Von der sagenumwobenen Königin der Nacht hat wohl schon jeder gehört, doch die wenigsten erkennen auf den ersten Blick die sich hinter dem mystischen Namen verbergende Pflanze mit dem botanischen Namen Selenicereus grandiflorus.
Das einzig Spektakuläre an der kakteenartigen Pflanze ist nämlich ihre Blüte. Ansonsten ist die Optik von Selenicereus grandiflorus eher unspektakulär. Doch öffnen sich die herrlichen weißen Blüten der Königin der Nacht, ist dies gleich in mehrfacher Hinsicht ein unvergleichliches Naturereignis.
Aussehen
Während der meisten Zeit im Jahr sieht die Königin der Nacht so wie ein gewöhnlicher Kaktus aus. Ihre langen und schlangenartigen Triebe haben eine bläulich-grüne Farbe und sind mit zahlreichen feinen weißen und borstenartigen Stacheln versehen.
An ihren natürlichen Standorten können die Triebe eine Länge bis zu 3m erreichen. Im heimischen Wohnzimmer bleibt die Königin der Nacht jedoch meist wesentlich kleiner. Selenicereus grandiflorus ist eine pflegeleichte Zimmerpflanze, deren Wasserbedarf jedoch etwas höher ist als der der meisten kakteenartigen Gewächsen.
Ihren Namen verdankt die Pflanze einzig ihrer so außergewöhnlichen Blüte. Diese ist nicht nur ausnehmend schön, sondern zeigt auch ein einzigartiges Blühverhalten in nur einer einzigen Nacht.
Blütenaufbau

Die Blüte der Königin der Nacht kann einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen. Die Hüllblätter der trichterförmigen Blüte erscheinen in einem rötlich-braunen Farbton, während sich die inneren Blütenblätter in einem strahlenden Weiß bis hin zu einem leichten hellgelben Farbton deutlich abheben.
In der Mitte der Blüte befindet sich der lange und dicke Griffel, welcher von den Staubgefäßen der Blüte umgeben ist. Ist die Blüte voll eröffnet, verströmt sie einen gut wahrnehmbaren vanilleartigen Duft.
Die Blütenpracht dauert bei der Königin der Nacht nur wenige Stunden. In einer einzigen Nacht öffnen sich alle Blüten der Pflanze und sind bereits am nächsten Morgen wieder verwelkt.
Blüte nach festem Zeitplan

Wer bei der Königin der Nacht auf das spektakuläre Blütenereignis wartet, muss viel Geduld mitbringen. Grundsätzlich blühen nur ältere Pflanzen, die mindestens ein Alter von fünf Jahren erreicht haben.
Die Blüte erfolgt irgendwann in den Sommermonaten Juni bis September. Ist die Nacht der Blüte gekommen, richtet sich der Blühverlauf nach einem festen Zeitplan. So öffnen sich die Blüten erst ab 22 Uhr.
Gegen Mitternacht sind dann alle Blüten der Pflanze geöffnet. Doch bereits gegen 3 Uhr in der Nacht beginnen sie sich wieder zu schließen. Am nächsten Morgen ist das Ereignis dann schon vorbei und alle Blüten sind verwelkt.
Wer die Blüte also beobachten möchte, hat dazu nur eine Nacht lang Zeit und darf sie nicht verpassen. Erst im nächsten Sommer wird die Königin der Nacht erneut blühen.
Die Knospen beobachten
Glücklicherweise lässt sich der genaue Blühtag anhand der Knospen recht zuverlässig erkennen, sodass aufmerksame Pflanzenliebhaber gute Chance haben die Blüte ihrer Königin der Nacht mitzuerleben.
Bei älteren Exemplaren zeigen sich ab dem Frühsommer an den alten Trieben die Knospen. Zunächst sind sie winzig und mit einem dichten weißen Haarpelz umgeben. Bei wärmer werdenden Temperaturen wachsen die Knospen im Laufe des Sommers auf eine stattliche Größe bis zu 10 cm heran.
Am Tag vor der nächtlichen Blüte schwellen die Knospen ab dem Mittag noch einmal deutlich an und gegen Abend ist bereits erkennbar, dass sich die Blütenblätter in der Nacht voneinander lösen werden.
Expertentipp
Das einmalige nächtliche Blühverhalten der Königin der Nacht hat einen besonderen Grund. Ihre großen Blüten werden nicht von Insekten bestäubt, sondern von nachtaktiven Fledermäusen. Diese werden durch den vanilleartigen Duft der Blüten angelockt und ernähren sich vom Nektar der Blüten.
Lassen Sie uns wissen, wenn Ihnen der Beitrag gefällt. Das ist für uns der einzige Weg herauszufinden, ob wir etwas besser machen können.
Die neusten Kommentare