Schon seit sehr langer Zeit gehört der Oleander zu den beliebtesten Kübelpflanzen. Der ursprünglich aus dem mediterranen Raum stammende Strauch ist mit seinen immergrünen Blättern und seiner Blütenfülle eine wahre Augenweide.
Die Pflege des Oleanders ist relativ einfach, sodass der ehemals nur den Reichen und Adeligen vorbehaltene Blütenstrauch inzwischen häufig und oft Balkone und Terrassen ziert.
Zudem lässt sich der Oleander recht einfach vermehren, sodass jeder Hobbygärtner mit ein bisschen Geduld die eigenen Pflanzen ziehen kann.
Die verschiedenen Vermehrungsmethoden
Mittlerweile gibt es über 400 verschiedene Oleandersorten, die allesamt in unseren Breitengraden vorzugsweise als Kübelpflanze kultiviert werden, denn bis auf wenige Sorten ist der Oleander nicht winterhart.
Vermehren lässt sich dieser hübsche Strauch recht einfach und das mithilfe verschiedener Methoden. Züchter setzen dabei meist auf die Vermehrung durch Samen oder die Vermehrung durch Veredelung.
Doch Hobbygärtner können ihre Pflanzen ebenfalls einfach durch Stecklinge vermehren. Besonders große Pflanzen lassen sich außerdem durch Teilung vermehren.
Die Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge ist die einfachste Methode zur Vermehrung des Oleanders. Sie ist so simpel, dass jeder, der einen Oleanderstrauch besitzt, ohne großen Aufwand neue Pflanzen heranziehen kann.
Am besten werden dazu blütenlose Seitentriebe der Mutterpflanze genutzt. Jeder Steckling sollte eine Größe von ungefähr 20 cm haben.
Wie viele andere Pflanzen bildet auch der Oleander sogenannte Blattknoten. Die Blattknoten, auch Nodium genannt, sind kleine Verdickungen am Stängel der Triebe. Normalerweise bilden sich daraus neue Blätter. Bei der Stecklingsvermehrung entwickeln sich indes Wurzeln aus dem Blattknoten.
Deshalb wird der circa 20 cm lange Steckling mit einem scharfen Messer oberhalb eines Blattknotens abgeschnitten. Anschließend werden bis auf die beiden oberen alle Blätter entfernt. So können sie später nicht faulen.
Nachdem der Steckling auf diese Art für die Bewurzelung vorbereitet ist, kann er wahlweise in Wasser gestellt werden, bis sich die ersten Wurzeln bilden, oder direkt in Anzuchterde gesteckt werden.
Bei der Bewurzelung im Wasser, sollte dieses möglichst lauwarm sein und täglich gewechselt werden. Die Stecklinge benötigen im Wasser und in Anzuchterde einen hellen und möglichst warmen Standort. Dabei sollten sie jedoch nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein.
Bis sich die ersten Wurzeln bilden, dauert es in der Regel rund vier Wochen. Stecklinge, die im Wasser bewurzeln, können dann in humusreiche Erde gepflanzt werden.
Grundsätzlich kann jeder Trieb des Oleanders zum Schneiden von Stecklingen genutzt werden. Am besten gelingt dies jedoch, wenn dazu junge und noch grüne Triebe, die noch nicht verholzt sind, verwendet werden. Die beste Zeit, um Stecklinge zu gewinnen sind die Monate Juni bis September.
Die Vermehrung durch Teilung

