"!
Wie kommt man zu Artischockenpflanzen?
Lange Zeit war die Artischocke bei uns selten in Gärten anzutreffen.
Dementsprechend gab es auch sehr selten eine Möglichkeit, Samen oder
Jungpflanzen zu kaufen. Das hat sich geändert. Der Gartenhandel führt
mittlerweile beides, und zwar in verschiedenen Sorten. Bei der Auswahl
von groß- oder kleinblütigen Artischocken muss man wissen, dass der
dicke Stiel und die jungen Stielsprossen ebenfalls gegessen werden
können, wenn sie noch nicht holzig sind. Artischocken sollte man sehr
früh im Jahr im Haus vorziehen. Die Artischockensamen werden dafür 2-3
Stunden gewässert und anschließend in Töpfe ausgesät. Sie brauchen
18-23 Grad zum Keimen und werden danach sehr hell und ausreichend warm
aufgestellt.
Alte Artischockenpflanzen bilden seitlich neue Jungpflanzen aus der
alten Wurzel. Diese kann man abstechen und im Topf über den Winter
bringen. Wer keinen Artischockengärtner kennt, von dem er Ableger
bekommen kann, kauft im Frühling fertige Jungpflanzen im Gartenhandel.
Alle Jungpflanzen dürfen erst nach den Eisheiligen ausgesetzt werden.
Günstige Wachstumsbedingungen für die Artischocke.
Die Artischocke ist Wärme liebend und nährstoffzehrend. Sie braucht
einen halbschattigen bis sonnigen Platz im Garten, wo sie sich gut
ausbreiten kann. Eine üppige Artischockenpflanze nimmt mit ihrem Laub
etwa einen Quadratmeter ein. In kleineren Gärten kann sie auch als
schöne Solitärpflanze gezogen werden und im Blumenbeet stehen. Die Erde
sollte tiefgründig gelockert sein und sehr humushaltig.
Viel
durchgereifter Kompost und eine Gabe Urgesteinsmehl verbessern
Wasserhaltigkeit und Nährstoffangebot von mageren Gartenböden. Ohne
solchen Boden und ohne ausreichende kontinuierliche Bewässerung wird
die Artischocke kümmern und spät kleine Blüten bilden. Im ersten Jahr
treibt die Artischockenpflanze einen Schopf mit markant gezahntem,
blaugrünem Laub. Wenn sie früh genug vorgezogen wurde und günstige
Bedingungen hat, kann bereits im ersten Jahr eine Blüte entstehen.
In
den folgenden Jahren wird die Pflanze immer stärker und bildet manchmal
3 - 4 Blütenstängel mit jeweils mehreren Blüten. Die Knospen sind
essbar, solange sie fest geschlossen sind. Sobald sich die
Schuppenblätter öffnen und die lila Röhrenblüten sichtbar werden, ist
die Blüte nicht mehr genießbar. Doch haben die aufgeblühten
Artischocken hohen Zierwert und halten sich auch abgeschnitten sehr
lange in Trockengestecken.
Und wie bringt man die Artischocken erfolgreich durch den Winter?
Im Spätherbst verfärben sich die blaugrünen Blattschöpfe der
Artischockenpflanzen und sterben nach und nach ab. Die kräftige Wurzel
in der Erde bleibt jedoch am Leben und muss vor Frösten geschützt
werden. In milden Lagen überstehen viele Artischockenpflanzen die
Winterperiode ungeschützt.
Problemtisch sind dann Spätfröste, die die
frühen Jungtriebe der Artischocke zerstören. Möglicherweise ist die
Pflanze dann so geschwächt, dass sie nicht mehr austreibt. Für kalte
Winter empfiehlt sich eine dichte Laubaufschüttung, die mit grobem
Vlies am Platz gehalten wird. Auch eine kleine Hecke rund um die
Artischockenpflanzung ist günstig.