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Lehmboden verbessern

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Lehmboden verbessern

Der Gartenboden sollte möglichst dunkelfarbig und feinkörnig sein. Organische Bestandteile weisen auf ein gutes Nährstoffangebot und die notwendige Durchfeuchtung hin. Aber wie der Boden des eigenen Gartens oder des Grundstückes beschaffen ist, kann man selten wählen. Lehmböden haben unter manchen Gärtnern keinen guten Ruf. Im Frühjahr ist er zu matschig, lässt sich schwer bearbeiten und bei langer Trockenheit im Sommer wird er hart wie Stein.

Wie kann man einen Lehmboden verbessern, um ihn leichter bearbeiten zu können und einen höheren Ertrag zu erzielen?

Wie der Lehmboden beschaffen ist

Wie der der Lehmboden beschaffen ist


Das Wort „Lehmboden“ beschreibt die Beschaffenheit des zu beurteilenden Erdreichs nur unzureichend, denn es umschreibt die zunächst einmal die Gesamtheit aller mehr oder weniger schweren Lehmböden. Lehm ist eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton. Die Menge der Bestandteile variiert entstehungsbedingt und so unterscheidet sich ein Lehmboden mit sehr hohem Tonanteil deutlich von einem, welcher von Sand dominiert wird. Im ersten Fall handelt es sich um tonigen Lehm, im zweiten um sandigen Lehm und sie sind im Hinblick auf die Wasserdurchlässigkeit und die Belüftung sehr verschieden. Stark tonhaltiger Lehm ist höchst feinporig, was wiederum eine hohe Bodendichte zur Folge hat. Je höher der Anteil an Ton im Lehm ist, umso schwerer ist der Boden.

Lehmboden wird aufgrund seiner hohen Wasserbindungsfähigkeit als schwer und kalt bezeichnet. Er bindet Wasser länger und erwärmt sich langsamer als andere Böden. Ganz schwere Lehmböden können einen Tonanteil von bis zu 30 % aufweisen.

Woran man einen Standort mit Lehmboden erkennt

Woran man einen Standort mit Lehmboden erkennt
Sein offensichtliches Merkmal ist die schwache Durchlässigkeit von Oberflächenwasser, was auf seine Feinporigkeit zurückgeführt werden kann. Außerdem ist er meist schon sehr gut gesättigt. So bildet sich nach Niederschlägen auf lehmigem Boden schnell eine geschlossene Wasseroberfläche, das Wasser bleibt für längere Zeit auf der Erde stehen. Im Hochsommer, wenn das Erdreich stark ausgetrocknet ist, bilden sich Risse an der Oberfläche. Trockener Lehmboden ist sehr hart und lässt sich schwer brechen.

Besonders an größer bewachsenen Flächen, wie z. B. einem Rasen, kann man Anteile von Lehmboden daran erkennen, dass das Gras ungleichmäßig wächst.

Vor- und Nachteile eines Standortes mit Lehmboden

Vor- und Nachteile eines Standortes mit Lehmboden
Lehmböden weisen grundsätzlich gute Eigenschaften im Hinblick auf Speicherkapazität von Nährstoffen auf. Das Wasser wird über einen großen Zeitraum von ihm gehalten, was die ausreichende Versorgung der Pflanzen mit Flüssigkeit sichert. In Zeiten mit häufigen Niederschlägen ist der Boden jedoch lange gesättigt und wird matschig. Dies erschwert seine Bearbeitung und bereits vorhandene Bepflanzung kann wegen Staunässe eingehen. Die starke Austrocknung bei lang anhaltender Hitze stellt ein weiteres großes Problem dar. Viele Mikroorganismen ziehen sich zurück und bei plötzlich auftretendem Niederschlag, wie z. B. einem Gewitter werden wichtige Nährstoffe einfach aus dem trockenen Boden ausgespült.

Oft ist der Lehmboden so feinporig, dass die Wurzeln Schwierigkeiten beim Ansaugen des nährstoffführenden Wassers haben. In der Folge wachsen sie deutlich langsamer. Durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt und die gute Bindefähigkeit erwärmt sich Lehmboden an schattigen oder halbschattigen Stellen des Gartens nur sehr behäbig. Dies verlangsamt das Wachstum ebenso.
Bei einem sehr hohen Tonanteil ist der Boden oft so verdichtet, dass keine ausreichende Durchlüftung mehr stattfindet und zu viel Wasser gebunden wird. Wenig Sauerstoff und hohe Feuchtigkeit können zu faulenden Wurzeln führen.

Verbesserung des Lehmbodens durch organische Düngung

Eine signifikante Verbesserung der Qualität des Bodens kann häufig schon durch die Zugabe von nährstoffhaltigen, organischen Dünger erreicht werden. Dieser steht dem Gärtner in der Form des eigenen Komposts zur Verfügung. Gartenkompost enthält einen hohen Anteil an Humus und bringt damit wichtige Nährstoffe, wie Kalzium, Magnesium, Phosphor und Stickstoff mit in den Boden ein. Die Einarbeitung von Humus erhöht den Bestandorganischer Stoffe im Lehmboden deutlich und lockert ihn zusätzlich auf.

