Bei herbstlichen Spaziergängen begegnet man an Waldrändern, Böschungen und Hängen den tief- bis schwarzblauen Früchten der Schlehe. Sie hängen an dornigen Hecken, die 3 -5 Meter hoch wachsen und aufgrund ihrer Wurzelausläufer eine beachtliche Breite entwickeln können. Die Fruchtfülle lädt zum Naschen ein. Doch wie giftig ist die Schlehe?
Nicht in aller Munde – der Schlehenkern
Es wird immer wieder davon berichtet, dass die Schlehe giftig sei. Ist dies korrekt? Was führt zu dieser Aussage?
Grundsätzlich ist die Schlehe in all ihren Pflanzenteilen ungiftig. Doch der in der Frucht sitzende flache Kern, der sich nur sehr schwer aus dem Fruchtfleisch herauslösen lässt, enthält geringe Mengen an Amygdalin, einem Blausäureglykosid. Dieses wird bei Verzehr im Körper zu Blausäure umgewandelt. Die vorhandene Dosis ist jedoch gering. Amygdalin ist ebenso in anderen Steinfrüchten wie z. B. Bittermandeln und Aprikosen, die die Spitze am Gehalt dieser Blausäurevorstufe anführen, vorhanden. Große Vorsicht sollte jedoch bei Kindern gewahrt werden, da dessen Organismus weitaus schlechter mit Blausäure fertig wird, und es sehr schnell zur Vergiftung kommt. Darum ist es wichtig, dass Kinder die Kerne der Schlehe – natürlich auch der anderen Steinobstsorten – nicht mitessen.
Die Schlehe – nicht nur lecker sondern auch gesund

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe hat die Schlehe einiges zu bieten. Sie hat einen hohen Anteil an Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium und sind vitaminreich. Letzteres durch ihren Gehalt an Vitamin A, Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C. Zudem enthalten sie Gerbstoffe, Flavonoide und Pektin. Das macht die kleine Wildfrucht, die lange in Vergessenheit geraten war, zu einer richtigen Gesundfrucht.
Aus den Früchten lässt sich Marmelade herstellen, und sie lassen sich zu einem Mus verarbeiten, das verdauungsfördernd und blähungstreibend wirkt. Es hat eine entzündungshemmende Wirkung und fördert den Appetit. In getrockneter Form lassen sich die Früchte bei Entzündungen des Zahnfleisches sowie bei Magenkrämpfen einsetzen.
Die heilsame Kraft entfaltet sich auch im Schlehensaft, der den Vorteil bietet, dass er keine Kerne enthält und so auch problem- und gefahrlos Kindern gegeben werden kann.
Bei Kennern ist Likör aus der Schlehenfrucht beliebt. Dieser ist auch unter dem Namen Schlehenfeuer bekannt. Er wird mit den Kernen hergestellt. Da die Kerne hierbei jedoch nicht zerkleinert werden, geht nur ein geringer Teil des Amygdalins in den Likör über. Diese erzeugen das mandelähnliche Aroma der Spirituose.
Außer den Früchten eignen sich die kleinen Blüten, die ab Ende März den Strauch in eine weiße Wolke hüllen, zur Herstellung eines Tees. Er ist harntreibend und hilft den Nieren und der Blase bei der Entschlackung.
Schlehen nebenwirkungsfrei verwenden
Der Gehalt des Amygdalins in den Kernen der Schlehe ist für Erwachsene ungefährlich. Bei Kindern sollte stets eine Form des Verzehrs gewählt werden, die auf die Kerne verzichtet.
Expertentipp
Die in der Schlehenfrucht enthaltene Gerbsäure führt zum sauren Geschmack. Durch Frosteinwirkung verlieren sie einen Teil ihrer Gerbsäure und schmecken milder und süßer. Darum sollten sie frühestens nach dem ersten Frost geerntet werden. Wer früher ernten möchte, kann die Säure vermindern, indem sie einige Tage eingefroren werden.
 
		
	
	
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