Ein Klassiker in deutschen Gärten ist der Apfelbaum. Vielfältige Sorten laden zur Weiterverarbeitung der Früchte in zahlreichen Rezepten ein. Wenn man noch keinen eigenen besitzt, kann man sich diesen leicht durch das Ziehen von Stecklingen anschaffen.
Das passende Saatgut wählen
Weltweit gibt es zwar über 30.000 Apfelsorten, doch hierzulande eignen sich gerade einmal 1.500 für den Anbau. Daher sollte nicht irgendeine Sorte im Supermarkt gekauft werden, da sie vielleicht nicht für unsere Region geeignet ist. Hier ist der Besuch eines Bauern- oder Direktmarktes sinnvoll, auf dem einheimische, regionale Apfelsorten angeboten werden. Ideal sind Kerne, die in einer Fruchtsaft-Fabrik als nicht verwertbare Reste entsorgt werden, da diese bereits einen Prozess durchlaufen haben, welcher die sogenannte Keimhemmung durchbricht. Befindet sich eine solche Fabrik in der Nähe, lohnt sich die Frage nach Apfelkernen aus Pressgut, auch bekannt als Trester.
Vorbehandlung des Saatguts
Damit die Apfelkerne keimen, muss man sie einer Stratifizierung unterziehen. Diese simuliert die winterlichen Bedingungen durch einen mehrwöchigen Kältereiz.
- frische Kerne zusammen mit Torfmoos oder feuchtem, gewaschenem Sand in eine Plastiktüte geben
- die Tüte fest verschließen und für sechs bis acht Wochen im Kühlschrank im Gemüsefach lagern
- regelmäßig kontrollieren, ob das Saatgut ausreichende Feuchtigkeit besitzt
- alternativ füllt man Torfsand in kleine Töpfe, steckt ein bis zwei Kerne zwei bis drei Zentimeter tief hinein und stellt diese im Winter für zwei Monate auf den Balkon. Schneit der Pflanztopf zu, ist dies von Vorteil, jedoch sollte kein Untersetzer benutzt werden, um ein Ertrinken im Schmelzwasser zu verhindern
Aussaat der Kerne

Haben sich nach der Stratifizierung bereits kleine Wurzeln gebildet, war der Vorgang erfolgreich.
- am besten eignen sich für die Aussaat 10er und 12er Töpfe mit Wasserablauf, über den Kieselsteine oder eine Tonscherbe gelegt wird
- die Pflanztöpfe entweder mit einem Gemisch aus Sand und Blumenerde oder Anzuchterde zu zwei Drittel befüllen
- mit einem Holzstab oder dem Finger in der Mitte ein kleines zwei bis drei Zentimeter tiefes Pflanzloch bohren
- in jedes Loch einen keimenden Kern einsetzen.
- die Apfelkerne mit etwas Erde bedecken und den Rest mit Sand auffüllen
- Anzuchttöpfe an einen warmen, hellen Standort aufstellen
- normale Raumtemperatur ist ausreichend
- regelmäßiges Gießen, abwechselnd mit Leitungswasser und gefiltertem Regenwasser
- auf Dünger sollte verzichtet werden, da er die Wurzelbildung hemmt
- um den Keimling auf das Freiland vorzubereiten, sollten die Töpfe zwei bis drei Wochen vorher im Garten oder auf dem Balkon an einem halbschattigen Platz gestellt werden, bei Verdacht auf Bodenfrost müssen die Jungpflanzen nachts reingeholt werden
Verschiedene Apfelsorten verwenden, da Apfelbäume selbststeril sind
Diese Bäume bilden nur Früchte, wenn sie in der Nähe von Apfelbäumen stehen, die eine andere Sorte tragen. Daher sollte bereits bei den Kernen auf unterschiedliche Apfelsorten geachtet werden.
Expertentipp
Beim Ziehen aus Apfelkernen ist nicht sicher, welche Merkmale sich von den Eltern- und Großelternpflanzen durchsetzen. Daher sollte man auf das Zuchtergebnis warten und dementsprechend eine passende Pflanze aus der Baumschule holen. Es gibt Sorten, die nicht miteinander kombinierbar sind.
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