Ursprünglich wurde die Weinraute (Ruta graveolens) in südeuropäischen Klostergärten angebaut. Heute finden wir sie auch in Privatgärten – um Ameisen fernzuhalten, als Gewürzpflanze oder einfach wegen ihrer Optik. Den Namen hat sie wegen ihres Duftes erhalten, der tatsächlich an Wein erinnert. Und auch „Ruta graveolens“ bedeutet nichts anderes als „stark riechendes Kraut“.
Was ist die Weinraute?
Wie der Name bereits vermuten lässt, zählt die Weinraute zur Familie der Rautengewächse. Damit schließt sie sich anderen bekannten Pflanzen wie dem Diptam oder den Zitrusgewächsen an. Hier in Mitteleuropa sind besonders zwei Züchtungen etabliert: die Großblättrige Weinraute und die Sorte „Jackman’s Blue“.
Die Weinraute wird ungefähr 50 bis 80 Zentimeter hoch. Sie zeichnet sich durch einen stark verzweigten, aufrechten Wuchs aus, der an den unteren Zweigen verholzt. Die Blätter sind spatelförmig und präsentieren sich in einem blassen Blau- bis Graugrün. Von Juni bis September trägt die Weinraute einen lockeren, gelben Schleier aus Trugdolden, später kugelförmige Kapselfrüchte.
Auf den Blättern sitzen kleine Öldrüsen, die beim leichten Zerreiben einen intensiven Duft freisetzen. Er wird in der Parfümindustrie genutzt, kann aber auch Ameisen und andere kleine Schädlinge vom Garten fernhalten.
Der richtige Standort: Kalk, Sand und Sonne
Am besten gedeiht die Weinraute an einem sonnigen, warmen Standort. Der Boden sollte trocken und nährstoffarm sein, sogar mit sehr mageren und steinigen Böden kommt die Weinraute gut zurecht. Der Kalkgehalt der Erde darf gern hoch sein. Ab Mitte Mai wird die Weinraute direkt ins Beet oder den Kübel gesät. Die ersten Keimlinge zeigen sich dann nach etwa drei Wochen. Im Beet benötigen die jungen Pflanzen einen Abstand von ungefähr vierzig Zentimetern.
Gewöhnliche Kräutererde ist für die Pflanzung von Weinrauten oft ungeeignet, weil ihr pH-Wert in den meisten Fällen unter 6,5 liegt. Solche Erde kann mit magnesiumhaltigen Kalk und Sand im 1:1-Verhältnis aufgewertet werden. Auch Kompost kann unter das Substrat gemischt werden, damit die Weinraute mit optimalen Bedingungen gedeihen kann.
Die Weinraute pflanzen: Wie das geht und wo sie gut aussieht
Weinrauten machen eine wunderbare Figur in naturverbundenen Bauerngärten. Dort können sie zum Beispiel zusammen mit ebenfalls gelb blühenden Stauden oder Ziergräsern eingesetzt werden. Doch auch der Kontrast zu den Blautönen von Lavendel und Salbei ist ein faszinierender Anblick. Andere Pflanzen, die gut zur Weinraute passen, sind Margeriten, Phlox oder Rittersporn.
Die Aussaat der Weinraute sollte erst nach den Eisheiligen, bestenfalls Mitte Mai, erfolgen, denn die Pflanze benötigt Keimtemperaturen von etwa zwanzig Grad Celsius. Wer Weinrauten schon früher kultivieren möchte, sollte eine Vorkultur anlegen. Dazu eignet sich eine Saatschale mit mineralischem Anzuchtsubstrat.
Weinrauten sind Lichtkeimer, weshalb die Samen beinahe auf der Erde aufliegen sollten. Sie benötigen etwa 15 bis 21 Tage, um zu keimen. Wenn die Setzlinge ins Freiland umgepflanzt werden, empfiehlt sich auch hier ein Abstand von etwa vierzig Zentimetern. Auch auf dem Balkon kann die Weinraute gepflanzt werden. Hier sind allerdings tiefe Kübel nötig, denn das Gewächs entwickelt einen ziemlich starken Wurzelstock.
