In den letzten Jahren sind Steingärten stark in die Kritik geraten, denn sie gelten als lebloses Ödland, in dem weder Tiere noch Pflanzen gedeihen können. Doch das ist nicht ganz richtig, denn es gibt große Unterschiede zwischen einer Schotterwüste und einem natürlich angelegten Steinbeet, in dem es eine Vielfalt an Leben gibt.
Schotter-Vorgärten, in denen lediglich Steinbrocken liegen, eventuell betont durch einen einzelnen, traurigen Baum, der hier sein Dasein fristet, sind zu Recht in Verruf geraten. Diese vollkommen künstliche Umgebung ist ein lebensfeindlicher Ort. Ein Steingarten mit der richtigen Bepflanzung bietet zahlreichen Insekten und in der Folge auch Vögeln und anderen Tieren hingegen einen einzigartigen Lebensraum, der auch in der freien Natur an dafür geeigneten Stellen vorkommt. Mit ein wenig Wissen und ein paar einfachen Tipps lässt sich eine lebendige Oase schaffen, die obendrein ein besonderer Hingucker im Garten ist.
Ein Steinbeet anlegen
Ein Steinbeet soll die alpine Landschaft simulieren, denn in dieser Umgebung gedeihen besondere Pflanzen auf kargem Boden und bieten Tieren einen wertvollen Lebensraum. Der Untergrund für einen natürlichen Steingarten besteht aus einem steinigen Boden, der idealerweise etwas abschüssig ist. Wenn Ihr Garten einen natürlichen Hang aufweist, ist dies der ideale Standort. Ist das Grundstück eben, muss der Gärtner einen künstlichen Hügel aus Steinen und ein wenig Erde schaffen. Der abschüssige Untergrund ist wichtig, damit Regenwasser abfließen kann und für die Pflanzen keine Staunässe entsteht, mit der sie von Natur aus nicht umgehen können.
Ein Steinbeet sollte an einem sonnigen Platz liegen, denn in hochalpiner Umgebung wachsen keine großen Bäume, die Schatten spenden. Die Pflanzen sind an pralle Sonne ebenso angepasst, wie an wechselndes Wetter und Wind. Deshalb kann ein Steingarten auch auf einer offenen Fläche angelegt werden, wo viele empfindlichere Pflanzen schwer oder gar nicht gedeihen.
Schritt für Schritt zum Steingarten

Zunächst sollte der Boden um circa 40 Zentimeter ausgehoben und von Unkraut befreit werden. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um einen kleinen Hang aufzuschütten, sofern keiner vorhanden ist. Dann sollte eine Schicht aus Steinen, Kies und Sand aufgebracht werden, um Wasser leichter versickern zu lassen.
Die Wahl der richtigen Steine ist essenziell. Beton und Schotter haben in einem natürlichen Steingarten nichts zu suchen. Dolomit, Basalt, Granit, Kalk-Sandsteine oder Schiefer sind natürliche Gesteinsarten der Alpen. Die Steine sollten verschiedene Größen besitzen und unregelmäßig auf ganz natürliche Weise angeordnet werden. Anschließend wird der Boden mit einer etwa 20 Zentimeter dicken Schicht aus Kakteenerde aufgefüllt. Diese eignet sich hervorragend für Pflanzen, die Staunässe verabscheuen und kargen Boden bevorzugen.
Nun darf sich der Hobbygärtner austoben, denn auch ein Steingarten will bepflanzt werden. Eine Auswahl aus früh-, spät- und dauerblühenden Gewächsen beleben den Steingarten.
Die Wahl der richtigen Pflanzen
Als Frühblüher eignen sich beispielsweise die sehr beliebten Blaukissen. Im Sommer erfreut sich der Frauenmantel in einem Steingarten. Diese Pflanze ist in den Alpen sehr verbreitet. Auch der Storchschnabel und die Bergminze blühen im Sommer, teilweise bis in den späten Herbst hinein.
Halbsträucher wie Lavendel, Eisenkraut oder Blauraute sind Sonnenanbeter, die sich in karger Erde wohlfühlen. Niedergehölze wie Zwergkiefern sind ideale Ergänzungen, um dem Steingarten ein immergrünes Aussehen zu verleihen.
Expertentipp
Ein Steinbeet ist der ideale Lebensraum für viele kleine Gartenbewohner. Die Blüten der oben genannten Pflanzen bieten vielen Insekten Nahrung und in ihrem Laub finden sie Unterschlupf. Die Steine des Beetes können so arrangiert werden, dass sie kleine Hohlräume bieten, in denen Mäuse oder Igel Schutz finden. Ein Insektenhotel in der Nähe des Steingartens und ein flaches Schälchen mit stets frischem Wasser wird vielen kleinen Bewohnern einen Lebensraum bieten.
Lassen Sie uns wissen, wenn Ihnen der Beitrag gefällt. Das ist für uns der einzige Weg herauszufinden, ob wir etwas besser machen können.
Die neusten Kommentare