Erdkabel einfach und sicher selbst verlegen
Spielen Sie schon länger mit dem Gedanken, Ihren Garten mit einer Außenbeleuchtung, einem Wasserbrunnen oder einer anderen Annehmlichkeit, die eine Stromquelle benötigt, aufzupeppen? Dann haben Sie wahrscheinlich bereits an eine unterirdische Verkabelung gedacht. Möglicherweise haben Sie bis jetzt die Kosten für einen Fachmann oder die Unsicherheit, ob Sie die Arbeiten selbst durchführen können, von dem Vorhaben abgehalten.
In diesem Fall haben wir eine erfreuliche Nachricht für Sie: Das Verlegen von Erdkabeln ist einfacher als Sie denken. Wir zeigen Ihnen in acht einfachen Schritten, wie es schnell und sicher gelingt.
Was Sie zum Verlegen eines Erdkabels benötigen
Alle Werkzeuge und Materialien, die Sie für dieses Projekt brauchen, sind in einem gut sortierten Baumarkt erhältlich.
Achten Sie darauf, dass Sie geeignete Erdkabel kaufen! Diese sind für den Außeneinsatz besonders robust und dementsprechend isoliert. Sie sind mit NYY oder NYCWY gekennzeichnet. Erdkabel sind in 3- oder 5-adrigen Variationen erhältlich. Wie viele Adern Sie benötigen, hängt davon ab, wie viele Geräte Sie später mit Strom versorgen möchten. 3-adrige Erdkabel ist Standard, 5-adrige Kabel bieten mehr Komfort und Anschlussmöglichkeiten.
Sie benötigen:
- Schnüre
- Stangen
- Maßband
- Spaten
- Sand
- Isolierrohre
- Kabelzange
- Kabelabdeckplatten
- Trassen-Warnband
- Erdkabel
Die Sicherheit geht vor
Für Elektroinstallationen im Außenbereich gibt es besondere Vorschriften, auf die Sie achten müssen. Besonders im Freien müssen Sie Komponenten einsetzen, die wasserresistent sind. Verwenden Sie daher nur Produkte, die mit einem IP-Code von mindestens IP44, besser IP65 – IP67 zertifiziert sind. Der IP-Code gibt den Schutz gegen äußere Einflüsse und das Eindringen von Fremdköpern an.
Außenkabel erfordern eine separate Sicherung. Diese kann nicht über die bereits vorhandene Haussicherung laufen. Zusätzlich benötigen Sie einen FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter). In einem Notfall unterbricht diese die Stromversorgung, indem er die Leitung vom übrigen Stromnetz trennt. Dies verhindert lebensbedrohliche Stromunfälle und Schäden am Netz.
Egal ob drinnen oder draußen, arbeiten Sie nur mit Strom, wenn eine Spannungs- und Stromfreiheit vorliegt. Schalten Sie den Stromkreis aus und stellen Sie sicher, dass er nicht von anderen Personen eingeschaltet werden kann.
Erdkabeln in acht Schritten selber verlegen
1.) Strecke planen
Bevor Sie beginnen, überprüfen Sie, wo Wasser-, Gas- oder Stromleitungen durch Ihren Garten verlaufen. Planen Sie Ihre Strecke so, dass sie nicht in unmittelbarer Nähe der Leitungen verläuft. Verwenden Sie Stangen und Schnüre, um den Weg für das Erdkabel zu markieren. Messen Sie die Strecke ab, um zu wissen, wieviel Kabelmeter Sie benötigen.
2.) Gräben ausheben
Heben Sie mit einem eckigen Spaten entlang der markierten Strecke einen etwa 60 Zentimeter tiefen Graben aus. Legen Sie die ausgegrabenen Grasnarben zur Seite, Sie brauchen diese am Ende, um den Graben wieder abzudecken. Sollten Sie auf eine große Wurzel oder einen Felsen stoßen, verlegen Sie das Kabel um diese herum.
3.) Sandbett einfüllen
Als Schutz ist es empfehlenswert, eine ca. 10 Zentimeter dicke Sandschicht auf den Boden des Grabens zu verteilen. Der Sand verhindert, dass Steine oder andere scharfe Gegenstände das Kabel verletzen.
4.) Leerrohre verlegen
Eine weitere Sicherheitsempfehlung ist, die Erdkabel nicht direkt in der Erde, sondern in Leerrohren zu verlegen. Flexible, gerillte Isolierrohre der Größe EN 20 oder EN 25 eignen sich perfekt dafür. Sie schützen die Stromleitung nicht nur gegen Witterungseinflüsse, sondern auch gegenüber zudringlichen Pflanzenwurzeln. Das verbessert die Sicherheit und steigert die Lebensdauer der Erdkabel.
5.) Erdkabel durch die Leerrohre ziehen
Das Einführen von Kabeln durch ein Rohr kann tückisch sein. Ein einfacher Trick besteht darin, ein kleines Gewicht am Ende einer Schnur anzubringen und die Schnur mit einem Staubsauger durch das Rohr zu saugen. Befestigen Sie nun das Erdkabel an der Schnur und ziehen es durch das Leerrohr.
6.) Kabel abdecken
Über das Erdkabel und das Rohr kommt nun noch eine zweite, gleichmäßige und ebene Schicht Sand. Anschließend decken Sie die gesamte Kabellänge mit Kabelabdeckplatten ab. Diese schützen die Erdkabel zusätzlich vor Belastungen von oben.
7.) Sicher ist sicher
Nun wird über die Kabelabdeckplatten ein Warnband gelegt. Bei zukünftigen Erdarbeiten zeigt dieses an, dass an dieser Stelle eine elektrische Leitung verläuft und äußerste Vorsicht geboten ist. Tipp: Auf einigen Kabelabdeckplatten sind Warnhinweise aufgedruckt, was Ihnen den Kauf eines Warnbands erspart.
8.) Erde einfüllen
Zuletzt füllen Sie die ausgehobene Erde wieder ein, decken Ihr Werk mit den Grasnarben ab und treten alles gut fest.
Expertentipp
Erfahrungsgemäß kommt man auf den Geschmack, wenn man seinen Garten mit Strom versorgt und möchte bald weitere Annehmlichkeiten ans Netz anschließen – mehr Beleuchtung, weitere Steckdosen für Gartengeräte oder vielleicht eine Kühlbox für die Terrasse. Denken Sie voraus und vergraben Sie ein paar Leerrohre, damit Sie in Zukunft problemlos weitere Kabel verlegen können.
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Melanie Samsel
23. Januar 2022 um 13:54 Uhr
Vielen Dank für die Anleitung! Ich finde es gut zu wissen, dass alle benötigten Materialien im Baumarkt erhältlich sind. Allerdings mache ich mir wegen der Leerrohre ein wenig Sorgen. Wir planen bereits Rohre für eine Bewässerungsanlage im Garten, ich weiß nicht, ob da dann noch weitere Rohre passen werden.