Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda) ist eine durch kraus gewellte Blätter gekennzeichnete Zuchtform des Gemüsekohls (Brassica oleracea). In der Schweiz wird er Wirz und in Österreich schlicht Kohl genannt. Wirsing ist ein vielseitig verwendbares, gesundes Nahrungsmittel, das sich als Wintergemüse eignet. In diesem Beitrag erhalten Sie nützliche Informationen zur Winterhärte von Wirsing.
Definition
Unter Winterhärte versteht man die Fähigkeit einer Pflanze, die kalte Jahreszeit zu überstehen. Sie ist nicht generell gegeben und hängt von der jeweiligen Klimazone und den regional zu erwartenden Temperaturen ab. Als offizielle Orientierungshilfe gelten die Winterhärtezonen, die beim Verkauf von Pflanzen in der Beschreibung angegeben sind. Die verträglichen Mindesttemperaturen sind für den Anbau in Gärten jedoch nützlicher, da sie Auskunft geben, ob und ab wann bei regionsuntypischen Temperaturen Gefahr droht.
Winterhärte von Wirsing

Wirsing gilt in Deutschland als winterhart. Die für das Gemüse verträglichen Temperaturen sind dennoch von der jeweiligen Sorte abhängig. Als genereller Richtwert wird eine Temperatur von -10°C angenommen. Späte Sorten vertragen deutlich niedrigere Temperaturen als Sorten, die für den frühen oder mittleren Anbau geeignet sind.
Die besten Werte finden sich bei Winter-Wirsing. Dabei handelt es sich um Sorten, die im Oktober ausgesät und im Frühjahr geerntet werden. Herbstwirsing-Sorten mit Ernteterminen in den Monaten Januar und Februar sind ebenfalls sehr kälteresistent.
Schutzmaßnahmen

Ist mit Temperaturen unter -15°C zu rechnen, besteht für Winter-Wirsing Lebensgefahr. Man kann die Kohlköpfe jedoch mit einer isolierenden Abdeckung schützen. Ideal geeignet ist natürliches Herbstlaub, das mit Reisig vom Herbstschnitt von Sträuchern und Bäumen aus dem Garten fixiert wird. Eine Abdeckung mit Stroh und Vlies ist ebenfalls möglich.
Standort
Auch mit einer passenden Standortwahl kann die Winterhärte von Wirsing verbessert werden. Windgeschützte Beete kühlen zum Beispiel weniger stark ab, da ein Wärmeverlust durch Konvektion vermieden wird. Mauern speichern Wärme, beheizte Häuser geben trotz ihrer Isolierung stets etwas Heizwärme ab. Allerdings sollte man Kohlgewächse nur etwa alle drei Jahre im gleichen Beet anbauen. Bei kürzeren Abständen können im Boden verbliebene Schädlinge neue Kohlpflanzen zerstören.
Frost und Geschmack
Manche Hobbygärtner raten dazu, Kohl Frost auszusetzen, um den Geschmack zu verbessern. Das gilt jedoch für Grünkohl, der von Natur aus einen eher bitteren Geschmack aufweist. Frost animiert das Gemüse dazu, weniger Stärke und mehr Glukose zu produzieren, wodurch die Anzahl der enthaltenen Bitterstoffe sinkt und der Geschmack milder wird. Wirsing bildet jedoch nur wenige Bitterstoffe, weshalb Frost kaum Auswirkungen auf seinen Geschmack hat.
Extreme Kälte
Kommt es eisiger Kälte oder sinken die Temperaturen für einen längeren Zeitraum unter -20°C, sollte man Wirsing ernten, bevor die Wurzeln erfrieren. Ungewaschene, ganze Köpfe sind etwa 14 Tage haltbar, wenn sie an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort gelagert werden. Ist eine längere Lagerung erforderlich, kann Wirsing eingefroren werden, da er im Vergleich zu anderen Gemüsesorten relativ wenig Nährstoffe und Vitamine verliert.
Vor dem Einfrieren wäscht man die Blätter gründlich, schneidet sie in Streifen und legt sie in luftdicht verschlossenen Gefrierbeuteln in die Gefriertruhe. Achten Sie auf entsprechende Mengen, da man tiefgefrorenen Wirsing nicht mehrfach auftauen und einfrieren kann.
Expertentipp
Wirsing muss auch im Winter mit Wasser versorgt werden. Gießen Sie die Pflanzen während trockener Perioden. Wählen Sie wärmere Tage ohne Frost und gießen Sie morgens oder vormittags, um die Bildung von Eis an den Wurzeln zu vermeiden.
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