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Schlafmohn zuhause anbauen – das sagt das Gesetz

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Schlafmohn zuhause anbauen - das sagt das Gesetz!

Schlafmohn – eine jahrtausend alte, geschätzte Heilpflanze, die dank seiner ansehnlichen Blüten heutzutage von vielen Gärtnern als Zierpflanze geschätzt wird. Allerdings sieht die Rechtslage in Deutschland vor, dass lediglich 2 Sorten gepflanzt werden dürfen, sofern der Gärtner eine Genehmigung besitzt.

Herkunft und Anwendung

Herkunft und Anwendung


Schlafmohn ist eine alte Kulturpflanze und wird der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) zugeordnet. Ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum beheimatet, bauten ihn Menschen bereits in der Jungsteinzeit vor ungefähr 6.000 Jahren an und nutzten ihn als Heilmittel. In Zentralasien wird die Pflanze noch heute zur Gewinnung von Opium kultiviert. Der bekannte griechische Pharmakologe Dioskurides formulierte bereits im ersten Jahrhundert nach Christi Folgendes: Die unkontrollierte Einnahme von Mohnsaft kann zu tiefem und langem Schlaf, aber auch zur Lethargie führen und lebensbedrohlich werden.

Die starke körperliche Abhängigkeit, die Mohnsaft verursacht, brachte ihm letztendlich seinen umstrittenen Ruf ein. Dennoch hat er sich mehrfach als zuverlässiges Mittel gegen Schmerzen bewiesen. In der modernen Medizin sind die Wirkstoffe Morphin, Noscapin und Codein von großer Bedeutung. Allerdings ist das bekannte Morphium strikt rezeptpflichtig und darf nur unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden. In Europa werden morphinärmere Sorten für die Lebensmittelindustrie genutzt. Hierzu zählt insbesondere der Bäckermohn, der vor allem in Österreich als Agrarpflanze angebaut wird.

Rechtslage in Europa und Deutschland

Rechtslage in Europa und Deutschland
Um das gewünschte Roh-Opium zu erhalten, sind für ein Kilogramm ungefähr 20.000 ertragreiche Mohnpflanzen vonnöten. Für eine Privatperson ist der Anbau also mühevolle Arbeit und illegale Aufzuchten sind leicht zu erkennen. In den meisten Ländern Europas ist der Anbau zwar legal, allerdings hat sich der Schlafmohn heute aufgrund seiner hübschen Blüten eher als Zierpflanze etabliert.

In Deutschland existieren für den privaten Anbau die härtesten Gesetze. Bereits eine einzige Pflanze fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, somit sind der Besitz bzw. der Anbau strafbar. Der Verstoß kann mit einer Geldstrafe oder mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. In schweren Fällen kann die Freiheitsstrafe härter ausfallen. Mit einer Genehmigung von der Bundesopiumstelle oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte dürfen Gärtner Schlafmohn in Deutschland legal anbauen. Die Preise für Hobbygärtner belaufen sich für zunächst 3 Jahre auf 75 Euro.

Wissenschaftliche Einrichtungen und landwirtschaftliche Betriebe müssen hier mehr bezahlen. Danach liegt eine kostenfreie Verlängerung im Bereich des Möglichen. Privat ist die Anbaugenehmigung auf eine Fläche von zehn Quadratmetern beschränkt. Der Gesetzestext sieht allerdings nur den Anbau zweier morphinarmer Sorten vor – Mieszko und Zeno Morphex. Beide Sorten besitzen aufgrund ihrer weniger beliebten blassen Blütenfarbe einen nur geringen Zierwert.

Englische Gartensorten sind bei Gärtnern weitaus gefragter, jedoch bringt dem Hobbygärtner eine Genehmigung in diesem Fall nichts. In Deutschland kann man die Samen in einigen Gärtnereien zwar erwerben, aber sobald man die Samen aussät, macht man sich strafbar. In Deutschland besitzen lediglich 30 Personen eine offizielle Anbaugenehmigung. Demnach ist eine hohe Dunkelziffer extrem wahrscheinlich.

Expertentipp

In vielen alten Gärten breitet sich Schlafmohn gern von selbst aus. Deshalb wissen viele Gärtner nicht, dass die Pflanzen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, in Ihrem Garten wachsen. Besitzer sollten ihren Garten daher inspizieren, um so für eine mögliche Kontrolle vorbereitet zu sein.

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Lisa ist begeisterte Hobby-Gärtnerin. Sie hat nicht nur einen bunten Garten mit Teich direkt vor ihrem Haus, sondern auch noch einen Schrebergarten, auf dem sie viel Gemüse anbaut. Als Garten-Redakteurin konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen.

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