Die Gewinnung von Saatgut gehörte früher ganz selbstverständlich zur gärtnerischen Praxis dazu. Inzwischen sind wir es gewohnt, dass uns der Handel Saatgut aller Art zur Verfügung stellt. Dabei ist das Sammeln, Trocknen und Lagern von Saatgut nicht schwer und es hilft, alte und besondere Sorten an Blumen und Nutzpflanzen zu bewahren. Der Spätsommer und der Herbst sind die Zeit, um Samen zu sammeln und damit schon für das kommende Gartenjahr zu sorgen.
Vermehrung von Blumen und Nutzpflanzen durch Samen
Fast alle Pflanzen, die einmal ausgesät wurden, lassen sich erneut mit Hilfe von Samen vermehren. Dieser Vorgang wird als generative Vermehrung bezeichnet, die vegetative Vermehrung erfolgt im Gegensatz dazu über Pflanzenteile. Das gilt für Blumen wie Kosmeen, Sonnenblumen, Ringelblumen, Jungfer im Grünen, Tagetes, Zinnien, Wicken, Malven und Löwenmäulchen ebenso wie für Nutzpflanzen, zu denen beispielsweise Bohnen, Tomaten und Kürbis gehören. Auch von Kräutern wie Petersilie, Dill, Kapuzinerkresse und Basilikum können Samen recht einfach gewonnen werden.
Ernte von Samen

Die ideale Zeit, um Samen von Kräutern und Blumen zu ernten, sind sonnige, warme und trockene Tage, wenn die Blütenstände überreif sind. Samen sollten vorzugsweise von lediglich schönen und kräftigen Pflanzen gesammelt werden. Die Samenstände oder Samenkapseln werden dazu abgeschnitten, sobald sie sich braun verfärbt haben. Aufgeplatzte Exemplare sollte man nicht nutzen. Um möglichst verlustfrei zu ernten, können kleine Tüten aus Papier über die Samenstände gestülpt und abgebunden werden.
Bei Gemüsepflanzen ist die Gewinnung von Samen nicht immer so einfach. Bei Bohnen und Erbsen ist es jedoch relativ leicht. Man lässt die Schoten an den Pflanzen ausreifen und vertrocknen, ehe man die Früchte als Saatgut entnimmt. Tomaten, Kürbisse, Chilis und Paprika werden über die Samen vollständig ausgereifte Früchte vermehrt, die zum Trocknen zunächst an einem warmen, trockenen Platz ausgebreitet werden.
Nutzpflanzen, wie verschiedene Kohlsorten und Salate, werden vor der Blütezeit geerntet. Um Samen zu gewinnen, müssen sie gut gepflegt und zur Blüte gebracht werden. Wichtig ist es zudem, auf samenfeste Sorten zu achten. Bei gekauftem Saatgut sind nicht samenfeste Sorten als F1-Hybriden gekennzeichnet. Hybriden können ebenfalls Saatgut bilden, das jedoch degenerierte Pflanzen hervorbringt. Pflanzen wie Zucchini aus selbst geernteten Samen zu ziehen, kann gefährlich sein, da die entstandenen Früchte Giftstoffe bilden können.
Trocknung und Lagerung von Saatgut

Gewonnene Samen trocknet man in breiten, offenen Gefäßen, die zuvor mit Küchenpapier oder trockenen Tüchern ausgelegt wurden. Der Trocknungsort sollte zugluftfrei, warm und trocken sein.
Trocken geerntete Samen benötigen zwei bis drei Wochen, bis sie eingelagert werden können. Vollständig getrocknetes Saatgut wird nach Pflanzen sortiert und in beschrifteten Dosen, sauberen Gläser oder Tütchen an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort gelagert.
Expertentipp
Für die Vermehrung von Tomaten bietet sich zum Trocknen Küchenpapier an. Die Samen kleben in kleinen Gruppen fest und lassen sich nach dem Trocknen problemlos mit der Hilfe einer Schere trennen. Die obere Lage des Küchenpapiers, auf der die Samen angetrocknet sind, kann problemlos in Aussaatgefäße eingebracht werden, da der dünne Zellstoff im Handumdrehen verrottet.
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