Zitronenbaum veredeln – Schritt für Schritt Anleitung

Bis eine aus einem Kern gezogene Zitronenpflanze Blüten und Früchte trägt, kann es bis zu 12 Jahre dauern. Grund dafür ist die besonders lange Jugendzeit der Pflanze. Möchte man nicht so lange warten, kann die Jugendzeit mittels der Veredelung um die Hälfte verkürzt werden. Neben der langen Wartezeit auf Früchte sprechen noch weitere Gründe für die Veredelung von Zitronenbäume. Die Zitronensorten, die wir verspeisen, insbesondere das Wurzelwerk dieser Bäume, sind nicht robust genug. Ihr Wachstum ist schwach und sie sind ebenfalls sehr anfällig für Frost. Daher ist es sinnvoll, das Wurzelwerk einer anderen geeigneten Pflanze zu verwenden, um die gewünschte Zitronensorte heranzuziehen. Am besten eignet sich hier die Bitterzitrone, da diese frosthart ist und wesentlich mehr Wachstum in der gleichen Zeit verzeichnet als andere Zitrussorten. Wie die Veredelung eines Zitronenbaumes gelingen kann, wird im folgenden Beitrag erläutert.

Veredelungsmethode

Es gibt verschiedene Methoden, mit denen ein Zitronenbaum veredelt werden kann. Am häufigsten werden jedoch die Methoden des Chippings und die des Okulierens verwendet. Im Folgenden wird die Methode des Okulierens vorgestellt. Diese kann den ganzen Sommer über durchgeführt werden. Okuliert man den Zitronenbaum zwischen Mai und August, hat dieser noch genug Zeit zur Regeneration.

Was benötigt wird

Für das Veredeln des Zitronenbaums werden insbesondere zwei Teile benötigt. Einerseits benötigt man eine Unterlage. Die Unterlage ist die Pflanze mit dem Wurzelwerk. Sie ist entscheidend für den Wachstum, die Nährstoffaufnahme und wie robust die Pflanze sein wird. Wie bereits erwähnt eignet sich bei einem Zitronenbaum als Unterlage am besten die Bitterzitrone. Andererseits wird noch ein Edelreis benötigt. Das ist ein abgeschnittener Trieb eines bereits veredelten Zitronenbaums der gewünschten Zitronensorte. Neben diesen beiden Pflanzenteilen wird noch ein Veredelungsmesser, im Zweifel auch ein normales Taschenmesser möglich, und ein Veredelungsband. Ein solches Band kann man im Gartencenter erwerben. Statt des Veredelungsbandes kann aber auch Elektrikerklebeband verwendet werden.

Schritt für Schritt Anleitung- der Edelreis

Als erstes wird der Edelreis benötigt. Dazu muss vom Baum, der die gewünschten Früchte trägt, oder tragen wird, ein in etwa bleistiftdicker Zweig abgeschnitten werden. Der Zweig muss einen Zentimeter unterhalb der Knospe vom Baum getrennt werden. Anschließend müssen vom abgetrennten Edelreis noch die Blätter entfernt werden. Von diesem Zweig muss nun noch eine Knospe (das sogenannte Edelauge) angeschnitten werden, die später in die Unterlage eingefügt wird. Wichtig ist, die Knospe nicht an der „verletzten“ Stelle zu berühren.

Schritt für Schritt Anleitung – die Unterlage

Nun wird die Unterlage für die Veredelung vorbereitet. Dazu muss ein sogenannter T-Schnitt vorgenommen werden. Als erstes einen ein bis zwei Zentimeter langen waagerechten Schnitt in den Stamm der Unterlage schnitzen. Anschließend einen senkrechten Schnitt, welcher der Länge der vom Edelauge entspricht. Der T-Schnitt sollte lediglich oberflächlich, also nur in der Rinde erfolgen, damit die Unterlage nicht verletzt wird.

Schritt für Schritt Anleitung – Zusammensetzen Unterlage und Edelauge

Damit das Edelauge in die Unterlage eingefügt werden kann, muss die Rinde am T-Schnitt vorsichtig mit Hilfe des Messers angehoben werden. Nun kann das Edelauge vorsichtig so tief wie möglich in die Unterlage eingesetzt werden. Das Edelauge sollte sich in der Mitte des Schnittes befinden. Anschließend muss die Stelle fixiert werden. Dazu das Veredelungsband oberhalb und unterhalb des Edelauges anbringen. Das Edelauge selbst muss jedoch in jedem Fall frei bleiben.

Ist die Knospe nach einem Monat noch grün, ist die Veredelung geglückt.

Nach einem Jahr muss der neu ausgebildete Trieb erstmals 5 Zentimeter über der Stelle des Veredelns geschnitten werden.