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Pflanzenkrankheiten

Apfelschorf – eine Gefahr für die Apfelernte

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Apfelschorf - Eine Gefahr für die Apfelernte

Apfelschorf – Eine Gefahr für die Apfelernte

Der Apfelschorf gehört zu den am weit verbreitetsten Erkrankungen von Apfelbäumen weltweit. Die durch den sogenannten Schlauchpilz (lat. Venturia inaequalis) ausgelöste Krankheit äußert sich in einer olivgrünen, braunen bis schwarzen Verfärbung der Blätter des Apfelbaumes und sorgt zudem dafür, dass die Früchte unappetitlich anmutende, schwarze Flecken ausbilden. Zwar sind mit Apfelschorf befallene Äpfel bedenkenlos essbar, allerdings wird die Lagerfähigkeit des Apfels bei Befall deutlich verkürzt und er verfault schneller.

Der erste Schritt zur Bekämpfung – erkenne den Feind

Der erste Schritt zur Bekämpfung – erkenne den Feind


Um Apfelschorf effektiv zu bekämpfen, muss zunächst erkannt werden, dass der betroffene Apfelbaum von eben solchem befallen ist – schließlich gibt es auch noch andere Krankheitsarten, die Obstbäume infizieren. Um den Befall mit Apfelschorf sicher diagnostizieren zu können, reicht in der Regel eine genaue Beobachtung des Apfelbaumes sowie der auftretenden Symptome.

Die Primärinfektion des Apfelbaumes mit dem Schorf erfolgt in der Regel im Frühjahr, wenn die Schorfpilze der zu Boden gefallenen, infizierten Blätter aus dem Vorjahr durch Sporenabsonderung wiederum die neuen Triebe des Apfelbaumes infizieren. Nach ein bis drei Wochen wird eine Infektion des Apfelbaumes sichtbar. Die Blätter beginnen sich fleckenartig zu verfärben, werden wellig oder beulig und fallen schließlich zu Boden. Die Äpfel weisen eingerissene Wundstellen mit trockenem, eingefallenem Gewebe auf. Sind diese Symptome erkennbar, handelt es sich in jedem Fall um Apfelschorf.

Vorbeugung von Apfelschorf durch Laubentfernung, Anpflanzung und Düngen

Vorbeugung von Apfelschorf durch Laubentfernung, Anpflanzung und Düngen
Ein erster, effektiver Weg, um die Ausbildung und Verbreitung von Apfelschorf zu verhindern, ist die Prävention. Da die Infektion mit den Pilzsporen des Schlauchpilzes in der Regel durch abgestorbenes Laub aus dem Vorjahr erfolgt, sollte im Herbst vorbeugend das gesamte Laub des Baumes entfernt werden. Das eingesammelte Laub kann bequem im Kompost entsorgt werden, da der Schorfpilz bei Verrottung komplett abstirbt.

Des Weiteren ist die Art der Anpflanzung der Apfelbäume von entscheidender Bedeutung bei der Prävention. Werden die einzelnen Bäume in ausreichendem Abstand zueinander gepflanzt, erschwert dies das Übersetzen des Erregers von einem Baum auf den anderen. Zudem ist eine entsprechende Baumpflege wichtig. Regelmäßiges Beschneiden, insbesondere der Baumkrone, sorgt etwa dafür, dass bei Regenfällen ein schnelleres Abtrocknen des Blattwerkes ermöglicht wird, was die Ausbreitung des feuchtigkeitsliebenden Schlauchpilzes verhindert.

Um den Infektionszeitraum für den Apfelbaum möglichst kurz zu halten, empfehlen Gartenprofis zudem die sparsame Nutzung von Düngemitteln. Da die Intensität des Düngens auch die Dauer der Triebausbildung beeinflusst (mehr Dünger = längere Phase der Triebausbildung), sollte auf ein übermäßiges Düngen verzichtet werden, um die Infektionszeit zu reduzieren.

Vorbeugung von Apfelschorf durch natürliche Wirkstoffe

Vorbeugung von Apfelschorf durch natürliche Wirkstoffe
Als vorbeugende Mittel bei der Prävention von Apfelschorf haben sich vor allem die kieselhaltige Schachtelhalmbrühe sowie Spritzungen mit Netzschwefelpräparaten bewährt. Im ersten Fall stellen Sie eine Brühe aus Trieben des Acker-Schachtelhalms her, die auf den Blättern des Apfelbaumes versprüht wird und einen Film ausbildet, der das Eintreten der Pilzsporen ins Blattwerk erschwert. Der Schwefel, der im handelsüblichen Garten- oder Baumarkt erhältlichen Netzschwefelpräparate, sorgt auf biologische Weise für eine Stärkung des Blattwerkes und wirkt der Infektion durch Apfelschorf effektiv entgegen. Wollen Sie auf die Spritzung Ihrer Apfelbäume zurückgreifen, so raten Gartenexperten zur sogenannten 10/25 Regel. Diese empfiehlt das Spritzen der Baumknospen vor dem ersten Öffnen und darauffolgend – abhängig von Regenfall und Witterung – alle zehn Tage.

