Während der kalten Jahreszeit haben Hobbygärtner häufiger mit diesem Problem zu kämpfen: Schimmel im Blumentopf. Um den weißen Flaum schnellstmöglich zu beseitigen, ist gezieltes Handeln gefragt. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Schimmel im Blumentopf entsteht und was Sie gegen den Pilzbefall tun können.
Schimmel im Blumentopf – Ursachen
Schimmelsporen sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Sie kommen praktisch überall vor: in der Luft, auf Oberflächen, in der Erde sowie auf Tieren und Pflanzen. In der Erde erfüllt Schimmel eine wichtige Aufgabe. Er zersetzt – zusammen mit Bodenbakterien und Kerbtieren – das organische Material und fördert die Humusbildung.
Staunässe, Nährstoffmangel und hohe Temperaturen sind Stressfaktoren für Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen. Einige Arten vermehren sich unter Stress schneller – das Milieu gerät aus dem Gleichgewicht. Der Schimmelpilz bildet Sporen, die sich an der Oberfläche der Pflanzerde ausbreiten. Finden die schädlichen Pilze geeignete Lebensbedingungen vor, keimen sie aus und wachsen.
Schimmelsporen benötigen folgende Parameter:
- Wärme
- Feuchtigkeit
- Nährstoffe
Ein zu feucht gehaltenes Pflanzsubstrat bietet Schimmelsporen ideale Lebensbedingungen. Steht die Pflanze beispielsweise über einem Heizkörper, ist ein Ausbruch vorprogrammiert.
In minderwertiger und nährstoffarmer Erde finden die Sporen ebenfalls optimale Bedingungen zum Auskeimen vor. Ferner ist Pflanzerde mit einem hohen Humusanteil anfälliger für Schimmelbildung.
Schimmel nicht mit Kalk verwechseln
Die weißlichen Ablagerungen sind nicht zwangsläufig ein Indiz für Schimmel. Falls Sie in einer Region mit hartem (kalkreichem) Leitungswasser leben, kann ebenso Kalk der Auslöser sein. Das harte Gießwasser steigt durch den Pflanzenballen nach oben und verdunstet. Die im Wasser gelösten Mineralstoffe lagern sich auf der Oberfläche ab. Topfpflanzen, die auf der warmen Fensterbank stehen, sind häufiger von diesem Phänomen betroffen.
Um eine Verwechslung auszuschließen, kratzen Sie mit einem Holzstäbchen etwas von der weißen Schicht ab. Ist sie hart und krümelig, handelt es sich um mineralische Ablagerungen. Sie sind weder für Pflanzen noch für Menschen schädlich. Möchten Sie die Rückstände entfernen, tragen Sie sie mit einem Löffel ab und ersetzen Sie das Substrat durch frische Pflanzerde.
Ein flaumig-weicher Belag, der leicht modrig riecht, deutet auf Schimmel hin. Wichtig: Riechen Sie nicht aus kürzester Entfernung an dem Substrat, um ein Einatmen der Sporen zu vermeiden.
Schimmelpilze durchziehen den kompletten Topfballen mit ihrem Myzel. Sie schädigen die feinen Wurzelhaare – die Pflanze nimmt weder Wasser noch Nährstoffe auf und stirbt ab. Handelt es sich bei den weißen Ablagerungen um Schimmel, sollten Sie zügig handeln.
Pflanze von verschimmelter Erde befreien
Bringen Sie die befallene Pflanze ins Freie, damit sich die Sporen nicht in der Wohnung ausbreiten. Falls Sie anfällig für Allergien sind, tragen Sie Handschuhe und Atemmaske. Kontrollieren Sie die umstehenden Töpfe auf Anzeichen und entfernen Sie sie gegebenenfalls aus dem Zimmer. Lüften Sie die Räume gründlich.
Holen Sie die Pflanze draußen aus dem Topf und schaben Sie die verschimmelte Erde von der Oberfläche des Topfballens ab. Lösen Sie die lockeren Erdbrocken vom Wurzelballen. Anschließend die Wurzeln gründlich unter fließendem Wasser abspülen, bis keine Erde mehr an ihnen haftet.
Entsorgen Sie die befallene Erde im Biomüll und nicht auf dem Kompost, damit die Schimmelsporen keinen zusätzlichen Schaden anrichten.
