Leider nehmen die Insektenbestände aufgrund von Besiedelungen und landwirtschaftlichen Monokulturen stetig ab. Zur Unterstützung der Artenvielfalt erweisen sich Insektenhotels als hilfreich, denn sie stellen Bienen, Wespen und anderen Insekten alternative Nistgelegenheiten und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung. Die Materialien zum Füllen der Kammern locken unterschiedliche Bewohner an.
Wildbienen
Nur die Hummeln bilden ein Volk mit Königin. Alle anderen Wildbienen leben auf sich alleine gestellt. Viele von ihnen legen ihre Eier in Wurm- oder Käferlöcher älterer Bäume ab. In Hartholz gebohrte Löcher oder waagerecht geschichtete Bambus-, Schilf und Strohstücke erfüllen den gleichen Zweck.
Der geeignete Durchmesser der Röhre richtet sich nach der Leibesfülle der Biene. Je dünner das Insekt, umso kleiner kann die Öffnung sein. Die Länge des Ganges bestimmt die Menge der hineinpassenden Nachkömmlinge. Denn jedes Ei erhält eine eigene Kammer, die je nach Art mit einer Mischung aus Speichel, Lehm, Pollen, Harz, Blattstücken oder Steinchen von den anderen abgetrennt wird. Diese Mixtur dient auch als Röhrenverschluss. Das Muttertier fügt jeder Zelle eine Portion Nektar als Proviant für die geschlüpfte Larve hinzu.
Nachfolgend ein Auszug der Wildbienenarten, die sich in einem Insektenhotel einfinden, unter Berücksichtigung des optimalen Nistgang-Durchmessers und der Art des Verschlusses:
- Pelzbienen (dicke Behaarung, gedrungene Gestalt): Ø ca. 8 mm, Lehm
- Mauerbienen (rot-braun behaart): Ø 6 – 12 mm, Mörtel aus Lehm und Sand
- Maskenbienen (weiße Gesichtsmaske): Ø 2 – 4 mm, durchsichtiges, dünnes Häutchen
- Scherenbienen (schwarz mit hellen Querstreifen, leicht behaart): Ø 3 – 5 mm, dunkler Verschluss mit kleinen Steinchen
- Löcherbienen (schwarz mit hellen Querstreifen): Ø 3 – 4 mm, Harz, eventuell Steinchen und Pflanzenteile
- Blattschneiderbienen: Ø 5 – 7 mm, diverse Blattmaterialien
- Wollbienen (schwarz-gelb): Ø 7 – 8 mm, Gemisch aus Pflanzenwolle
Wildbienen übernehmen einen wichtigen Anteil bei der Bestäubung von Nutz- und Zierpflanzen. Größtenteils entwickelt sich jährlich nur eine Generation.
Einsiedlerwespen

Unser Ökosystem beherbergt auch Wespen, die keinem Volk angehören. Sie sind ebenfalls auf geeignete Brutplätze angewiesen. Ähnlich wie Solitärbienen nutzen sie gerne die zylinderförmigen Hohlräume eines Insektenhotels zur Eiablage.
Sie versorgen ihren Nachwuchs mit proteinreicher Kost. Indem sie den Eiern Mücken, Raupen, Läuse und anderes Kleingetier beifügen, tragen Einsiedlerwespen zu einer biologischen Schädlingsbekämpfung im Garten bei. Unter anderen suchen Goldwespen, erkennbar an der metallisch glänzenden Färbung, sowie Lehm- und Grabwespen, das Wohnheim für Insekten auf.
Florfliegen

Die dämmerungs- und nachtaktiven, grün schimmernden Insekten mit netzartigen Flügeln überwintern gerne in mit Holzwolle oder Stroh ausstaffierten Kästen. Über Lamellen oder Öffnungsschlitze gelangen Florfliegen in die Behausung. Es sind ihre Larven, die sich von Blattläusen und Milben ernähren und mit ihrem großen Appetit Ungeziefer an Pflanzen reduzieren.
Ohrwürmer
Gelegentlich finden sich auch Ohrwürmer im Insektenhaus ein. Tagsüber nutzen die Tiere angebotene Kammern mit Holzwolle. Des Nachts fallen sie unter anderem über Blattläuse und deren Eier her, weshalb Ohrwürmer desgleichen zu den Nützlingen gezählt werden.
Expertentipp
Zuweilen bedienen sich Singvögel an den Larven in den Röhren. Ein über die Front gespanntes Drahtgeflecht hält Singvögel vom Inneren des Insektenhotels fern, so dass die Bewohner ungestört in ihren Nist- bzw. Überwinterungsplätzen verweilen können.
Häufig gestellte Fragen
Muss das Insektenhotel gereinigt werden?
Nein, die Insekten kümmern sich selbst um die Säuberung der Gänge. Falls nötig, sollte das Abwischen der Außenwände nur mit klarem Wasser erfolgen.
Warum wird ein neu hergestelltes Insektenhotel zunächst nicht angenommen?
Solitärbienen und -wespen konzentrieren sich auf Altholz. Frisch geschlagenes Holz verfügt über ein würziges Aroma. Erst wenn der typische Holzgeruch nachlässt, erscheinen die ersten Gäste.
Stellen die Insekten eine Gefahr für Menschen dar?
Bewohner eines Insektenhotels verhalten sich viel weniger aggressiv im Vergleich mit Honigbienen und staatenbildenden Wespen. Nur bei massiver Bedrohung stechen sie. Meist ist der Stachel jedoch nicht kräftig genug, um die menschliche Haut zu durchdringen.
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