Schorfresistente Sorten verwenden

Eine weitere Möglichkeit zur Verhinderung bzw. Bekämpfung von Apfelschorf ist der Anbau schorfresistenter Sorten. Spezielle Züchtungen, wie etwa die sogenannten „Re-Sorten“ unter die u. a. die Frühsorte „Retina“ oder die Lagersorte „Rewena“ zu zählen sind, sind extra so gezüchtet, dass sie den Pilzsporen des Schlauchpilzes widerstehen können. Auch alte Züchtungen wie etwa die Sorten „Boskoop“ oder „Oldenburg“ wurden so gezüchtet, dass sie von genanntem Pilzbefall weitestgehend verschont bleiben.

Als besonders anfällige Sorten gelten u. a. die Sorten „Jonagold“, „Pinova“, „Elstar“ oder „McIntosh“. Wer einer Auseinandersetzung mit den Problemen des Apfelschorfs aus dem Weg gehen will, sollte auf den Anbau genannter Sorten folglich verzichten. Einen Überblick über schorfanfällige bzw. schorfresistente Sorten liefern Internetauftritte etwa von Gartenliebhabern, Züchtern oder Vereinen.

Den Schorfpilz effektiv bekämpfen

Ist es für eine Prävention von Schorfpilzbefall bereits zu spät und Ihr Apfelbaum zeigt erste Anzeichen und Symptome einer Infektion, ist dies lange noch kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Wichtig ist es, nach der Feststellung einer Infektion schnell zu handeln, um eine Ausbreitung des Pilzbefalles zu verhindern.

Wichtigster Schritt zur Verhinderung einer Ausbreitung des Infektionsgeschehens ist die Entfernung bereits infizierter Blätter. Sind diese abgenommen, so empfiehlt sich eine rasche Behandlung des übrigen Baumes mit Schwefelprodukten. Diese Behandlung stärkt das Blattwerk und gegebenenfalls die Früchte vor weiterer Infektion.

Ist der Baum bereits von einer ausgeprägten Erkrankung betroffen, so bleibt meist nur der Griff zum Pflanzenschutzmittel für Haus und Kleingärten. Innerhalb Deutschlands sind hierfür zwei Mittel zugelassen: das „Duaxo Universal Pilzspritzmittel“ sowie das Mittel „Flint“. „Duaxo“, mit seinem Wirkstoff Difenoconazol, darf nur bei Äpfeln der Entwicklungsstadien 10 (Blattentwicklung) bis 74 (Fruchtbildung) zum Einsatz kommen, da es prinzipiell gesundheitsschädlich sein kann. Das Mittel „Flint“ darf lediglich in den Entwicklungsstufen 65 (Blüte) – 85 (Fruchtreife) verwendet werden. Für beide Mittel gelten hohe Nutzungsauflagen und eine Begrenzung von Behandlungszahl und Ausbringungsmenge. Sollten Sie also mit dem Gedanken spielen, genannte Fungizide zur Behandlung Ihrer Apfelbäume zu verwenden, so sollten Sie sich vorab etwa beim Umweltbundesamt über die Bedingungen der Nutzung informieren.

Expertentipp

Um die Verbreitung von Apfelschorf zu verhindern, bietet es sich im Falle der Nutzung mehrerer Apfelbäume an, auf unterschiedliche Sorten zu setzen. Studien haben ergeben, dass die Schorfbelastung innerhalb eines vielfältigen Sortenanbaus um bis zu 79 % geringer ausfällt, als wenn lediglich eine einzelne Sorte angebaut wird. Gartenexperten empfehlen den Anbau von mindestens drei unterschiedlichen Sorten.

Häufig gestellte Fragen

Wie erkenne ich den Befall meines Apfelbaumes mit Apfelschorf?

Sind die Blätter Ihres Apfelbaumes bräunlich-schwarz verfärbt und beulen sich bzw. lassen sich an Ihren Äpfeln bräunlich-schwarze Stellen nachweisen, die leicht zu manipulieren sind, so liegt höchstwahrscheinlich ein Befall mit Apfelschorf vor.

Was kann ich tun, um Apfelschorf zu vermeiden?

Um präventiv gegen Apfelschorf vorzugehen, sollte zunächst im Herbst alles anfallende Laub entfernt werden, da hier die für eine Infektion verantwortlichen Pilzsporen lauern. Zudem können eine Behandlung mit Schachtelhalmbrühe sowie die Spritzungen mit Netzschwefelpräparaten einer Infektion vorbeugen. Wollen Sie gänzlich sichergehen, dass Apfelschorf vermieden wird, so sollten Sie zu resistenten Obstsorten greifen.

Was kann ich tun, wenn eine Infektion mit Apfelschorf vorliegt?

Ist Ihr Apfelbaum bereits mit Schorf infiziert, so ist bei leichter Infektion die Entfernung der befallenen Blätter/ Früchte ratsam. Eine schwerere Erkrankung ist meist nur noch unter der Verwendung von Pestiziden behandelbar.

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