Säulenobst erfreut sich hierzulande unter Gärtnern einer stetig wachsenden Beliebtheit. Die schlanken Züchtungen versprechen gleichmäßige und gute Erträge auf kleinstem Raum. Als besonders pflegeleichte Gewächse haben sie keinen besonderen Anspruch an ihren Standort und verkraften die Kultivierung im Freiland sowie im Kübel. Ein fundamentaler Unterschied zu breit wachsenden Obstbäumen besteht im Rück- und Pflegeschnitt, der über den Ertrag im Folgejahr entscheidet.
Geschätzte Säulenobstsorten
Von Äpfeln über Birnen bis hin zu Pflaumen und Kirschen – die platzsparenden Obstsorten mit hochstämmigen Wuchs gibt es in zahlreichen Variationen. Als echtes Säulenobst lassen sich zwar nur Apfel- und Birnensorten klassifizieren, doch tragen regelmäßige Schnittmaßnahmen dafür Sorge, dass auch einige Steinobstsorten als Säulenobst kultivierbar sind. Dank zahlreicher Sorten bleibt nahezu kein Wunsch offen.
Zu den beliebtesten Sorten gehören:
Rondo
Großwachsende Äpfel mit leicht säuerlichen Geschmack. Ernte im September.
Rhapsodie
Mittelgroße Äpfel. Robuste Sorge. Ernte im September.
Obelisk
Schmackhafte Winterbirne mit weißem Fruchtfleisch. Mittelgroßer Wuchs.
Starkrimson
Mittelgroße Birnen mit süßlichem Geschmack. Ernte von September bis Oktober.
Imperial
Selbstbefruchtende und robuste Zwetschgensorte. Späte Ernte.
Fruca
Pflegeleichte Zwetschgensorte mit schlanker Wuchsform. Steinlose Früchte.
Prunus cerasus Jachim
Selbstfruchtende Kirsche mit schlankem Wuchs. Pflegeleicht. Ernte im Juli.
Prunus avium Victoria
Selbstfruchtende Süßkirsche mit mittelgroßen Früchten. Ernte im Juli.
Säulenobst im Kübel
Einer Kultivierung als Kübelpflanze auf dem Balkon oder der Terrasse steht dank neuer Züchtungen nichts im Wege. Trotz allem benötigen die Bäumchen ein hohes Erdvolumen für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt. Zu kleine Töpfe sorgen schnell für Wassermangel im Sommer, was zum Abwurf der Früchte führt. Geeignet ist ein Topf mit mindestens 30 Litern Volumen. Da Säulenobst lehmige Substrate bevorzugt, ist es ratsam, die Pflanzenerde mit Ton- oder Lehmbrocken anzureichern. Die Düngung erfolgt im Frühjahr mit einem mineralischen Langzeitdünger und gegebenenfalls flüssigem NPK-Obstdünger über das Gießwasser im Wochenrhythmus.
Säulenobst im Beet
Säulenobst steht gerne halbschattig bis vollsonnig. Der Standort sollte Schutz vor starkem Wind und Regen bieten. Grundsätzlich eignen sich dank der teils kalten Winter in unseren Breiten nicht alle Sorten für eine Pflanzung im Freiland. Säulenkirschen und -Pflaumen neigen dazu, im Freiland zu ihrer natürlichen Wuchsform zurückzufinden. Je nach Sorte und Untergrundbeschaffenheit ist die Befestigung an einem Stützpfahl notwendig.
Zeitpunkt für den Rückschnitt
Die zahlreichen Sorten haben jeweils unterschiedliche Anforderungen an den Zeitpunkt und die Ausmaße des Rückschnitts. Die Schnittzeiten gelten sowohl für Freiland- als auch für Kübelkulturen. Apfelsäulen besitzen von Natur aus einen säulenförmigen Wuchs. Ein Eingriff mit Säge oder Schere ist nur selten nötig. Der Februar eignet sich bei trockener, frostfreier Witterung als idealer Zeitpunkt. Birnensäulen hingegen erfordern einen jährlichen Rückschnitt, da sich sonst lange Seitentriebe entwickeln. Der Schnitt erfolgt idealerweise im Juni. Pflaumen- und Kirschsäulen unterscheiden sich bezüglich des Rückschnitts nicht. Beide Sorten erfordern einen gelegentlichen Erhaltungsschnitt, der bestenfalls nach der Ernte oder während der Herbst- oder Winterzeit erfolgt.
