Beide Gehölze erscheinen bezüglich ihrer Namen auf den ersten Blick als Buchen und somit als Arten einer Gattung. Doch davon kann keine Rede sein, denn es existiert zwischen diesen Laubbäumen keine nähere Verwandtschaft. Auch die optischen Details weisen Diskrepanzen auf. Lediglich Wuchshöhe, Form und Anordnung der Nervenmuster an den Blättern ähneln sich, weshalb es zu der Gemeinsamkeit im zweiten Namensteil kam. Sowohl Hain- als auch Rotbuchen sind seit alters in Europa ansässig.
Botanische Zugehörigkeit
Während die Rotbuche (wissenschaftliche Bezeichnung Fagus sylvatica) tatsächlich der Familie der Buchengewächse angehört, wird die Hainbuche (Carpinus betulus) innerhalb der Hierarchie der biologischen Systematik den Birkengewächsen zugeordnet. Die Gemeine Hainbuche trägt alternativ die Namen Weißbuche, Hagebuche oder Hornbaum. Als einzige echte Buchenart im mitteleuropäischen Raum ist bei der Rotbuche meist einfach nur von Buche die Rede.
Holz
Wie der Trivialname Weißbuche bereits verrät, birgt die Hainbuche ein helles grau-weißes bis gelblich-weißes Holz in sich. Rotbuchenholz schimmert dagegen leicht rötlich. Beide Baumarten bilden keinen Farbkern aus. Das Holz der zwei Bäume unterscheidet sich nicht nur in der Farbe, sondern auch in seiner Härte, die wiederum von der Substanz und vom Porenraum abhängt. Mit der höchsten Härte unserer heimischen Hölzer (Darrdichte 750 kg/m³) wartet die Hainbuche auf. Nicht ohne Grund wurde die Hainbuche von unseren keltischen Vorfahren Eisenbaum genannt. Die Rotbuche wird mit einer Darrdichte von 680 kg/m³ ebenfalls zu den Harthölzern gezählt.
Stamm/Rinde

Vom Durchmesser her, besitzt der Stamm der Rotbuche eine kreisrunde Form. Hainbuchen entwickeln hingegen oftmals eine Spannrückigkeit, das heißt, der Querschnitt weist oftmals Unregelmäßigkeiten (Furchen und Wülste) auf. Beide Baumarten verfügen über eine glatte und recht dünne Borke, die im Laufe der Jahre nicht dicker wird. Die Hülle der Rotbuche ist hellgrau. Hainbuchen wechseln mit dem Alter ihre Farbe und zwar von olivgrün als Schössling und braunrot im Jungstadium. Erst nach sechs Jahren nehmen die Rinden eine gräulich-braune Farbe an. Bei älteren Bäumen steht ein hellgraues Netzmuster dazu in Kontrast.
Blätter

Länglich bis eiförmig geformte Blätter mit zulaufender Spitze sitzen bei Hain- und Rotbuchen wechselständig an den Zweigen. Auch wenn die Nervenmuster fast gleich verlaufen, treten sie bei der Hainbuche markanter in Erscheinung, denn sie sind viel tiefer genarbt. Blattränder sind bei der Rotbuche nahezu glatt, bei der Hainbuche doppelt gesägt. Die Herbstfärbung fällt bei Rotbuchen orange-rot und bei Hainbuchen goldgelb aus.
Blüten
Sowohl an Hainbuchen als auch an Rotbuchen wachsen männliche und weibliche Blüten an einem Individuum. Die Bestäubung übernimmt bei beiden der Wind.
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- Hainbuche
Weibliche Blüten: 2-4 cm lange, zunächst grüne und später hellbraune Kätzchen, erst aufrecht, dann hängend.
Männliche Blüten: 4-6 cm lange, hängende, gelbgrüne Kätzchen.
- Rotbuche
Weibliche Blüten (rötlich-grün) stehen aufrecht.
Männliche Blüten (gelb-grün) hängen in 3-5 cm langen Büscheln herab.
Früchte
- An Hainbuchen reifen ca. 7 x 5 cm große Nüsse, die an flügelartigen Blättern sitzen, um eine Verbreitung durch den Wind zu ermöglichen.
- Rotbuchen bringen Bucheckern hervor. In den holzigen, stacheligen Kapseln stecken zwei oder mehr dreikantige, braune Nüsschen. An geöffneten Fruchtbechern sieht man deutlich, dass Bucheckern aus vier länglichen, unten zusammengewachsenen Schalenteilen bestehen.
Expertentipp
Das sicherste Zeichen, dass auch im Winter preisgibt, um welchen Baum es sich handelt, befindet sich am Boden. Liegen unter den Ästen und Zweigen Bucheckern, wächst an diesem Platz eine Rotbuche. Unter einer Hainbuche sind im Gegensatz dazu die dreilappigen Flügel der Früchte zu finden.
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