Damit hilft der Kompost wirkungsvoll dabei, die Bodenstruktur zu verbessern. Der Boden wird grobkörniger und kann von den Wurzeln der Gartenpflanzen leichter durchdrungen werden. Um die Wasserdurchlässigkeit des Lehmbodens und damit die Nährstoffaufnahme durch die Pflanzen zu verbessern kann man dem Kompost etwas Sand hinzufügen.

Zum Einbringen des Komposts in den Boden lockert man diesen auf und hakt bzw. grubbert den Kompost ein. Damit der Lehmboden durch die Düngung nicht zu sauer wird ist es ratsam, ihn gelegentlich zu kalken. Bei einem Gartenboden, dessen Säure- oder Basengehalt durch Düngung aktiv beeinflusst wird ist es empfehlenswert in regelmäßigen Abständen zu prüfen, wie sauer der Boden ist.

Organische Substrate, wie z. B. Kokosfasern, sind ebenso geeignet die Bodenstruktur zu verbessern und normalisieren gleichzeitig den pH-Wert.

Mechanische Bearbeitung des Bodens und Drainage

Das großzügige Auflockern des Bodens durch Umgraben ist bei einem Lehmboden besonders förderlich. Bei dieser Form der mechanischen Bearbeitung werden die bestehenden Bodenschichten aufgebrochen und vermischt. Hierbei gelangen auch Pflanzenreste in den Boden, die später die Lebensgrundlage für wichtige Mikroorganismen bilden. Das Umgraben sollte im Herbst stattfinden, auch wenn der Boden zu dieser Zeit besonders feucht ist.

Dies erfordert einen höheren Kraftaufwand, aber der hohe Feuchtigkeitsanteil begünstigt die Frostsprengung der Krume während der Wintermonate. Durch diese natürliche Form der Zerkleinerung von größeren Bodenklumpen wird neben einer besseren Belüftung des Bodens auch eine vorteilhaftere Struktur erreicht.

Wenn der Lehmboden so viel Wasser bindet, das es zu Staunässe kommt, ist es möglich mit einer Drainage den Abfluss des überschüssigen Wassers zu befördern. Hierdurch wird außerdem eine bessere Durchlüftung des Bodens erreicht. Bei einer Drainage handelt es sich um ein System aus flexiblen, aber sehr stabilen, Rohren. Sie werden in einem Graben verlegt und leiten das Wasser an geeignete Ablaufstellen weiter. Für die Verlegung eines Drainagesystems aus Rohren sollte in jedem Fall ein Fachmann, z. B. ein Landschaftsgärtner, hinzugezogen werden. Andernfalls wird das Wasser möglicherweise an eher unvorteilhafte Stellen abgeleitet, wo es wiederum Schaden anrichtet oder die Drainage den Boden durch zu schnelles Abführen von Wasser austrocknet.

Die richtige Bepflanzung für den Lehmboden wählen

Ein Gartenboden sollte nicht ohne Bepflanzung sein, um das Ausspülen von Nährstoffen und den Abtrag des Bodens durch Erosion zu vermeiden.

Im Fall des Lehmbodens helfen die richtigen Pflanzen bei der langfristigen Verbesserung der Bodenstruktur, weil sie in diesem Boden kräftig wurzeln können. Einige Gartenpflanzen nehmen den Lehmboden sehr tolerant an, dazu gehören zunächst die Obstgehölze. Apfelbäume stehen und tragen gut auf schweren Lehmböden.

Aber auch die viele Stauden fühlen sich auf einem lehmigen Boden wohl. Das gilt u. a. für die Pfingstrose und den Storchschnabel. Der Lebensbaum und die Trauerweide werden für eine sehr lange Dauer gepflanzt. Beide kommen gut mit diesem schweren Boden zurecht.

Expertentipp

Schnell und einfach bestimmt man die Beschaffenheit des Bodens durch die sogenannte Fingerprobe. Durch Reiben und leichtes kneten einer Bodenprobe zwischen Daumen und Zeigefinger ermittelt man wie körnig, mehlig und bindig der Boden ist. Die Probe sollte hierfür leicht feucht sein. In einem eher sandigen Boden werden Einzelkörner sichtbar, ist er samtig und mehlig und verschmiert spricht dies für einen hohen Tonanteil.

Die Probe wird nun zu einer kleinen Walze oder Kugel geformt. Bleibt die Struktur gut erhalten bestätigt sich der hohe Tongehalt und die Feinporigkeit. Je mehr Sand enthalten ist umso mehr Risse werden sich in der Probe bilden.

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