Der klassische Baumschnitt beim Apfelbaum

Ein guter Schnitt bringt eine gute Ernte. Doch welcher Schnitt fördert den Wuchs des Baumes und eine ertragreiche Ernte zugleich? Ein Apfelbaum ist eine Kulturpflanze, die regelmäßig gepflegt werden muss. Dazu gehört der klassische Baumschnitt. In diesem Beitrag erhalten Sie einige Tipps zur Vorgehensweise.

Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt am Apfelbaum

Gibt es einen richtigen Zeitpunkt? Hier scheiden sich die Geister. Bäume schneiden kann man theoretisch das ganze Jahr über. Wenige gesetzliche Bestimmungen grenzen dies ein. Beim Obstbaumschnitt gibt es klare Kriterien, die für ein Schneiden im zeitigen Frühjahr sprechen. Obwohl die Blätter kein Hinderungsgrund sind, kann man die Zweige ohne Blätter besser sehen, was einen Schnitt erleichtert.

In der Zeit von Ende Februar bis Anfang März hat der Apfelbaum noch keine neuen Triebe ausgebildet. Mit einem Schnitt geht zu dieser Zeit keine Wachstumskraft verloren. Auch das Schnittgut muss nicht lange gelagert werden. Traditionell wird es im Osterfeuer verbrannt. Reisighaufen, die über den Winter gelagert wurden, sind im Frühjahr zur Heimat für Tiere geworden.

Das richtige Schneidwerkzeug

Wichtig sind glatte Schnittkanten beim Schneiden von Ästen. Eingerissene Rinde schwächt den Baum und dort können Krankheitserreger leicht eindringen. Deshalb ist eine scharfe Astschere unabdingbar. Für kräftigere Äste ist eine Revolversäge mit einem scharfen Blatt hilfreich.

Garten- oder Baumscheren müssen selten jährlich ausgetauscht und der größte Teil des Schnitts kann mit ihnen bewältigt werden. Die Astschere kann man als Verlängerung einer Gartenschere betrachten. Mit ihr erreicht man auch entlegenere Zweige. Durch die Größe der Schere können sogar kräftigere Äste sauber abgeschnitten werden. Für den richtigen Wuchs müssen gelegentlich mehrjährige Äste entfernt werden. Für einen sauberen Schnitt ist dafür eine Säge angebracht.

Der Schnitt – eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Als erstes werden die Fruchtmumien entfernt. Das sind eingetrocknete Früchte aus dem letzten Jahr, die am Baum verblieben sind. Apfelbäume sollten vorzugsweise komplett abgeerntet werden, da Fruchtmumien Brutstätten für Pilze sind. Die Entfernung funktioniert einfach, denn beim Anstoßen fallen sie leicht ab.

Im zweiten Schritt werden die Wassertriebe mit der Gartenschere entfernt. Wassertriebe sind einjährige Triebe, die senkrecht in den Himmel schießen. Sie treiben sowohl vom Stamm als auch aus ein- und mehrjährigen Zweigen aus. Wassertriebe verdichten die Krone, ohne Früchte zu tragen. Da sie viel Energie verbrauchen, werden sie entfernt. Am besten beginnt man mit den Wassertrieben am Stamm und arbeitet sich am Baum hoch und schneidet von innen nach außen. Jeder Zweig wird nach und nach bearbeitet. Reicht man mit der Gartenschere nicht heran, hilft die Astschere.

Sind die Wassertriebe bis in die Kronenspitze entfernt, werden die jungen Äste kontrolliert. Ziel ist es, eine ausgewogene Baumkrone zu erhalten. Dafür werden folgende Zweige zurückgeschnitten oder entfernt:

• Zweige, die nach unten wachsen, denn sie sind hinderlich.
• Zweige, die nach innen wachsen, denn sie verdichten die Krone.
• Zweige, die zu dicht stehen, denn sie tragen weniger Früchte.

Besonders bei jungen Bäumen muss auch der Austrieb nach oben kontrolliert werden. Natürlich soll der Baum wachsen, doch das Wachstum der Zweige soll durch den richtigen Schnitt in gute Bahnen gelenkt werden. Aus diesem Grund kann es notwendig sein, ältere Äste abzuschneiden. Hierfür verwendet man eine Revolversäge. Gesägt wird nicht direkt am Stamm, denn Äste entwickeln am Stamm einen leicht verdickten Astring, der nicht verletzt werden darf. Deshalb wird hinter dem Astring gesägt, wobei der Schnitt parallel zu diesem erfolgt.