Duftenden Lavendel (Lavandula) zu vermehren ist einfach, schnell und auf verschiedenen Wegen möglich. Die aromatischen Pflanzen können mit einem geringen Aufwand und nahezu kostenfrei in großer Anzahl kultiviert und als Unterpflanzung in Rosenbeeten oder zum Schutz vor unerwünschten Insekten verwendet werden. Wie die Vermehrung über Ableger funktioniert, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ableger, Kindel, Stecklinge
Mutterpflanzen bilden Ableger, die als Kindel bezeichnet werden, selbstständig. Bei Kindeln handelt es sich um Tochterpflanzen, die über Triebe oder Wurzelausläufer mit dem adulten Gewächs verbunden sind. Bei einigen Gewächsen können Sie die Bildung von bewurzelten Ablegern begünstigen, indem Sie einzelne Triebe zu Boden biegen, leicht eingraben und mit einem Stein beschweren.
Bei Lavendel besteht diese Möglichkeit nicht. Wer die duftenden Kräuter über Ableger vermehren möchte, benötigt Stecklinge, die sich einfach gewinnen und bewurzeln lassen.
Vorbereitungen
Schneiden Sie im Frühjahr oder im Spätsommer etwa 15 Zentimeter lange Kopftriebe von Ihrem Lavendel ab. Sie können das Schneiden von Stecklingen mit einem nötigen Rückschnitt verbinden. Bestäuben Sie die Schnittstellen im Anschluss mit Bewurzelungspulver, um die Chancen des Anwachsens zu erhöhen und die Bildung von Wurzeln zu fördern.
Entfernen Sie alle Blätter im unteren Drittel der Triebe, da die Stecklinge in Substrat gesteckt werden. Vorhandene Blätter sind ein Risiko für das Entstehen von Schimmel und Fäulnis.
Pflanzung und Pflege

Sind die Triebe präpariert, können Sie eine Schale oder mehrere Pflanztöpfe vorbereiten. Der Vorteil einer Schale ist, dass Sie Platz sparen. Nachteilig ist der erhöhte Aufwand, der durch das spätere Umpflanzen anfällt.
Einzelne Pflanztöpfe können mitsamt den Gewächsen an die gewünschten Standorte gesetzt oder einfacher umgetopft werden. Die Entsorgung nicht bewurzelter Ableger fällt ebenfalls leichter. Der Platzbedarf und der Pflegeaufwand sind jedoch erhöht.
Nutzen Sie eine Mischung aus grobem Sand und Anzuchterde als Substrat. Halten Sie es in den ersten Monaten durchgängig leicht feucht. Vermeiden Sie ein vollständiges Austrocknen ebenso wie Staunässe. Folie oder transparente Hauben helfen beim Erhalt der Feuchtigkeit.
Platzieren Sie die Anzuchtgefäße an einem hellen, warmen Ort. Die Bewurzelung sollte dann innerhalb von zwei bis vier Wochen einsetzen.
Verschnitt

Da Lavendel keine Kindel bildet, verzweigen sich auch Stecklinge nicht auf natürlichem Weg. Für ein dichtes Wachstum müssen die Sträucher von Anfang an korrigierend beschnitten werden. Entfernen Sie dazu die Spitzen der Triebe bereits beim Einpflanzen. Sobald sich das Höhenwachstum einstellt, sollte diese Maßnahme alle zwei bis drei Wochen wiederholt werden. Verwenden Sie ausschließlich scharfes, sauberes Schnittwerkzeug, um die zarten Spitzen nicht zu quetschen oder Bakterien einzutragen.
Zeitpunkte und Besonderheiten
Vermehren Sie Lavendel über Ableger, sollte idealerweise der Verschnitt im Frühling genutzt werden. Sie können die jungen Pflanzen dann bereits im Sommer auspflanzen, sofern sie Wurzeln gebildet haben und vermeiden auf diese Weise die Überwinterung in einem geeigneten Innenbereich. Die Erfolgsrate ist im Frühjahr ebenfalls höher.
Alternativ können Sie Ableger sofort am gewünschten Platz in den Boden stecken. Das Risiko für eine ausbleibende Bewurzelung ist bei dieser Methode jedoch höher und Veränderungen sind mit einem größeren Aufwand verbunden.
Im Spätsommer gewonnene Ableger müssen in Innenbereichen überwintern. Wintergärten oder helle, kühle Plätze sind ideal. Lassen Sie das Substrat nicht austrocknen, sondern gießen Sie weiterhin nach Bedarf. Mit guter Pflege sind die Erfolgschancen dennoch geringer. Man sollte deshalb mehr Stecklinge ansetzen, als man tatsächlich benötigt.
Expertentipp
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Lavendel zu vermehren. Neben der Vermehrung über Ableger können Sie auch Samen verwenden oder die Pflanze teilen. Wenn Sie Lavendel aus Samen ziehen möchten, benötigen Sie etwas mehr Geduld, da es länger dauert, bis die Pflanzen heranwachsen. Allerdings können Sie zu Beginn auf häufige Schnittmaßnahmen verzichten. Eine andere Option ist die Teilung der Pflanzen, bei der der Aufwand am geringsten ist. Allerdings ist die Anzahl der Tochterpflanzen begrenzt.
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