Bei Tomaten sind sich alle einig, dass durch das regelmäßige Ausgeizen die Ernte üppiger ausfällt. Bei Gurken scheiden sich hingegen die Geister, denn es ist keineswegs belegt, dass das Ausgeizen tatsächlich zu einer Erntesteigerung führt. Trotzdem gibt es auch bei Gurken ein paar gute Gründe für diese einfache Technik.
Übermäßiges Wuchern verhindern
Gurken sind äußerst wuchsstark. Insbesondere, wenn das Platzangebot begrenzt ist, kann das Ausgeizen verhindern, dass die Gurken überall hin wuchern und übermäßig groß werden. Daher sollten Gurken vor allem im Gewächshaus ausgegeizt werden.
Energie in die Früchte leiten
Die Pflanze leitet alle verfügbaren Nährstoffe automatisch durch alle Pflanzenteile. Um am Ende reichlich kräftige Gurken zu ernten, ist es daher sinnvoll Geiztriebe rechtzeitig abzuknipsen. So kann die Pflanze alle verfügbaren Nährstoffe für den Haupttrieb und die sich bildenden Früchte nutzen.
Pilzbefall verhindern
Gurken gedeihen am besten in einem feucht warmen Klima. Besonders gute Bedingungen können daher im Gewächshaus geschaffen werden. Doch auch Pilze bevorzugen ein solches Klima. Daher leiden Gurken häufig an Pilzbefall.
Durch das Ausgeizen entsteht automatisch mehr Platz zwischen den Blättern. Die Blätter trocknen so schneller und die Luft zwischen den Blättern kann besser zirkulieren, sodass die Pflanze nicht so schnell von Krankheitserregern und Pilzen befallen wird.
Freilandgurken
Freilandgurken werden in der Regel nicht ausgegeizt. Die Pflanzen haben dort genug Platz und können über den Boden wuchern. Sind die Pflanzen erst einmal groß, lassen sich Seiten- und Haupttriebe daher kaum mehr unterscheiden.
Werden Freilandgurken jedoch an Rankhilfen kultiviert, ist das Ausgeizen der Seitentriebe indes sinnvoll. Oft brechen die schwachen Seitentriebe aufgrund der schweren Früchte sowieso ab. Werden die Seitentriebe rechtzeitig ausgegeizt, muss die Pflanze erst gar keine Energie zur Fruchtbildung an diesen Trieben investieren und kann stattdessen die anderen Früchte besser versorgen.
Werden die unteren 50 cm der Pflanze ausgegeizt, wird ein direkter Kontakt von Blättern und Früchten mit der feuchten Erde verhindert, sodass auf diese Weise auch im Freiland die Gefahr eines Pilzbefalls verringert wird.
Gurken im Gewächshaus
Bei Gurken, die im Gewächshaus kultiviert werden, ist das Ausgeizen grundsätzlich sinnvoll. Neben dem gezielten Umleiten der Energie in die erntefähigen Früchte und der Vorbeugung gegen Pilzbefall, lassen sich ausgegeizte Gurken viel einfacher an Schnüren leiten.
Bei dem begrenzten Platzangebot im Gewächshaus können auf diese Weise weitaus mehr Gurkenpflanzen kultiviert werden.
Geiztriebe erkennen
Beim Ausgeizen ist es natürlich wichtig, dass Fruchtansätze oder gar der Haupttrieb nicht aus Versehen gekappt werden. Gurkentriebe sollte daher nicht wahllos entfernt werden und der Haupttrieb eindeutig von den Geiztrieben unterschieden werden.
Der Haupttrieb wächst direkt aus dem Stamm der Gurke heraus. Geiztriebe bilden sich indes aus den Blattachseln heraus. Sie wachsen also zwischen dem Gurkenstamm und den Blattstielen.
Wann ausgeizen?
Mit dem Ausgeizen kann schon bei kräftigen Jungpflanzen begonnen werden. Es gibt also keinen genauen Zeitpunkt dafür. Sobald störende Geiztriebe entdeckt werden, können sie gekappt werden.
Anders als bei Tomaten wachsen die ausgegeizten Triebe bei Gurken nicht nach. Wird rechtzeitig mit dem Ausgeizen begonnen, werden im weiteren Verlauf der Wachstumsphase immer weniger Seitentriebe entfernt werden müssen.
Expertentipp
Bei Gurken im Gewächshaus kann auch die Spitze des Haupttriebs gekappt werden, wenn sie das Gewächshausdach erreicht. Die Pflanze kann dann mithilfe einer Rankhilfe an zwei Seitentrieben in horizontaler Richtung weitergeleitet werden.
Alternativ zum Kappen der Spitze, kann der Haupttrieb einfach wieder nach unten geleitet werden, wenn er das Gewächshausdach erreicht.
Lassen Sie uns wissen, wenn Ihnen der Beitrag gefällt. Das ist für uns der einzige Weg herauszufinden, ob wir etwas besser machen können.
Die neusten Kommentare