Judasbäume (Cercis) bilden eine eigene Gattung mit zehn verschiedenen Arten, die zur Ordnung der Schmetterlingsblütenartigen (Fabales) und zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gehören. Der Gewöhnliche Judasbaum (Cercis siliquastrum) stammt ursprünglich aus Südeuropa und Vorderasien. Er ist ebenso wie seine Verwandten, der Chinesische (Cercis chinensis) und der Kanadische Judasbaum (Cercis canadensis), ein beliebtes Ziergehölz in heimischen Gärten. In diesem Beitrag erhalten Sie wissenswerte Informationen zur Pflege und Vermehrung von Judasbäumen.
Blühende Ziergehölze
Judasbäume sind mit ihrem grün oder weinrot gefärbten Laub und den vielzähligen, meist pinkfarbenen Blüten im Mai und im Juni attraktive Blickfänger. Die Bezeichnung Judasbaum geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Legende zurück, in der Judas Iskariot, ein Jünger von Jesus von Nazareth und dessen Verräter, sich nach dem Verrat an einem solchen Baum erhängt haben soll.
Im Mittelmeerraum erzählt man zudem, dass der Baum nach dem Selbstmord von Judas vor Scham errötete. Die runden Blätter sollen die Geldstücke symbolisieren, für die der Verrat begangen wurde. Judasbäume sind unter anderem als Liebesbaum, als Baum aus Judäa oder als Salatbaum bekannt, denn die hübschen Blüten sind zum Verzehr geeignet. Sie sind seit dem späten Mittelalter auch in Mitteleuropa bekannt.
Standort, Bewässerung und Düngergaben

Judasbäume sind pflegeleicht und resistent gegen Schädlinge. Sie sollten dennoch geschützte, vollsonnige Standorte erhalten. Kanadische Judasbäume kommen mit leicht halbschattigen Standorten zurecht. Die Bäume sollten vorzugsweise als Solitär auf eine Rasenfläche oder vor einer grünen Hecke gepflanzt werden, sodass ihre Blütenpracht zur Geltung kommt.
Judasbäume benötigen frische, durchlässige, nährstoffreiche und lehmige Böden mit Anteilen von Sand und einem hohen Kalkgehalt. Es handelt sich um sogenannte Tiefwurzler, die Staunässe nicht vertragen. Judasbäume sollten im Frühjahr gesetzt werden, damit sie bis zum Winter gut anwurzeln können. Ein Winterschutz aus Laub, Hornspänen oder Reisig ist bei jungen Bäumen ratsam, da sie frostempfindlich sind.
Judasbäume benötigen lediglich mäßige Wassergaben, da sie aufgrund ihrer Herkunft an Trockenheit gewöhnt sind. Lange Trockenphasen sollten dennoch vermieden werden. Im Frühjahr genügt etwas organischer Dünger, vorzugsweise Kompost. Weitere Düngergaben sind nicht notwendig, da sich die Bäume dank ihrer eigenen Stickstoffsynthese selbst versorgen.
Schnittmaßnahmen

Judasbäume wachsen von Natur aus strauchig und buschig. Mit zunehmendem Alter setzen sie mehr Blüten an, ohne zu vergreisen. Aus diesem Grund genügt ein gelegentlicher Auslichtungsschnitt im Herbst vollkommen. Die attraktiven Bäume können zudem als Hochstämme mit überhängenden Zweigen gezogen und entsprechend beschnitten werden.
Judasbäume sind prinzipiell gut schnittverträglich. Vernachlässigte Gehölze können im Frühjahr problemlos kräftig zurückgeschnitten werden. Ein Beschnitt vor dem Austrieb wirkt sich jedoch auf die Blüte und die Blütenfülle aus, da die Blüten an den neuen Trieben zunächst fehlen. Der Grund dafür ist, dass Judasbäume lediglich an mehrjährigem Holz blühen. Die Blüten sitzen direkt auf den Ästen.
Vermehrung
Gemeine Judasbäume können über Stecklinge oder durch die Aussaat von reifem Saatgut aus den fünf bis neun Zentimeter langen, rötlich-braunen Hülsen vermehrt werden, die im Herbst ausreifen. Die letztere Methode erfordert jedoch einiges an Geduld.
Einige Zuchtformen, wie die Sorten ‚Forest Pansy‘ mit herzförmigen und bronzefarbenen Laubblättern und magentafarbenen Blüten, ‚Rubra‘ mit dunkelroten Blüten und ‚Alba‘ mit weißen Blüten, lassen sich ausschließlich durch Veredlung vermehren. Laien gelingt das jedoch selten.
Expertentipp
Die Blüten von Judasbäumen, die einen angenehm süß-säuerlichen Geschmack verbreiten, können nicht nur roh in Salaten oder als Dekoration auf Speisen verwendet werden. Die Knospen eignen sich zudem als Gewürz, wenn sie sauer eingelegt wurden. Die Hülsenfrüchte sind ebenfalls essbar. Das ausgesprochen harte, schön gemaserte Holz ist ein gefragtes Furnierholz.
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