Der richtige Pflegeschnitt
Grundsätzlich benötigt echtes Säulenobst keinen regelmäßigen Schnitt. Kultivierte Gewächse hingegen sind auf einen regelmäßigen Erhaltungsschnitt angewiesen. Abgetragene Fruchtzweige sind komplett zu kappen. Diese treiben neu aus und erbringen neue Früchte. Schwache oder abgeknickte Triebe lassen sich komplett entfernen. Ein zu hoch wachsender Leittrieb ist grundsätzlich nicht vor dem 5. Jahr per Ableitungsschnitt zurückzuschneiden.
Apfelsäulen sind nur bei Bedarf zu schneiden. Lange Seitenzweige ohne Fruchtansatz sind auf Astring zu kappen. Lange Seitenzweige mit Fruchtansatz sind bis auf einen Zentimeter über dem Ansatz zu kappen. Stummel mit einer Länge von über fünf Zentimetern treiben kräftig aus. Als Gegenmaßnahme sind sämtliche überlangen, nach innen wachsenden Triebe zu entfernen. Ideal stehende Triebe mit kurzer Länge sind als zukünftiges Fruchtholz zu behalten.
Eine Birnensäule erfordert ein regelmäßiges Auslichten der Steiltriebe, welche mit dem Säulenstamm konkurrieren. Sie sind auf kurze Zapfen zurückzuschneiden, was die Bildung von Jungtrieben fördert. Bis auf drei Kurztriebe sind diese zu entfernen. Lange Seitentriebe sind stets auf Zapfen zu schneiden. Auch bei der Säulenkirsche und -Pflaume sind unbeliebte Steiltriebe zu trimmen, um mit Glück den Austrieb neuer Kurztriebe als zukünftiges Fruchtholz zu fördern. Langtriebe sind auf 10 bis 15 Zentimeter zurückzuschneiden.
Expertentipp
Vor allem der Säulenapfel unterliegt den Ertrag betreffend einer starken Alternanz. Erbringt er im Vorjahr noch eine üppige Ernte, fehlt ihm im Folgejahr die Kraft. Ein regelmäßiges Ausdünnen der Früchte ist daher relevant. Bis auf maximal 30 Früchte sind überschüssige Äpfel bis Ende Mai zu entfernen. Bei Birnen, Pfirsichen und Kirschen ist diese Maßnahme nicht zwingend erforderlich.
Häufig gestellte Fragen
Worauf ist bei der Kultivierung im Kübel zu achten?
Häufig ist ein zu niedrig gewähltes Kübelvolumen Grund für das kümmerliche Wachstum von Säulenobst. Grundsätzlich birgt eine Pflanzung im Freiland zahlreiche Vorteile. Auf eine regelmäßige und zuverlässige Versorgung mit Nährstoffen und Wasser ist für den Erfolg einer Kübelkultur unerlässlich. Das Substrat ist alle 4-5 Jahre auszutauschen.
Ist Säulenobst auf Befruchter angewiesen?
Viele Sorten sind zur Befruchtung von einer anderen Sorte abhängig. Abhilfe schafft die Pflanzung einer zweiten Sorte. Einige Obstsäulen besitzen die Fähigkeit der Selbstbefruchtung.
Welche Folgen haben Schnittfehler?
Schnittfehler sind unverzeihlich und können künftige Ernten auf ein Minimum reduzieren. Erfolgt etwa ein zu früher Rückschnitt des Leittriebs, fördert dies den starken Austrieb von Steiltrieben, welche weder Blüten noch Früchte tragen.
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