Tipp: Benötigt die Pflanze keinen festen Zeitpunkt für ihren Wurzelschnitt, dürfen Sie den Wurzelballen vor dem Umtopfen um circa ein Drittel kürzen. Der Vorgang verbessert das Pflanzenwachstum.
Blumentopf reinigen
Schimmelsporen setzen sich auch am Blumentopf ab. Möchten Sie das Gefäß weiterhin verwenden, setzt dies eine gründliche Reinigung voraus. Reinigen Sie den Topf mit Bürste und warmer Essiglösung von innen nach außen. Verdünnen Sie Essig mit Wasser im Verhältnis eins zu zwei. Für Essigessenz hat sich das Verhältnis eins zu zehn bewährt. Abschließend mit heißem, klarem Wasser gründlich nachspülen.
Tipp: Wer kein Risiko eingehen will, kann den gereinigten Keramik- oder Tontopf zusätzlich thermisch behandeln. Stellen Sie das Gefäß bei 200 Grad Celsius für circa 30 Minuten in den Backofen. Dieses Reinigungsprogramm tötet die letzte Schimmelspore. Sie können den Blumentopf bedenkenlos weiterverwenden.
Pflanze umtopfen
Zum Abschluss wird die Pflanze mit frischem Substrat versorgt. Legen Sie Tonscherben bzw. Kies auf dem Topfboden aus, bevor Sie die Erde einfüllen. Durch die Drainage am Gefäßboden fließt überschüssiges Gießwasser besser ab und es bildet sich keine Staunässe.
Schimmel im Blumentopf vorbeugen
Eine optimal dosierte Wassermenge grenzt das Risiko für Schimmel im Blumentopf erheblich ein. Prüfen Sie mit dem Finger, ob die Blumenerde trocken ist. Fühlt sich die Erde feucht an, sollte nicht gegossen werden.
Alternativ können Sie den Topfballen von unten bewässern, um die Pflanzerde an der Oberfläche trocken zu halten. Geben Sie die Flüssigkeit in einen Untersetzer. Belassen Sie das Gießwasser höchstens 20 Minuten in dem Gefäß. Was die Pflanze bis dahin nicht aufgenommen hat, wird entsorgt.
Wichtig ist, dass sich keine Staunässe bildet. Der Boden des Pflanzgefäßes sollte über genügend Abzugslöcher verfügen. Denken Sie an die Drainageschicht aus Kies- und Tonscherben.
Verwenden Sie hochwertige Pflanzerde und lockern Sie die Erde im Blumentopf wöchentlich mit einer kleinen Harke oder Gabel auf. Alternativ können Sie Kokoshumus verwenden, um eine ausreichende Belüftung zu ermöglichen. Kokoshumus besitzt zudem fungizide Eigenschaften.
Expertentipp
Bedecken Sie das Pflanzsubstrat nach dem Umtopfen mit einer Schicht Vogelsand. Der Sand besitzt eine große Oberfläche, was die Verdunstung von Oberflächenwasser begünstigt. Er fungiert als Sporen-Barriere und wirkt Schimmelbefall entgegen. Auch Zimtpulver wirkt – auf das Substrat gestreut – als natürliches Fungizid.
Häufig gestellte Fragen
Wann muss man eine befallene Pflanze entsorgen?
Breitet sich der Schimmel im Blumentopf trotz genannter Maßnahmen kontinuierlich aus, ist es ratsam, Pflanze inklusive Blumentopf zu entsorgen. Werfen Sie die Pflanze nicht auf den Kompost, da sich die Schimmelsporen dort vermehren.
Wie gefährlich ist Schimmel auf Blumenerde?
Für Menschen mit gesundem Immunsystem stellt Schimmel in kleinflächigen Blumentöpfen prinzipiell keine Gesundheitsgefahr dar. Reichern sich die Schimmelsporen jedoch in erhöhten Konzentrationen in der Raumluft an, kann sich dies negativ auf die Gesundheit auswirken. Gesundheitlich geschwächte Menschen und Allergiker sollten die Sporen keinesfalls einatmen, da sie Asthmaanfälle auslösen können.
Kann man Essig zur Schimmelbekämpfung im Substrat verwenden?
Essig kann zur Schimmelbekämpfung in der Umgebung der Pflanze und zur Reinigung der Pflanztöpfe eingesetzt werden. Von einer Verwendung im Substrat sollten Sie jedoch absehen. Pflanzen, die keinen sauren Boden vertragen, nehmen durch die Säure Schäden.
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