Am leichtesten lässt sich eine Weide über Stecklinge vermehren. Allerdings ist es in Deutschland verboten, sich einfach so einen Zweig abzuschneiden, wenn es sich nicht um Ihre eigene Pflanze handelt. Samen dürfen Sie dagegen auch von fremden Weiden entnehmen. Aber wie funktioniert die Weidenvermehrung über Samen?
Wie bekommt man Weidesamen?
Die Samen der Weide sind nicht im Handel erhältlich. Was man dort gelegentlich unter der Bezeichnung Weidesamen findet, sind Samenmischungen für eine natürliche Wiese, die als Weide für pflanzenfressende Tiere, wie zum Beispiel Pferde, verwendet werden kann. Sie müssen die Samen daher selbst von einer Weide entnehmen. Das ist auch in freier Wildbahn gestattet, solange Sie dabei vorsichtig vorgehen und keine Zweige beschädigen. Auch wenn eine Weide aus einem Garten über den Zaun heraussteht, dürfen Sie sich theoretisch bedienen. Es aber höflicher, dann zuerst den Besitzer um Erlaubnis zu bitten.
Wie pflanzt man die Samen?

Weidesamen sollten nach der Entnahme möglichst gleich angepflanzt werden, da sie schnell vertrocknen und bei feuchter Lagerung Schimmel ansetzen. Füllen Sie einen Topf mit lockerer Anzuchterde und befeuchten Sie diese gründlich. Dann legen Sie die Samen auf die Erde und decken Sie leicht ab. Graben Sie sie nicht tief ein! Achten Sie darauf, die Erde ständig feucht zu halten. Mit etwas Glück sollten sich schon nach etwa einem Tag die ersten Keimlinge zeigen.
Was macht man mit den Keimlingen?

Sie sollten nun deutlich mehr Keimlinge haben, als Sie benötigen. Wählen Sie die vielversprechendsten aus und verpflanzen Sie sie in separate Töpfe, die Sie mit Gartenerde über einer Drainageschicht gefüllt haben. Achten Sie darauf, eher kalkarme Erde zu verwenden und graben Sie die Keimlinge etwa zehn Zentimeter tief ein, damit sie gut anwurzeln können. Gießen Sie weiterhin kräftig, damit die Erde nie austrocknet.
Wann kann man die Pflänzchen in den Garten verpflanzen?

Am besten gibt man den Keimlingen einige Wochen Zeit, um sich zu kräftigen Jungpflanzen zu entwickeln. Der richtige Zeitpunkt für die Übersiedlung nach draußen ist Anfang Sommer, wenn es noch nicht zu heiß und trocken ist. Auch im Garten dürfen junge Weide-Pflänzchen nämlich nicht austrocknen. Prüfen Sie in den ersten Tagen und bei besonders großer Hitze von Zeit zu Zeit den Boden, um sicher zu stellen, dass Sie die Pflanzen wirklich ausreichend gießen.
Unterscheiden sich aus Samen gezogene Weiden von Pflanzen aus Stecklingen?
Der einzige für Sie als Gärtner wesentliche Unterschied ist, dass die aus Samen gezogenen Pflanzen erst nach vier Jahren geschlechtsreif werden und eigene Samen ausbilden. Stecklinge sind dagegen schon im nächsten Jahr fruchtbar. Ein biologisch interessanter weiterer Unterschied ist, dass Stecklinge zu genetisch mit der Mutterpflanze identischen Weiden heranwachsen, während die aus Samen gezogenen Pflanzen Individuen mit neuen Genkombinationen sind.
Expertentipp
Nicht immer ist man gezwungen, die erste eigene Weide aus Samen zu ziehen. Wenn Sie einen Nachbarn oder Bekannten haben, der bereits eine besitzt, können Sie ihn bitten, Ihnen beim nächsten Beschnitt Stecklinge abzugeben. Gelegentlich bekommt man sie aber auch im Gartenmarkt oder findet einen vom Sturm abgerissenen Zweig.
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