Kamillen (Matricaria) bilden eine eigene Gattung mit ursprünglich etwa 50 verschiedenen Arten. Die Systematik wurde seither überarbeitet und die Gattung der Strandkamillen (Tripleurospermum) abgespalten, zu der die bei uns verbreitete Geruchlose Kamille bzw. Falsche Strandkamille gehört.
Die etwa sieben verbliebenen Arten gehören zur Ordnung der Asternartigen (Asterales) und zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die krautigen Pflanzen kommen ursprünglich vor allem in Mittelmeergebieten, aber auch in Asien, Afrika und Nordamerika vor. In diesem Beitrag erhalten Sie wissenswerte Informationen über Kamillen und wichtige Arten.
Erscheinungsform
Kamillen und Strandkamillen sind ein- bis mehrjährige Kräuter mit weiß oder gelb gefärbten Blütenkörbchen und gefiederten Blättern. Je nach Art können sie Wuchshöhen von bis zu 80 Zentimetern erreichen. Kamillen bilden Pfahlwurzeln und kommen mit Trockenheit gut zurecht.
Die wissenschaftliche Bezeichnung ‘Matricaria’ lässt sich als ’Mutterkraut’ übersetzen und geht darauf zurück, dass vor allem die aus Mittelmeergebieten und aus Vorderasien stammende Echte Kamille ein altbewährtes Mittel der Frauenheilkunde ist.
Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
Die Echte Kamille ist eine wichtige Heilpflanze, die leicht mit ihren nahen und entfernten Verwandten verwechselt werden kann. Sie wird vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und bei Entzündungen eingesetzt. Die aromatisch duftenden Kräuter enthalten ätherische Öle und Glykoside. Die markanten, kegelförmigen Blütenköpfchen werden in getrockneter Form verwendet.
Einjährige Exemplare erreichen Wuchshöhen von etwa 50 Zentimetern. Die aufrechten Stängel sind stark verzweigt. Die weißen Blüten besitzen 20 bis 30 Hüllblätter und die gelben, erhabenen Mitten haben einen Durchmesser von bis zu 25 Millimetern. Das Innere der Blütenböden ist im Gegensatz zu ihren verwandten Arten hohl.
Echte Kamille wächst auf Ödland oder freien Ackerflächen und bevorzugt humose, frische und nährstoffreiche Lehmböden. Sie wird in Bulgarien, Ungarn, Ägypten, Argentinien und vielen anderen Ländern angebaut.
Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea)

Die Strahlenlose Kamille stammt ursprünglich aus dem pazifischen Nordamerika und Nordostasien. Ihren Namen verdankt sie den kaum ausgebildeten Zungenblüten, sodass die Blüten einzig aus den gelben Blütenkörbchen zu bestehen scheinen.
Die krautigen Gewächse sind hierzulande weit verbreitet. Sie gelangten Mitte des 19. Jahrhunderts als Gartenflüchter aus dem Botanischen Garten Berlin nach Deutschland und Europa. Die Strahlenlose Kamille ist keine Heilpflanze.
Geruchlose Kamille (Tripleurospermum inodorum)

Die Geruchlose oder Falsche Strandkamille hat als Heilpflanze ebenfalls keinerlei Bedeutung und gehört nicht zur Gattung der Kamillen (Matricaria). Die Pflanzen verströmen keinerlei Duft und enthalten kaum ätherische Öle. Sie wachsen krautiger als Echte Kamille. Ihre Stängel sind in jungem Zustand behaart. Die gelbe Blütenmitte ist weniger deutlich ausgeprägt als bei Echter Kamille und die Laubblätter sind recht dünn.
Echte Strandkamille (Tripleurospermum maritimum)

Echte Strand- oder Küstenkamille ist kompakt und kleinwüchsig, duftet schwach nach Kamille und wächst bevorzugt auf salzhaltigen Böden in Küstennähe auf der nördlichen Halbkugel. In Deutschland kann man sie in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern finden. Die Echte Strandkamille ist ebenfalls keine Heilpflanze.
Hundskamillen (Anthemis)

Hundskamillen gehören zur Ordnung der Asternartigen (Asterales) und zur Familie der Korbblütler (Asteraceae), bildeten jedoch von jeher eine eigene Gattung. Etwa 150 verschiedene Arten sind in Europa, Afrika und Asien verbreitet.
Hundskamillen sind keine Heilpflanzen. Sie sind kleinwüchsig, behaart und neigen zum Verholzen. Man unterscheidet sie in Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis), Ruthenische Hundskamille (Anthemis ruthenica), Stinkende Hundskamille (Anthemis cotula) und Karpaten-Hundskamille (Anthemis cretica subsp. carpatica).
Expertentipp
Auch die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) ist eine eigene Pflanzengattung, die vor allem in Westeuropa verbreitet ist und als Heilkraut verwendet wird. Sie hat deutlich kürzere Hüllblätter als Echte Kamille und das Laub ist intensiver gefiedert. Die Gewächse duften aromatisch und enthalten Terpene sowie Flavonoide. In Deutschland ist die Römische Kamille nicht oder lediglich als Kulturpflanze zu finden.
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