Kakteen (Cactaceae) sind eine Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales) gehört. Sie sind an trockene Lebensräume angepasst und kommen gut mit längeren Trockenperioden zurecht. Aus diesem Grund gelten sie als pflegeleichte Ziergewächse, die für Anfänger geeignet sind.
Ihr ungewöhnliches Aussehen und ihr Formenreichtum üben auch auf viele erfahrene Pflanzenliebhaber eine besondere Faszination aus. Hat man entsprechendes Geschick im Umgang mit Kakteen, kann man sie kreuzen. Selbstgesäte Kakteen aufzuziehen ist hingegen etwas leichter.
Saatgut
Um Samen zu gewinnen, benötigt man zwei zur gleichen Zeit blühende Kakteen. Sie müssen der gleichen Art angehören oder eng miteinander verwandt sein. Dann kann man Pollen vorsichtig mit einem Pinsel von einem Kaktus entnehmen und auf die Narbe des anderen auftragen. Gelingt das, bildet sich eine Frucht, aus der man etwa 12 Monate später reife Samen entnehmen kann.
Kakteen zum Blühen zu bringen, ist für Anfänger sehr schwer. Möchte man schnell an Samen kommen, sollte man sie im Fachhandel erwerben. Andere Kakteenliebhaber geben teilweise Saatgut ab oder sind bereit, es gegen Ableger oder Samen anderer Arten einzutauschen.
Reinigung der Samen
Gewinnt man das Saatgut von einem Kaktus, muss man es auf Reste von Fruchtfleisch überprüfen. Manche Samen sind von Natur aus frei von Fruchtfleisch. An anderen finden sich kleine Restmengen. Dieses entfernt man durch vorsichtiges Reiben zwischen zwei sauberen Papiertüchern. Bei größeren Mengen kann man die Samen in einem Sieb waschen und lässt sie anschließend an einem warmen Ort trocknen.
Aussaat

Als Aussaatgefäße sind flache Schale ideal, für die Deckel oder Abdeckungen vorhanden sind. Für eine einmalige Nutzung kann man alternativ gut gereinigte Wegwerfverpackungen aus dem Lebensmittelhandel verwenden. Die Behältnisse werden mit mineralischem Anzuchtsubstrat, wie Quarzsand oder einem Gemisch aus Sand und Kokosfasern, gefüllt und das Saatgut darauf gestreut.
Da es sich bei Kakteen um Lichtkeimer handelt, dürfen die Samen nicht lichtdicht abgedeckt werden. Lässt man sie während der ersten 4 bis 8 Wochen vollständig unbedeckt, können sie einem Hitzestau zum Opfer fallen. Um das zu verhindern, kann man eine dünne Schicht grobes Material, wie Quarzkies, über die Samen streuen. Alternativ deckt man die durchsichtige Abdeckung der Anzuchtgefäße mit dünnem Stück Papier oder Gaze ab.
Weiteres Vorgehen

Das Saatgut muss mit kalkfreiem Wasser versorgt und mit einem Deckel oder einer Haube aus durchsichtiger Plastikfolie abgedeckt werden. Im Sommer ab April reicht ein Standort auf einem hellen Fensterbrett aus. Ist wenig Tageslicht verfügbar, stellt man Aufzuchtschalen unter eine Pflanzenlampe. Ideale Keimtemperaturen liegen zwischen 15 und 35°C. Nachts sollte es deutlich kühler als tagsüber sein, da die meisten Kakteen nicht an ein Jahreszeitenklima, sondern an ein Tageszeitenklima angepasst sind.
In den ersten Wochen darf das Substrat nicht austrocknen. Es besteht dadurch jedoch ein hohes Risiko für die Bildung von Schimmel. Häufige Kontrollen sind deshalb wichtig. Nach 4 bis 5 Wochen zeigen sich oft bereits die ersten Keimlinge. Tritt eine Keimhemmung auf, kann das mehrere Jahre dauern.
Ab diesem Zeitpunkt reicht es aus, die Schalen zwei- bis dreimal pro Woche durch Tauchen in ein Wasserbad zu versorgen. Sobald die Jungpflanzen Erbsengröße erreicht haben, reduziert man die Wassergaben auf einmal pro Woche. Schwächt sich das Wachstum der Keimlinge ab, versorgt man sie mit Kakteendünger und verwendet 30 bis maximal 50% der empfohlenen Dosis. Erst wenn es in den Schalen deutlich zu eng wird, sollte man die jungen Kakteen in eigene Töpfe vereinzeln.
Expertentipp
Zur Vorbeugung von Schimmel verwenden viele Kakteenzüchter Beiz- oder Desinfektionsmittel. Beide Mittel sind aufgrund der schädlichen Wirkung auf die Samen jedoch umstritten. Gekauftes Saatgut ist meist ohnehin bereits gebeizt. Verwenden Sie steriles Substrat, berühren Sie die Samen ausschließlich mit desinfizierten Werkzeugen und setzen Sie statt chemischen Desinfektionsmitteln eine 0,4%ige Schachtelhalmextrakt-Lösung ein. Sie ist nicht schädlich und fördert die natürliche Immunabwehr der Keimlinge.
Lassen Sie uns wissen, wenn Ihnen der Beitrag gefällt. Das ist für uns der einzige Weg herauszufinden, ob wir etwas besser machen können.
Die neusten Kommentare