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Gartengestaltung

Drainage im Garten verlegen

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Drainage im Garten verlegen

Lehm- und tonhaltige Böden, ein hoher Grundwasserspiegel oder eine Hanglage können langfristig zu unerwünschter Nässe im Garten oder sogar zu Feuchtigkeitsschäden an der Bausubstanz führen. Bis zu 90 % aller Bauschäden werden allein durch Feuchtigkeit verursacht. In einem Garten, in dem sich Staunässe bildet oder im Herbst und Winter das Wasser steht, können nur wenig Gartenpflanzen überleben. Schlimmer noch: Die Feuchtigkeit kann langfristig zu einem Verlust des Kalkgehalts im Boden und zu einer Übersäuerung führen. Um die Bausubstanz und den eigenen Garten vor zu viel Nässe zu schützen, kann eine Drainage sinnvoll sein. Durch dieses Entwässerungssystem lässt sich Wasser im Boden aufnehmen und an anderer Stelle ableiten.

Was ist eine Drainage?

Drainage oder Dränage kommt ursprünglich vom englischen „to drain“, was „abfließen lassen“ oder „trockenlegen“ bedeutet. Dabei werden Rohre mit Öffnungen am oberen Ende in der Erde verlegt, die von einer Sickerkiesschicht und einem Vlies umhüllt sind. Trifft das stauende Wasser nun auf den Widerstand, dringt es in die Schicht ein, gelangt über die Öffnungen in die Rohre und wird wiederum über die Rohre abgeleitet.

Der Unterschied zwischen Hausdrainagen und Flächendrainage

Man unterscheidet allgemein zwischen der Hausdrainage, die angewandt wird, um die Bausubstanz, insbesondere den Keller vor eindringendem Wasser zu schützen und der Flächendrainage. Die Hausdrainage wird nahe an den Grundmauern errichtet. Eine Flächendrainage oder horizontale Drainage dient der Entwässerung von Bodenplatten. Sie wird vor allem bei landwirtschaftlichen Flächen, aber auch für Gärten und Flächen ab 200 m² eingesetzt.

Ist eine Drainage sinnvoll?

Ob eine Drainage sinnvoll und überhaupt erlaubt ist, hängt vom konkreten Fall ab. Tatsächlich sollte man nur über eine Drainage nachdenken, wenn der Verdacht besteht, dass das Wasser nicht absickern kann. Dass sich im Herbst ab und zu Pfützen ansammeln, ist erstmal noch kein Hinweis. Steht das Wasser jedoch über einen langen Zeitraum oder sind immer dieselben Stellen von der Nässe betroffen, kann es nicht schaden, den Zustand mithilfe von Fotos zu dokumentieren und im Zweifel einen Versickerungstest durchzuführen.

Versickerungstest durchführen

Ehe man eine Drainage verlegen kann, muss ein Versickerungstest durchgeführt werden. Dieser dient dazu, Informationen zur Beschaffenheit des Bodens und deren Durchlässigkeit festzustellen und damit letztendlich, ob eine Drainage angelegt werden kann und soll. Dazu wird eine 50 cm x 50 cm große Grube ausgehoben, die ebenfalls 50 cm tief ist. Der Boden der Grube wird mit einer 2 cm hohen Schicht Kies oder grobem Sand bedeckt. Die Grube wird anschließend ca. eine Stunde lang bewässert. Sind 30 cm der Grube mit Wasser gefüllt, wird in 30 Minuten dreimal alle 10 Minuten der Wasserstand gemessen. Dies gelingt am besten mit einem Meterstab. Die drei festgestellten Werte in cm werden dann zunächst addiert und die Summe hieraus mit 30 (Minuten) dividiert. Der Quotient wiederum ist gleich die Versickerungsrate. Bei einem Ergebnis von 0,03 cm/min ist die Versickerung im Boden nicht möglich. Ein Wert von 0,12 cm/min besagt die grundsätzliche Möglichkeit der Versickerung, aber nur bei einer erhöhten Zwischenspeicherkapazität. Fließt das Wasser innerhalb der 30 Minuten komplett ab, ist der Boden versickerungsfähig und eine Drainage ist nicht sinnvoll.

