Die Familie der Marder (Mustelidae) zählt zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora), zu der zum Beispiel auch Wiesel, Otter und Dachse gehören. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind damit jedoch meist Steinmarder (Martes foina) und seltener Baummarder (Martes martes) gemeint. Die niedlich aussehenden Tiere sind in Deutschland heimisch. Sie gelten als Schädlinge, da sie Vögel und Kleintiere, wie beispielsweise Kaninchen, jagen und Autos beschädigen. Kaum jemand weiß, dass während der kalten Jahreszeit ebenfalls Schutzmaßnahmen gegen die Tiere notwendig sind. In diesem Beitrag erfahren Sie, was man über das Verhalten von Mardern im Winter wissen sollte.
Aktivität
Weder Stein- noch Baummarder halten Winterschlaf. Sie gehen auch während der kalten Jahreszeit täglich auf die Jagd, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Ihre Aktivität ist jedoch eingeschränkt und man sieht die nachtaktiven Tiere seltener als im Sommer.
Revier-Veränderungen
Es kann vorkommen, dass Gärten, in denen im Sommer Marder beobachtet wurden, im Winter marderfrei sind. Beide Arten verkleinern ihr Revier in der kalten Jahreszeit und entfernen sich weniger weit von ihren Nestern. Die größte Ausdehnung ihrer Reviere ist von Juni bis August zu beobachten, wenn sie auf Partnersuche weiter umherstreifen. Zum bloßen Überleben im Winter reicht ihnen die Hälfte dieses Territoriums aus.
Risiko für Haustiere

Trotz der verringerten Aktivität im Winter ist das Risiko, dass sie in Kaninchenställe, Volieren oder Hühnerausläufe einbrechen, erhöht. Viele ihrer Beutetiere halten Winterschlaf und sind deshalb schwerer zu finden. Gleichzeitig benötigen Marder mehr Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Sie nehmen daher einen größeren Aufwand auf sich, um eingezäunte Haustiere zu erreichen.
Mülltonnen

Finden Marder keine Beute, verschaffen sie sich Zugang zu Mülltonnen, die sie beschädigen und den Inhalt in der Umgebung verteilen. Speisereste und übriggebliebenes Tierfutter sollte man deshalb auf keinen Fall in Plastiksäcken, sondern in gut gesicherten, soliden Tonnen vor das Haus stellen.
Risiko für Autos
Das Risiko, dass Marder Schäden an Autos anrichten, ist im Winter geringer als im Sommer. Sie schlüpfen zwar gern unter eine von der letzten Fahrt warme Motorhaube, verhalten sich dabei jedoch meist friedlich. Zum aggressiven Zerbeißen von Kabeln und Schläuchen kommt es erst, wenn sie Geruchsmarkierungen eines Rivalen vorfinden. Durch die verkleinerten Reviere ist das nur wahrscheinlich, wenn der Fahrzeugbesitzer in zwei unterschiedlichen Marderrevieren parkt.
Winterquartiere
Marder bevorzugen warme, trockene Schlafplätze. Deshalb sind im Winter beheizte Behausungen von Menschen sehr anziehend. Sie ziehen auf Dachböden, in Zwischenräumen zwischen Wänden, in Deckenverkleidungen, in Schlupflöchern der Dämmung von Dächern und gelegentlich auch in Kellern ein. Dort kann ihr nächtliches Kommen und Gehen oder Streitigkeiten zwischen zwei Mardern sehr laut werden und den Schlaf der Hausbewohner stören.
Marderspuren
Durch die nachtaktive Lebensweise der Tiere ist oft schwer feststellbar, ob sie im eigenen Garten aktiv sind. Liegt Schnee, hinterlassen sie Spuren, aus denen man eventuell die Lage des Nestes erkennen kann. Marderspuren sehen aus der Entfernung wie Abdrücke von Katzen aus. Bei genauerer Betrachtung kann man sie jedoch an den Zehenabdrücken unterscheiden. Ein Katzenpfoten-Abdruck zeigt mit seltenen Ausnahmen vier Zehen und keine Krallenspuren. Marder-Abdrücke haben fünf Zehen, an denen jeweils eine Kralle sichtbar ist.
Expertentipp
Im Winter sind Marder nicht geschützt, aber in den meisten Teilen Deutschlands unterliegen sie dem Jagdrecht. Das bedeutet, dass man einen Jagdschein benötigt, um sie legal zu fangen oder zu töten. Bevor Sie Fallen aufstellen oder zu drastischen Maßnahmen greifen, empfehle ich Ihnen, sich mit einem Jäger aus der Umgebung abzusprechen. Die schonendste Methode, um einen Marder loszuwerden, ist die Verwendung von Duftstoffen oder Ultraschall, um sie zu vertreiben.
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