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Äste – wie gelingt das professionelle Absägen?

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Äste - wie gelingt das professionelle Absägen

Wer einen Garten mit Bäumen besitzt, muss früher oder später große, dicke und alte Äste absägen. Gründe dafür können Sturmschäden oder morsche Äste älterer Bäume sein. Mit der richtigen Technik und entsprechenden Gerätschaften gelingt das Absägen, ohne Mensch oder Baum Schaden zuzufügen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie auch Laien und Hobbygärtnern das professionelle Absägen gelingt.

Bruchgefahr

Bruchgefahr


Alte, schwere Äste können während des nicht fachgerechten Absägens leicht brechen. Oft reißt dabei auch die gesunde Rinde ein. Verletzte Bäume sind einem deutlich höheren Risiko eines Befalls durch Schädlinge, Krankheiten oder Fäulnis ausgesetzt als gesunde Exemplare. Langsam wachsende, empfindliche Bäume erholen sich von einer solchen Verletzung nur schwer. Zu einem Rindenschaden kommt es meist, wenn der Ast direkt an der gewünschten Stelle abgesägt wird.

Schrittweises Vorgehen

Schrittweises Vorgehen
Zu einem Astbruch kommt es aufgrund des Eigengewichts alter Äste. Um das Gesamtgewicht zu reduzieren, sollten sie deshalb in zwei oder mehreren Etappen abgesägt werden.

Um Astbruch zu vermeiden, werden betroffene Äste etwa zwei Handbreit vom Stamm entfernt angesägt. Die Stellen sollten mit Kreide oder geeigneter Farbe markiert werden. Die Säge wird an der Unterseite des Astes angesetzt, bis zur Mitte angesägt und das Sägeblatt aus der Schnittstelle entfernt.

Parallel zur Schnittstelle im unteren Astbereich wird die Säge von oben leicht nach innen oder außen versetzt mit der führenden Hand angelegt. Mit der zweiten Hand wird der Ast möglichst abgestützt. Nun wird gesägt, bis er sauber bricht. Das gelingt, da die Hebelkräfte den Prozess begünstigen. Vom Ast verbleibt dann lediglich ein Stumpf von etwa 20 Zentimetern. Selbst wenn man sich optisch nicht an dem Reststück stört, muss ein Stummel entfernt werden. Stümpfe faulen recht schnell und dienen Krankheitserregern als optimale Zugänge.

Verbliebene Stummel werden auf Astring parallel, jedoch keineswegs plan zum Stamm abgesägt. Astringe, die den Übergang vom Stamm zu den Ästen markieren, sind wulstige Verdickungen. In ihnen ist wertvolles Material zur Zellheilung der Rinde eingelagert. Aus diesem Grund dürfen Astringe in keinem Fall verletzt werden.

Die Säge wird dazu in einem geringen Abstand zum Astring angesetzt. Es sollte eine spezielle Astsäge verwendet werden, deren Blatt verstellbar ist und an den Verlauf des Astrings angepasst werden kann. Der Stumpf wird mit der zweiten Hand oder von einem Helfer abgestützt und von oben in einem Zug glatt durchgesägt. Der Stumpf darf keinesfalls nach unten abgeknickt werden.

Im letzten Schritt erfolgt das Glätten der Astringe bzw. der Rinde, die die Astringe umgibt. Dafür wird ein scharfes, desinfiziertes Messer oder eine Hippe verwendet. Eine glatte, dicht am Astring liegende Schnittfläche verheilt schneller und besser, da keine getrockneten Fasern zurückbleiben.

An der Schnittfläche selbst bildet sich kein neues Gewebe, sie wird jedoch nach und nach vom umliegenden Rindengewebe, das Kambium genannt wird, ringförmig überwachsen. Dieser Prozess kann sich je nach Größe der entfernten Äste und der Schnittflächen über mehrere Jahre hinziehen.

Expertentipp

Man kann in der Regel auf die Selbstheilungskräfte von Bäumen vertrauen. Früher kamen Wundverschlussmittel wie Baumwachs zum Einsatz, um Infektionen und Fäulnis zu verhindern. Inzwischen hat sich jedoch erwiesen, dass dieses Vorgehen kontraproduktiv ist. Sinnvoll ist es allerdings, Wundränder mit Lehm zu verschließen, um die verletzte Rinde um die Schnittstellen herum vor dem Austrocknen zu schützen.

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