Die Planung der Drainage

Die Planung der Drainage


Eine Drainage sollte stets von einem Experten geplant werden. Die Drainage muss nämlich korrekt im Sinne der DIN 4095 (Richtlinie zur Dränung zum Schutz baulicher Anlagen) verlegt werden. Außerdem kann nur ein Fachmann beurteilen, wie die konkrete Ausführung funktionieren kann und wohin man das Wasser am besten umleitet. Für die Verlegung einer Drainage sind dabei verschiedene Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit, die Wassermengen und der damit verbundene Druck, sowie gegebenenfalls die Tiefe des sich auf dem Grundstück befindlichen Gebäudes zu beachten. Normalerweise muss man auch ein Bodengutachten mit Schichtenverzeichnis einholen. Auch die landesrechtliche und kommunale Rechtslage muss berücksichtigt werden. Je nach Wohnort ist für die Umleitung des Bodenwassers, das als Abwasser gilt, eine Erlaubnis der zuständigen Behörde einzuholen. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Wasser in die Kanalisation geleitet werden soll. Hierbei werden auch Gebühren fällig. Mancherorts ist ein Ableiten in die Kanalisation auch ganz verboten. Befindet sich das Grundwasser auf einem Grundstück an höherer Stelle wie auf der Höhe des Fundaments, ist die Errichtung einer Drainage nicht erlaubt. Wird die Drainage bei starken Regenfällen überspült, verliert sie außerdem ihre Funktionsfähigkeit. Im Zweifel muss ein hydrologisches Gutachten eingeholt werden. Bevor man sich an das Verlegen einer Drainage wagt, ist zur Sicherheit vorab beim nächsten zuständigen Amt nachzufragen, welche Genehmigungen erforderlich sind. Wer von Heimwerken wenig Ahnung hat, sollte in jedem Fall ein Unternehmen beauftragen. Fehler beim Verlegen einer Drainage können im Nachhinein sehr teuer werden.

Drainage verlegen: Das gilt es zu beachten

Drainage verlegen Das gilt es zu beachten

Diese Materialien werden benötigt

  • Drainagerohre
  • T-Stücke
  • Filtervlies (Kunststoff oder Kokosgewebe)
  • Sickerkies, Sand oder Splitt
  • Zollstock
  • Wasserwaage
  • Spaten
  • Schaufel
  • ggf. einen Mini-Bagger
  • Schubkarre

Rohre: Rollen- und Stangenware

Rohre Rollen- und Stangenware
An dieser Stelle muss ein wichtiger Punkt hervorgehoben werden. Bei den Rohren wird zwischen Rollen- und Stangenware unterschieden. Mit Rollenware sind die gelben Rohre gemeint, die sehr flexibel und eher kostengünstig sind. Ihr Einsatzbereich erstreckt sich auf den Bereich Garten und Landwirtschaft. Befindet sich die Drainage jedoch am Gebäude, sollte man auf keinen Fall zu Rollenware greifen. Nur PVC-Rohre nach DIN 1187 Form A oder DIN 4262-1 dürfen gemäß DIN 4095 verlegt werden. Ausschließlich mit der Stangenware ist es möglich, die Rohre gerade und exakt nach dem bestimmten Gefälle anzuordnen.

So wird die Drainage verlegt

Die benötigten Drainagerohre sollte man in den Größen DN 100 oder DN 50 und mit den Zertifikaten DIN 1187 und DIN 4262 wählen. Von Billigrohren ist abzuraten, da diese später im Boden stark beansprucht werden. Die Drainagerohre weisen oben Schlitze auf, über die das Wasser aufgenommen wird. Die Rohre werden in einer Kiespackung von 15 cm bis 30 cm Höhe und Breite verlegt, die sich in mindestens 50 bis 80 cm Tiefe befindet. Der Rohrscheitel muss 20 cm unter der Fundamentoberkante liegen. Zum Haus muss ein Abstand von mindestens 50 cm eingehalten werden. Zur Entwässerung von Gemüsebeeten sollten die Rohre mindestens 50 cm bis 80 cm tief und bei Obstgärten und Bäumen 80 cm bis 1,5 m tief verlegt werden. Beim Erdaushub kann auf größeren Grundstücken ein Mini-Bagger die Arbeit erleichtern. Mini-Bagger können in verschiedenen Baumärkten gemietet werden. Es gilt dabei zu beachten, dass es eine kurze Einarbeitungszeit benötigt, ehe man sicher mit dem Mini-Bagger umgehen kann. Das wetterfeste Vlies um die Kiespackung sorgt dafür, dass die Rohre nicht verstopfen können und der Druck gleichmäßig verteilt wird. Die Öffnungsweite sollte mehr als 0,2 mm und weniger als 0,6 mm betragen. Die Rohre selbst benötigen einen Abstand von mindestens 2 m zueinander. Bei einem Richtungswechsel muss ein Schacht eingebaut werden. Damit die Drainage funktioniert ist ein Gefälle von 3 bis 5 % notwendig. Der höchste Punkt befindet sich dort, wo sich am meisten Wasser ansammelt. Um das Gefälle zu kontrollieren, kann eine Wasserwaage hilfreich sein. An die Ecken kommen die T-Stücke mit Revisionsschacht. Der Revisionsschacht dient zur Kontrolle und ermöglicht die Reinigung der Drainage, ohne dass man diese wieder öffnen muss. Anschließend werden die Rohre an ein abschließendes Rohr angeschlossen, welches das Wasser in die Zisterne oder den Sickerschacht leitet. Dieser Anschluss befindet sich am tiefsten Punkt. Über die Rohre kommen einzelne Lagen von Kies. Die Oberfläche bildet die Gartenerde. Zwischendurch muss immer wieder verdichtet werden.
Während der Rohrverlegung sollte man jeden einzelnen Arbeitsschritt mithilfe von Fotos dokumentieren. Die Rohre sollten auch auf Grundstücksplänen eingezeichnet werden.

