Manch einer mag noch im Glück vergangener Kindheitstage schwelgen, wenn er an sommerliche Ferientage im großelterlichen Garten denkt. Nicht selten war Zentrum dieses Glücks ein Renekloden-Baum, auf dem es sich prima herum klettern ließ und dessen süße Früchte, gleich vom Ast verzehrt, einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Nostalgische Gefühle sind jedoch bei Weitem nicht der einzige Grund, weshalb sich jene Edelpflaume wieder wachsender Beliebtheit erfreut. Ihre Früchte sind zuckersüß und eignen sich hervorragend zum direkten Verzehr. Damit die Reneklode (im Volksmund auch „Wasserlatsche“ genannt) mit reichem Fruchtsegen lange für Freude sorgen kann, gilt es, sie durch eine gute Schnittkultur gescheit zu pflegen.
Form follows function – Grundwuchs der Reneklode
Baumschulen bieten verschiedene Formen der Renekloden-Gewächse an. Grundsätzlich wird hier nach der Länge des Stammes unterschieden, die die Höhe des jeweiligen Gewächses bestimmt. Hier sind beispielsweise große Gewächse als Hochstamm (mehr als 160 cm) oder kleinere als Buschstamm (um 60 cm) zu nennen.
Die von der Baumschule etablierte Form des Renekloden-Gewächses gilt es zu erhalten. Grundsätzlich ist folgender Aufbau begrüßenswert: Vom aufgepfropften Stamm (die Reneklode ist ein veredeltes Gewächs) sollten vier bis fünf Leitäste abgehen, deren Verlängerungen gut verteilt über den ganzen Baum wachsen. Die Stammverlängerung sollte mittig senkrecht nach oben zeigen. An den Stamm- und Leitastverlängerungen sitzen die Fruchtäste.
Um dem Renekloden-Gewächs das Etablieren dieser gewünschten, optimalen Wuchsform zu erleichtern, bedarf es der Umsetzung drei verschiedener Schnitte, je nach Entwicklungsstand und Zeit im Jahreskreis. Diese können mit ein wenig Übung durchaus von Hobbygärtnern selbst durchgeführt werden.
Der Pflanzschnitt – Grundaufbau
Egal zu welcher Jahreszeit die Reneklode gepflanzt wurde, sollte im darauf folgenden Frühjahr der erste Erziehungsschnitt, der sogenannte Pflanzschnitt erfolgen. Hier gilt es neben dem mittleren Haupttrieb vier bis fünf weitere starke Seitentriebe zu Leitästen zu erziehen. Alle anderen Seitentriebe werden in diesem Schritt entfernt und die Leittriebe zudem um etwa ein Drittel gekürzt.
Der Erziehungsschnitt – Ausbau des Grundschnittes
![Der Erziehungsschnitt - Ausbau des Grundschnittes](https://www.gartengemeinschaft.de/wp-content/uploads/2021/10/Der-Erziehungsschnitt-Ausbau-des-Grundschnittes.jpg)
Es dauert ca. 6 – 10 Jahre, bis ein Renekloden-Gewächs seine Krone optimal ausgebildet hat. Bis dahin muss jedes Jahr zwischen November und Februar (an frostfreien Tagen) ein Erziehungsschnitt erfolgen. Ziel ist es hier, an jedem Leitast maximal 8 kräftige Seitenäste heranzuziehen. Alle anderen Triebe werden bis unter das erste Auge bzw. auf ca. 10 cm Länge gekürzt.
Der Erhaltungsschnitt – Pflege für anhaltende Freude
![Der Erhaltungsschnitt - Pflege für anhaltende Freude](https://www.gartengemeinschaft.de/wp-content/uploads/2021/10/Der-Erhaltungsschnitt-Pflege-fuer-anhaltende-Freude.jpg)
Der Erhaltungsschnitt erfolgt jedes Jahr nach der Ernte. Die Krone wird ausgelichtet. Störende Triebe, die zum Beispiel nach innen oder steil nach oben wachsen werden entfernt. Auch Wasserschosse gehören hier ausgemerzt.
Expertentipp
Das A und O beim Schneiden von Bäumen, egal welcher Sorte, ist das richtige Schnittmaterial. Achten Sie darauf, dass Sie nur scharfe Werkzeuge verwenden und diese vor der Benutzung (mit Alkohol) desinfizieren. Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass Ihr Renekloden-Gewächs von Krankheit befallen wird.
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