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Einen alten Apfelbaum selbst pfropfen

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Einen alten Apfelbaum selbst pfropfen

Wer einen alten Apfelbaum im Garten hat, in Zukunft aber lieber die Lieblingsapfelsorte vom eigenen Baum ernten möchte, muss dazu keinen neuen Baum heranziehen. Es liegt zwar nahe ein paar Kerne der gewünschten Sorte auszusäen, doch mit dieser Methode wird sich der gewünschte Erfolg nicht einstellen.

Doch durch das Veredeln des alten Apfelbaums ist eine sortenspezifische Vermehrung möglich und die bevorzugte Apfelsorte kann schon weitaus früher nach der Veredelung geerntet werden als dies bei durch Samen oder Stecklinge vermehrten Apfelbäumen der Fall ist. Das Pfropfen ist eine der möglichen Veredelungsmethoden, die auch Anfängern mit ein wenig Übung gut gelingt.

Warum eine Veredelung notwendig ist

Besteht das Hauptinteresse in der Vermehrung einer bestimmten Apfelsorte, ist dies weder über eine Vermehrung durch Samen, noch durch die Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger möglich.

Der Apfelbaum ist ein Fremdbefruchter. Bei der Vermehrung durch Samen besitzen die neuen Bäumchen also die genetischen Eigenschaften der männlichen und der weiblichen Pflanzen. Es wird daher eine bunte Mischung aus den elterlichen Pflanzen entstehen.

Ebenso verhält es sich bei der Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger. Auch dabei wird es zu minderwertigen und nicht sortenechten Ergebnissen kommen.

Bei der Veredelung entsteht indes ein genauer Klon der Mutterpflanze. Die Veredelung ist daher die einzige Möglichkeit, um den Apfel sortenecht zu vermehren. Dazu bietet die Veredelung weitere Vorteile:

  • gute Wuchseigenschaften können mit guten Fruchteigenschaften kombiniert werden
  • verkürzt die Dauer von der Vermehrung bis zur Ernte

Pfropfen – eine von mehreren Veredelungsmethoden

Pfropfen - eine von mehreren Veredelungsmethoden


Zum Veredeln von Apfelbäumen können verschiedene Veredelungstechniken angewandt werden. Das Pfropfen ist eine davon und gehört zu den Winterveredelungstechniken. Der beste Zeitpunkt zum Pfropfen liegt daher zwischen Dezember und März.

Unabhängig von der Methode geht es beim Veredeln immer darum, das teilungsfähige Gewebe (Kambium) beider Bäume so miteinander zu verbinden, dass es zusammenwächst.

Unterlage und Edelreis

Unterlage und Edelreis
Zum Pfropfen sind Unterlage und Edelreiser notwendig. Ist ein alter Apfelbaum vorhanden, dient dieser als Unterlage, während die Edelreiser von der gewünschten Sorte stammen.

Der veredelte Apfelbaum wird später Eigenschaften der Unterlage sowie des Edelreises tragen. Die Unterlage (der vorhandene Apfelbaum) wird für folgende Eigenschaften verantwortlich sein:

  • Wuchsform
  • Wuchsgeschwindigkeit
  • Standfestigkeit
  • Stammform
  • Resistenz des Baums

Ist kein Baum als Unterlage vorhanden, gibt es im professionellen Gartenbau spezielle Wuchsunterlagen. Diese haben spezielle technische Bezeichnungen, die Auskunft über die Eigenschaften der Wuchsunterlage geben.

Besonders geeignet für Hobbygärtner sind die Unterlagen M 27 (schwach wachsend) sowie M9 und M11 (schwach bis mittelstark wachsend).

Edelreiser sind etwa 10 cm lange Teilstücke eines Triebs der gewünschten Apfelsorte. Sie sorgen später dafür, dass der Apfelbaum Früchte der gewünschten Sorte trägt.

Werden die Edelreiser nicht sofort nach dem Schnitt auf die Unterlage gepfropft, können sie feucht und kühl aufbewahrt werden. Sie dürfen jedoch nicht austrocknen und auch nicht zu nass werden.

Die richtige Pfropftechnik

Es gibt verschiedene Pfropftechniken, die bei der Veredelung von Apfelbäumen verwendet werden. Am einfachsten für Anfänger ist die Spaltpfropfung.

Grundsätzlich können gleich mehrere Leitäste der Unterlage gepfropft werden. Dazu werden die Leitäste zunächst gerade abgeschnitten, sodass ein gerader Pfropfkopf entsteht. Keinesfalls wird dazu der Mittelstamm abgeschnitten.

Nun wird ein 5 cm tiefer, senkrechter Schnitt über den gesamten Pfropfkopf gesetzt.

Die Edelreiser werden in der Länge des Unterlagenschnitts zu einem gleichmäßigen Keil angespitzt.

Abschließend werden die Edelreiser fest in die Unterlagenschnitte geführt. Die Schnittstellen werden zum Abschluss mit Bast umwickelt und Veredelungswachs bestrichen.

Expertentipp

Das beste Veredelungsergebnis wird erzielt, wenn dabei die sogenannte „Saftwaage“ eingehalten wird. Das bedeutet, alle Veredelungsstellen sollten auf gleicher Höhe liegen.

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Bildquellen:

© www.istockphoto.com/Svetlana Belkina

Lisa ist begeisterte Hobby-Gärtnerin. Sie hat nicht nur einen bunten Garten mit Teich direkt vor ihrem Haus, sondern auch noch einen Schrebergarten, auf dem sie viel Gemüse anbaut. Als Garten-Redakteurin konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen.

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