Um gesund zu bleiben und einen guten Ertrag zu erbringen, benötigen Obstbäume einen regelmäßigen Beschnitt. Doch nicht jede Form eignet sich für jedes Obst und jeden Garten. Welche Kronenformen es gibt und welche Sie auswählen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Pyramidenkrone
Die klassische Schnittform für Obstbaumkronen wird oft als Rundkrone bezeichnet. Tatsächlich hat sie jedoch eine Pyramidenform. Das heißt, sie formt im unteren Bereich einen breiten Kreis und läuft dann spitz zu. Diese Form lässt mehr Sonnenlicht an die unteren Äste, wodurch die dortigen Früchte rascher reifen und saftiger werden.
Diese Kronenform besteht aus einem Mitteltrieb als Spitze und drei oder vier seitlichen Leitästen. Beim Beschnitt werden sie so gekürzt, dass alle seitlichen Äste auf etwa derselben Höhe enden und der Mitteltrieb ungefähr 20 Zentimeter darüber hinausragt.
Pyramidenkronen eignen sich besonders gut für Äpfel- und Birnbäume. Sie können diese Form aber auch für Kirschbäume nutzen. Bedenken Sie jedoch, dass diese Form viel Platz benötigt und sich nur selten in kleinen Gärten unterbringen lässt.
Die Spindelform

Bei Platzmangel und wenn Sie möglichst viele unterschiedliche Obstsorten in Ihrem Garten unterbringen möchten, sollten Sie sich besser für die Spindelform entscheiden. Sie ist für alle langsam wachsenden Obstbäume geeignet und verspricht einen hohen Ertrag bei geringer Höhe.
Geeignete Obstsorten sind Äpfel, Birnen, Pflaumen, Süßkirschen und Aprikosen. Wer bereit ist, häufiger zu schneiden, kann diese Schnittform auch bei Sauerkirschen und Pfirsichen einsetzen.
Ein Spindelbaum besteht aus einem zentralen Mitteltrieb, von dem viele kurze Seitentriebe ausgehen, die nicht oder nur wenig verzweigt sind. Bei der Länge der Triebe können Sie sich am verfügbaren Platz orientieren.
Es ist jedoch wichtig, dass Sie den Baum nicht zu häufig oder zu stark beschneiden. Denn das regt ein verstärktes Wachstum an und führt zu kleineren, weniger hochwertigen Früchten, da dem Baum nicht genug Energie für deren Ausbildung bleibt. Schneiden Sie deshalb nur überflüssige und vergreiste Äste ab.
Die Trichterkrone

Die Trichterkrone wird oft auch als Hohlkrone bezeichnet, da bei ihr der Mitteltrieb gekappt wird, sodass nur noch die seitlichen Leitäste weiter wachsen. Die Entfernung muss spätestens im dritten oder vierten Lebensjahr des Baumes durchgeführt werden. Kürzen Sie dabei auch die Leitäste um ein Drittel ein. Danach entfernen Sie beim jährlichen Beschnitt alle nach oben zeigenden Triebe mit Ableitungsschnitten und kürzen die Seitenäste um ein Viertel ihres Zuwachses.
Der Hauptvorteil dieser Kronenform ist, dass mehr Licht und Luft an die Früchte kommt. Das ist besonders bei wärmeliebendem Obst wie Pfirsichen und Aprikosen wichtig. Auch Sauerkirschen gedeihen in dieser Schnittform besonders gut. Manchmal entscheiden sich Gärtner aber auch für eine Hohlkrone, um stark wachsende Obstbäume klein zu halten.
Die Spalierform

Wer den Obstbaum gleichzeitig als Zierpflanze verwenden möchte, kann sich für die Spalierform entscheiden. Hierfür eignen sich langsam wachsende Sorten von Birnen, Äpfel, Aprikosen und Sauerkirschen. Die Bäume können in U-, V-, Herz- oder sogar Bogenform gebracht und handlich klein gehalten werden.
Allerdings benötigen Sie für die Erziehung des Baumes ein Gerüst, an dem Sie zunächst den Haupttrieb und zwei Seitentriebe in der gewünschten Wuchsrichtung festbinden. Entfernen Sie alle anderen Triebe und achten Sie beim weiteren Wuchs stets darauf die Triebe rechtzeitig in die richtige Richtung zu leiten, solange sie noch biegsam sind.
Prüfen Sie bei dieser Wuchsform regelmäßig, dass die Schnüre locker genug sitzen. Sind sie zu eng, durchschneiden oder blockieren sie die Gefäße, die Wasser und Nährstoffe an die darüber liegenden Pflanzenteile liefern und der Ast stirbt ab.
Expertentipp
Egal für welche Form Sie sich entscheiden, die Krone darf nicht zu dicht wachsen. Zu viele Seitentriebe und Äste verbrauchen Wasser und Nährstoffe, die dem Baum dann nicht für die Ausbildung der Früchte zur Verfügung stehen. Außerdem behindern zu dicht nebeneinander wachsende Äste die Luftzirkulation in der Krone. Es kann sich Feuchtigkeit an den Zweigstellen sammeln und zur Entstehung von Pilzerkrankungen führen. Dünnen Sie die Baumkrone beim Beschnitt also immer etwas aus.
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