Sickerschacht statt Abwasserleitung

Wie eingangs erwähnt, ist die Ableitung des Wassers in die öffentlichen Abwasserleitungen nicht überall erlaubt. Als Alternative kommt ein Sickerschacht in Betracht. Soll das Wasser in einen Sickerschacht geleitet werden, muss man beachten, dass dieser entsprechend den Wassermengen über genügend Speicherkapazitäten verfügt und sich nicht zu nah am Nachbargrundstück befindet. Der Sickerschacht muss mindestens 1 m tiefer gegraben werden als die Stelle, an welcher sich die Drainagerohre befinden. Im Inneren wird er mit einem Schachtring stabilisiert. Der Boden wird mit Kies oder Splitt ausgelegt. Auch für die Errichtung eines Sickerschachts sollte man sich über die Notwendigkeit von Genehmigungen informieren.

Wartung und Reinigung

Damit die Drainage eine lange Lebensdauer hat, muss sie regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Andernfalls kann sich Schlamm festsetzen oder Schimmel entstehen. Auch das Einwachsen von Baumwurzeln ist möglich. Eine Reinigung ist ca. alle 2 bis 3 Jahre nötig. Diese können Fachleute ausführen, die das entsprechende Knowhow und Werkzeug haben. Spezialisiert ist dafür beispielsweise ein Rohrreinigungsdienst. Grundsätzlich müssen die Rohre mit Hochdruck gespült werden. Dabei ist der exakte Druck relevant, damit die Rohre keinen Schaden nehmen. Rohrreinigungsdienste und andere spezialisierte Unternehmen haben dafür bestimmte Spülschläuche mit nach hinten geöffneten Strahlendüsen. Ein Wartungsvertrag mit einem spezialisierten Unternehmen vermindert die regelmäßig anfallenden Kosten. Ebenfalls gewartet werden müssen eventuell vorhandene Rückstauventile und Pumpen. Hierbei ist nach den jeweiligen Herstellerangaben vorzugehen.

Expertentipp

Wer einen feuchten Garten hat und keine Drainage errichten möchte oder darf, kann trotzdem Freude an seinen Pflanzen haben. Gartenpflanzen können auch in einem Garten mit schwerer Erde gedeihen: Nämlich, wenn man sie in Kübeln pflanzt und den Boden mit Tonscherben, Tonkügelchen oder Kieselsteinen bedeckt. Dieses Prinzip ist dasselbe, wie man es bei der Drainage anwendet. Blumenkübel gibt es in verschiedenen Formen und Farben. Es gibt dazu eine große Auswahl an Materialien wie Fiberglas, Stahl, Polyrattan oder Beton. Aus Pflanzkübeln lässt sich sogar ein Hochbeet errichten.

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Bildquellen:

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Lisa ist begeisterte Hobby-Gärtnerin. Sie hat nicht nur einen bunten Garten mit Teich direkt vor ihrem Haus, sondern auch noch einen Schrebergarten, auf dem sie viel Gemüse anbaut. Als Garten-Redakteurin konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen.

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