Wasser, Schnitt und Frost: Wie die Weinraute gepflegt wird
Im Grunde ist die Weinraute eine Pflanze, die sehr gut mit Trockenheit umgehen kann. Auch einen Dünger benötigt sie nicht. In Zeiten mit Temperaturen von etwa 20 Grad Celsius reicht es aus, wenn die Pflanzen einmal in der Woche kräftig gegossen werden. Ist es heiß, muss die Wasserzugabe etwas häufiger erfolgen, das Gleiche gilt für die Pflanzung im Topf.
Im Frühjahr sollten Hobbygärtner die Weinraute auf zehn bis zwanzig Zentimeter zurückschneiden. So kann sie dicht und lebendig bleiben. Im späten Herbst erfolgt ein weiterer Rückschnitt bis zum alten Holz. Im nächsten Jahr zeigt sich die Weinraute dann wieder schön kompakt und buschig. Viele weitere Pflegemaßnahmen sind nicht notwendig. Die meisten Schädlinge halten sich ohnehin von der Weinraute fern, denn die toxischen Stoffe gefallen ihnen nicht.
Weinrauten sind nicht frostempfindlich. Mit Temperaturen von bis zu -20 Grad kommt sie gut zurecht. Dennoch sollte die Pflanze mit etwas Erde angehäufelt werden. Eine Weinraute, die im Kübel wächst, möchte an einem kühlen, hellen Ort überwintern. Lichtdurchflutete, unbeheizte Hausflure sind dafür zum Beispiel geeignet.
Die Vermehrung durch Stecklinge oder Samen
Die Weinraute kann am besten durch ihre Kapselfrüchte vermehrt werden. Gärtner können die Früchte im Spätsommer entnehmen, im besten Falle an einem trockenen Tag. Sie werden entweder sofort ausgebracht oder bis zum Frühjahr aufbewahrt werden. Ratsam ist eine Aussaat mehrerer Samen auf engem Raum, denn von Zeit zu Zeit gibt es Ausfälle. Sind die Samen aufgegangen, werden sie vereinzelt und umgesetzt.
Ebenfalls möglich ist die Vermehrung durch Stecklinge. Dafür werden leicht verholzte, junge Triebe genutzt, die im Spätsommer abgeschnitten und unten entlaubt wurden. Gärtner können die Triebe in ein Gemisch aus Sand und Anzuchterde stecken und sie den Winter über im Haus aufbewahren. Im Frühling erfolgt dann die Umpflanzung ins Beet. Die einfachste Strategie ist es jedoch, die Früchte und Blüten nicht abzuschneiden – dann vermehrt sich die Weinraute ganz von selbst.
Gewürz, Heilmittel und Ameisenschreck: Wofür die Weinraute gut ist
Früher war die Weinraute vor allem als Heilpflanze bekannt. Sie wurde unter anderem gegen Prellungen, Zerrungen und Wurmbefall eingesetzt. In geringeren Dosen wirken die Inhaltsstoffe der Weinraute außerdem blutdrucksenkend, krampflösend und schlaffördernd. Sie beruhigen das Nervensystem und regen den Appetit an. Heute findet man diese Inhaltsstoffe vor allem in der Homöopathie.
Auch in der Küche lässt sich die Weinraute verwenden, zum Beispiel als Gewürzpflanze. Sie macht eine gute Figur zu Fisch, Fleisch und Salaten. Auch als Aroma für Kräuterliköre und Grappa ist sie gut geeignet. Doch je länger die Pflanze gekocht wird, desto intensiver wird der Geschmack. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sie zuletzt in den Topf zu geben und nur kurz ziehen zu lassen.
Vorsicht: Die Weinraute enthält Stoffe, die in hohen Dosen gesundheitsgefährdend werden können. Aus diesem Grund bleiben auch Ameisen und Schnecken der Pflanze fern: Sie wissen, was sie erwarten können. Davon, sich selbst ohne ärztlichen Rat mit der Weinraute zu behandeln, ist daher abzuraten.
Expertentipp: Handschuhe tragen!
In der Weinraute sind Furanocumarine enthalten. Das sind phototoxische Stoffe, sie wirken also bei Hautkontakt und Sonnenschein giftig. Wer seine Pflanzen pflegt, sollte deshalb immer Handschuhe tragen und sich danach gründlich die Hände und die Arme waschen. Für einen empfindlichen Menschen kann schon eine kleine Berührung die Haut reizen.
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