Nepenthes sind vor allem aufgrund ihres außergewöhnlichen Aussehens beliebt. Es ist jedoch gar nicht so einfach Samen zu bekommen, da ihre Entnahme in freier Wildbahn verboten ist. Zudem gelingt die Keimung häufig nicht. Wie also geht man am besten vor, wenn man Kannenpflanzen aus Samen ziehen möchte?
Samen beschaffen
Nepenthes Samen kauft man am besten im heimischen Fachhandel. Sie sollten aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen, da die illegale Entnahme in der Natur die natürliche Verbreitung der Pflanzen in ihrer Heimat gefährdet. Ebenfalls wichtig ist, dass man frische Samen verwendet. Wenn möglich sollten sie maximal vier Wochen alt sein. Bei einem Alter von mehr als zwei Monaten ist kaum noch mit einer erfolgreichen Keimung zu rechnen. Eine Entnahme der Samen aus einer bereits vorhandenen Pflanze ist nur möglich, wenn man zumindest ein männliches und ein weibliches Exemplar besitzt und die Pflanzen durch Insekten oder künstlich befruchtet wurden.
Das richtige Substrat
Beim Substrat für die Keimung von Nepenthes findet man viele unterschiedliche Empfehlungen. Sehr häufig wird Torf, Torfmoos oder Kokohum empfohlen. Manche Pflanzenliebhaber haben aber auch mit Zellstoff sehr gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist jedenfalls, dass das Substrat keine Keime enthält, die die Nepenthes Samen überwuchern. Es empfiehlt sich daher, es vor der Verwendung im Backofen oder der Mikrowelle zu sterilisieren. Lassen Sie es danach auskühlen, legen Sie es etwa zwei Zentimeter dick in eine Schale und befeuchten Sie es gründlich. Auch das Wasser dazu sollte keimfrei sein. Sie können destilliertes Wasser kaufen, oder Regenwasser abkochen.
Die Aussaat

Achten Sie darauf Ihre Hände und alle anderen Gegenstände, die mit den Samen in Berührung kommen könnten, vor der Aussaat gründlich zu reinigen. Verteilen Sie die Samen dann auf der Oberfläche des gut durchfeuchteten Substrates. Achten Sie darauf, dass sie nicht zu dicht nebeneinander liegen und decken Sie sie nicht mit Erde ab, sondern drücken Sie sie lediglich leicht an. Sie benötigen viel Licht, um zu keimen. Gießen Sie die Samen nun mit keimfreiem und möglichst weichem Wasser an.
Standort und Pflege während der Keimzeit

Die Samen benötigen viel Licht und Wärme. Optimal sind 25 °C. Daher keimen Nepenthes am besten in einem Mini-Glashaus auf dem Fensterbrett. Alternativ können Sie aber auch eine Haube aus klarer Plastikfolie über die Aufzuchtschale stülpen. Achten Sie darauf, dass die Samen niemals austrocknen und die Luftfeuchtigkeit stets hoch ist. Es darf sich aber auch kein Schimmel bilden! Daher empfiehlt es sich, die Plastikhaube regelmäßig kurz zu lüften.
Nun müssen Sie vor allem Geduld haben. Kannenpflanzensamen haben eine Keimzeit von einem bis zwei Monaten. Wenn sie beginnen zu keimen, sollte man sie allerdings möglichst rasch in einen Topf mit dem für die erwachsenen Pflanzen geeigneten Karnivorensubstrat oder einer Mischung aus Sand, Lehm und Torf umpflanzen. Umso mehr Zeit Sie sich damit lassen, desto größer ist nämlich die Gefahr, dass es bei der Übersiedlung zu einer Beschädigung der empfindlichen neuen Wurzeln kommt.
Expertentipp
Wer der Kannenpflanze selbst Samen entnehmen möchte, sollte zuvor genau prüfen, dass es sich um eine Reinzüchtung handelt. Hybridpflanzen gedeihen zwar selbst zuhause meistens gut, produzieren aber keine keimfähigen Samen. Bei ihnen wählt man daher besser den Vermehrungsweg über Stecklinge. Er ist übrigens auch eine gute Lösung, wenn man über nur eine oder zwei gleichgeschlechtliche Nepenthes verfügt.
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