Scheinakazien (Robinia pseudoacacia) gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), zur Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) und zur Gattung der Robinien (Robinia). Die sommergrünen Laubbäume stammen ursprünglich aus Nordamerika. Seit mehr als 400 Jahren werden sie jedoch als Zierbäume in europäischen Parks und Gärten kultiviert und haben sich inzwischen auch als Wildform weit verbreitet. Im folgenden Beitrag erhalten Sie wissenswerte Informationen zu Scheinakazien und ihren Wurzeln.
Wissenswertes
Scheinakazien werden auch als Gewöhnliche oder Gemeine Robinie, Falsche Akazie oder Silberregen bezeichnet. Der Name Robinie geht auf Jean Robin zurück, der im 16. und 17. Jahrhundert Hofgärtner bei mehreren französischen Königen war. Der Namenszusatz pseudoacacia soll auf die angebliche Ähnlichkeit mit Akazien hinweisen. Die volkstümliche Bezeichnung Silberregen verweist auf die weißen, wie in Trauben herabhängenden Blütenstände, die tatsächlich denen von Blauregen (Wisteria) und Goldregen (Laburnum) nicht unähnlich sind.
Habitus
Scheinakazien sind imposante und exotisch anmutende Bäume, obwohl sie in unseren Breiten mittlerweile ganze Waldbestände bilden. Mit ihren schirmartigen Kronen können sie Wuchshöhen von mehr als 20 Metern erreichen. Mit ihren hübschen, hellgrün gefiederten Blättern und den üppig weißen Blütentrauben sind sie vor allem im späten Frühjahr und im Frühsommer ein attraktiver Anblick und eine Verlockung für Bienen und andere nützliche Insekten.
Bienen gewinnen aus Scheinakazien den Nektar für den sogenannten Akazienhonig. Ganz ohne Laub erscheinen die Bäume mit ihrer außergewöhnlich geformten, tief gefurchten, dicken, rauen Borke und den spitzen Dornen vor allem in Wäldern beinahe etwas bedrohlich.
Hauptvermehrungsmethoden

Scheinakazien können sich über die Samen aus ihren Hülsenfrüchten verbreiten, die vom Wind weiter getragen werden und mehr als 20 Jahre keimfähig bleiben. Eine weitere Verbreitungsstrategie erfolgt über Wurzelschösslinge. Beide Vermehrungsmethoden sorgen dafür, dass sich Scheinakazien schnell verbreiten und stark verwildern. 2020 wurden sie in Deutschland zum Baum des Jahres 2020 gewählt, stehen aufgrund ihrer nahezu unbegrenzten Verbreitung in der Schweiz jedoch auf der Schwarzen Liste invasiver Neophyten.
Wurzeln

Scheinakazien besitzen ein sehr anpassungsfähiges und extrem schnell wachsendes Wurzelsystem. An tiefgründigen Standorten und in lockeren Böden bilden sie Pfahlwurzeln, die 7 Meter oder tiefer in die Erde eindringen. In dichten Böden bilden sie ein flaches Wurzelsystem. Das fixierende Wurzelwerk befestigt Böden.
Die Neigung zum Wurzelausschlag und die Bildung von Wurzelschösslingen zur vegetativen Vermehrung wird als sogenanntes klonales Wachstum bezeichnet. Die Bildung von Klonen wird durch Rodungen oder durch Waldbrände sogar begünstigt. Die Ausbildung einer Wurzelbrut sorgt unter ungestörten Bedingungen dafür, dass sich die Bestände weiter verdichten und andere Arten verdrängt werden.
Umpflanzen
Als Solitär sind Scheinakazien attraktive Bäume in heimischen Gärten, die einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität leisten. Sie sind frosthart, werden als Containerpflanzen angeboten und können das ganze Jahr über außer bei gefrorenem Boden gepflanzt werden. Neben den Blütentrauben sind auch die schotenförmigen Früchte recht attraktiv, die sich nach der Blütezeit bilden und sehr lange an den Bäumen verbleiben.
Man sollte Scheinakazien einen lockeren, durchlässigen und leicht sandigen Boden anbieten, damit ihre Wurzeln in die Tiefe wachsen können und dadurch während trockener Phasen besser zurechtkommen. Sie benötigen Platz, damit sie sich sowohl in die Höhe als auch in die Breite entfalten können. Scheinakazien sind hinsichtlich der Nährstoffversorgung nicht überaus anspruchsvoll, bevorzugen dennoch sonnige Standorte und müssen bei Trockenheit mit Wasser versorgt werden.
Expertentipp
Falls sich bei einer Scheinakazie Wurzelschösslinge bilden, sollten Sie diese entfernen. Dabei muss vorsichtig vorgegangen werden, da alle Pflanzenteile, abgesehen von den Blüten, für Menschen und Tiere giftig sind. Beim Entfernen der Schösslinge und auch beim Beschnitt von Scheinakazien sollten aus diesem Grund stets Handschuhe getragen und notwendige Vorkehrungen getroffen werden.
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