Pfirsichbäume sind empfindliche Pflanzen, die im Naturzustand hierzulande nur schlecht mit den Wintertemperaturen und teilweise auch sehr schlecht mit den Böden zurechtkommen. Dank der Veredelung kann man sie dennoch auch in deutschen Gärten ernten. Doch nicht jeder Pfirsichliebhaber mit eigenem Garten hat bereits Erfahrung mit dieser Technik der Obstbaumzucht. Wie also veredelt man Pfirsiche richtig?
Die Unterlage auswählen
Um per Veredelung einen Pfirsichbaum zu züchten, braucht man zunächst eine Unterlage, also einen anderen Baum, der veredelt werden soll. Dazu wählt man am besten ein Exemplar derselben oder einer verwandten Art. Wer bereits einen Pfirsichbaum im Garten hat, wird diesen aber freilich nur selten mit einem weiteren Pfirsichbaum veredeln wollen.
Als verwandte in mitteleuropäischen Gärten vorkommende Bäume bieten sich die Aprikose, Pflaume oder auch die Kirsche an, wobei die Aprikose ebenfalls empfindlich ist und nur in bestimmten Regionen wächst. Wählen Sie also am besten einen Pflaumen- oder Kirschbaum, der schon eine Weile in Ihrem Garten steht und bewiesen hat, dass er sich dort wohlfühlt und gut durch den Winter kommt.
Der richtige Zeitpunkt für die Entnahme von Edelreisern
Nun brauchen Sie noch Edelreiser von einem geeigneten Pfirsichbaum. Das sind die Stecklinge, die Sie auf die Unterlage aufbringen. Wählen Sie hierfür am besten einen gesunden, kräftigen Baum, der schöne und gut schmeckende Früchte hervorbringt.
Edelreiser können entweder im Winter oder im Sommer entnommen werden. Bei Pfirsichen gelten Dezember und Januar als die beste Zeit für die Entnahme. Allerdings sollte die Veredelung dann im Frühjahr erfolgen, während die im Sommer durchgeführte Okulation als erfolgversprechendste Veredelungsmethode für Pfirsiche gilt. Achten Sie also auf jeden Fall darauf, mehrere Edelreiser zu schneiden, um eventuelle Ausfälle ersetzen zu können.
Edelreiser schneiden

Als Edelreiser eignen sich gesunde, kräftige Triebe, die nicht älter als ein Jahr sind. Sie sollten an der Schnittstelle einen Durchmesser von etwa 5 mm haben. Bei Entnahme im Sommer müssen sich Blütenknospen an ihnen befinden. Achten Sie beim Schneiden darauf, den Schnitt möglichst klein und gerade zu halten. So schaden Sie dem Baum am wenigsten. Im Winter schlagen Sie die Reiser nun in ein feuchtes Tuch ein und lagern sie an einem kühlen Ort. Im Sommer kann die Veredelung sofort erfolgen.
Veredelung im Frühjahr durch Rindenpfropfen

Hierbei sägen Sie, am besten Ende April oder Anfang Mai, ihre Unterlage an der gewünschten Stelle ab. Wählen Sie ein möglichst gerades Stück Stamm und achten Sie auf einen geraden, sauberen und glatten Schnitt. Schneiden Sie nun das Edelreis unten schräg ab. Machen Sie dann einen Einschnitt in die Rinde der Unterlage, lösen Sie die Rinde links und rechts davon etwas ab und schieben Sie das Edelreis dahinter. Bringen Sie sicherheitshalber noch zwei oder drei weitere Edelreiser mit eigenen Einschnitten an anderen Stellen des Schnittes an. Befestigen Sie diese dann mit Bast und Klebeband, damit die Reiser nicht herausfallen. Mit etwas Glück sollte mindestens einer von ihnen anwachsen und Pfirsiche ausbilden.
Veredelung im Sommer durch Okulation
Die Okulation ist etwas komplizierter, braucht aber beim Pfirsich weniger Glück. Dazu schneiden Sie zunächst ein gut ausgebildetes Auge aus dem Edelreis heraus. Setzen Sie etwas unter dem Auge an, um es nicht zu verletzen, schneiden Sie bis in das Holz und ziehen Sie das Auge dann nach oben hin so ab, dass ein längeres Stück Rinde mitkommt. Halten Sie es nun in der nicht dominanten Hand und machen Sie mit der anderen einen senkrechten Schnitt in die Rinde der Unterlage. Er sollte in der Länge dem Auge mit Rindenstück entsprechen. Machen Sie dann an seinem oberen Ende noch einen Querschnitt, so dass ein „T“ entsteht. Klappen Sie die Rinde vorsichtig auf und stecken Sie das Auge hinein. Verbinden Sie die Stelle mit Bast, Klebeband oder einer Okulette.
Expertentipp
Achten Sie beim Veredeln immer streng auf Sauberkeit und sehr scharfes Werkzeug. Unnötig tiefe, ausgefranste oder verschmutzte Schnitte können leicht von Pilzen und anderen Keimen befallen werden, was zum Scheitern des Verfahrens und eventuell sogar zum Tod der Unterlage führen kann.
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