Wer einen schon älteren Oleanderstrauch besitzt, kann diesen auch durch Teilung vermehren. Auf diese Weise kann zwar nur eine neue Pflanze hinzugewonnen werden, doch ist diese dann bereits recht groß.
Zum Teilen wird die Pflanze zunächst aus dem Kübel genommen. Der Wurzelballen wird anschließend mit einem scharfen Messer geteilt. Dabei sollten beide Pflanzenteile in etwa gleich viele Triebe haben.
Bevor die beiden Sträucher in Kübel verpflanzt werden, sollten die Wurzelballen gut gewässert werden. Dazu können die Wurzeln gut in einen Eimer mit Wasser gestellt werden.
Oleander wächst am besten in einer kalkhaltigen Erde mit einem hohen Anteil an Lehm oder Ton. Normale Blumenerde ist für Oleander aufgrund ihres hohen Torfanteils nicht gut geeignet. Die passende Erde kann leicht selbst angemischt werden, indem Blumenerde und Gartenerde zu gleichen Teilen vermischt und anschließend mit etwas Sand aufbereitet wird.
Wer zu fertigen Substraten greifen möchte, verwendet am besten ein Substrat für mediterrane Kübelpflanzen. Günstig ist es, wenn dem Substrat beim Einpflanzen der geteilten Oleander gleich ein Langzeitdünger beigemischt wird.
Bei beiden Oleandersträuchern sollten einige Triebe gekürzt werden. So können die Pflanzen schnell wieder austreiben und wachsen meist schon nach kurzer Zeit zur alten Größe heran.
Die Vermehrung durch Veredelung

Die Vermehrung durch Veredelung ist genau wie die Vermehrung durch Samen eine Methode, die in aller Regel nur von Züchtern angewandt wird. Für beide Methoden sind einiges Fachwissen und jede Menge Erfahrung notwendig, wenn sie erfolgreich sein sollen.
Oleander kann sowohl im Sommer als auch im Winter durch Veredelung vermehrt werden. Bei der Veredelung im Winter erfolgt die Vermehrung durch Kopulation mithilfe einer Veredelungsunterlage sowie eines etwa gleichgroßen Triebs.
Durch die Methode der Okulation kann der Oleander im Sommer vermehrt werden. Dabei wird der gewünschte Trieb auf eine nur schwach wachsende Veredelungsunterlage gesetzt. Beide Methoden sind recht erfolgreich, wenn sie denn von Experten angewendet werden.
Die Vermehrung durch Veredelung wird meist dann eingesetzt, wenn eine Pflanze mit ganz besonderen Eigenschaften herangezogen werden soll.
Die Vermehrung durch Samen

Die Vermehrung durch Samen ist die ursprüngliche und natürliche Vermehrungsart des Oleanders. Dennoch wird sie meist nur von Züchtern angewendet, denn erst nach mehreren Jahren lässt sich feststellen, welche Blütenfarbe und Wuchsform der Oleander haben wird.
Grund dafür ist, dass junge, aus Samen gezogene Oleanderpflanzen der Mutterpflanze weder in der Blütenfarbe und Blütenform, noch in ihrer Wuchsform gleichen müssen. Züchter selektieren daher aus den aus Samen gezogenen Pflanzen diejenigen, die sie weiter zur Stecklingsvermehrung verwenden möchten.
Die Vermehrung durch Samen ist daher immer ein Glücksspiel und erfordert viel Geduld. Für Hobbygärtner ist diese Vermehrungsmethode deshalb genau wie Vermehrung durch Veredelung nicht übermäßig interessant.
Expertentipp
Oleander ist sehr stark giftig. Der mediterrane Strauch sollte daher nicht kultiviert werden, wenn Kinder und Tiere im Haushalt leben.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel Wasser braucht der Oleander?
Anders als viele mediterrane Pflanzen benötigt der Oleander relativ viel Wasser. Er sollte im Sommer daher täglich gegossen werden. Im Winter reicht es, wenn er alle zwei Wochen mit Wasser versorgt wird.
Ist Oleander winterhart?
Oleander stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Er ist daher nicht völlig winterhart und muss im Haus überwintern. Nur wenige Sorten sind etwas resistenter gegen Frost und können in günstigen Lagen im Freien überwintern.
Kann Oleander geschnitten werden?
Oleander kann das ganze Jahr über geschnitten werden. Er verträgt einen Rückschnitt jedoch kurz vor dem Umzug ins Winterquartier am besten.
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