Bambus – warum wachsen die Süßgräser nicht?

Unter dem Namen Bambus (Bambusoideae) fassen Botaniker etwa 120 verschiedene Gattungen der Familie der Süßgräser (Poaceae) zusammen. Die attraktiv aussehenden Gräser sind für ihr schnelles Wachstum bekannt. Viele Hobbygärtner setzen sie deshalb als Sichtschutz und als Zierpflanzen ein. Weiterhin eignen sich die robusten und dennoch leichten Stängel zum Abstützen von Kübelpflanzen. Manchmal kommt es vor, dass sich der sonst so wuchsfreudige Bambus langsam oder gar nicht weiterentwickelt. In diesem Beitrag werden mögliche Gründe aufgeführt.

Alter

Der harmloseste Grund für ein stagnierendes Wachstum ist, dass die Pflanzen ausgewachsen sind. Denn Bambus wächst lediglich im ersten Jahr. Neue Halme sprießen im Frühjahr aus dem Boden und wachsen rasch, bis sie ihre maximale Höhe erreicht haben. Danach treiben lediglich neue Halme aus, die nach und nach verholzen. Im darauffolgenden Jahr ist mit neuen Trieben zu rechnen, die die Büschel breiter und dichter werden lassen. Größere Wuchshöhen sind ausschließlich durch Wahl höher wachsender Sorten möglich.

Standortwechsel

Frisch gepflanzter oder versetzter Bambus wächst im ersten Jahr oft schwächer. Das liegt daran, dass die Gräser mehr Energie in die Bildung der Wurzeln investieren. Zudem ist die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser vermindert, solange sie nicht vollständig verwurzelt sind. Die im zweiten Jahr ausgetriebenen Halme sollten normale Höhen erreichen.

Beschnitt

Bambus wächst an den Spitzen. Schneidet man sie ab, ist kein weiteres Höhenwachstum möglich. Aus diesem Grund sollte ein Beschnitt nur dann erfolgen, wenn die Gräser über die gewünschte Höhe hinausgewachsen sind. In einem solchen Fall kürzt man sie auf die gewünschte Größe ein. Hat man Bambus zu niedrig geschnitten, kann man lediglich auf den Austrieb im nächsten Frühjahr warten und die zu kurzen alten Halme entfernen, um Platz für ihren Ersatz zu schaffen.

Lichtmangel

Für ein optimales Wachstum benötigen die Gräser viel Licht für die Photosynthese. An schattigen Standorten wachsen sie deshalb langsamer und erreichen geringere Wuchshöhen. Lichtmangel ist zudem die wahrscheinlichste Ursache, wenn die in späteren Jahren gebildeten Halme kleiner bleiben als die bereits vorhandenen. In diesem Fall sind die Büschel so dicht gewachsen, dass nicht genug Licht zwischen die Halme gelangt. Durch entsprechendes Auslichten kann Abhilfe geschaffen werden.

Nährstoffmangel

Für das rasche Wachstum von Bambus werden viele Nährstoffe benötigt. Lässt es mit der Zeit nach, kann es sein, dass die Gräser den Boden ausgelaugt haben. Abhilfe schaffen Düngergaben. Geeignet sind spezielle Bambusdünger, Rasendünger oder andere, stickstoffbetonte Produkte.

Düngergaben sollten vom Frühjahr bis spätestens Juni erfolgen. Danach wählt man einen Kaliumdünger und düngt im Frühjahr erneut mit Stickstoff. Ist der Boden mit Unkräutern überwuchert, hilft Jäten bei der Erhöhung der verfügbaren Nährstoffmenge.

Wassermangel

Der Wasserbedarf von Bambus ist ebenfalls sehr hoch. Bei trockenem Wetter, zu kleinen Wurzelsperren oder verdichteten Böden kann das Substrat schnell austrocknen. Die Halme bleiben unter diesen Umständen kleiner, da die Wurzeln die weiter entfernten Pflanzenteile nicht ausreichend versorgen können. In diesen Fällen helfen regelmäßige Wassergaben. Ideal geeignet ist aufgefangenes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser. Hartes Wasser wird nicht vertragen.

Wurzelfäule

Zu viel Wasser kann zu einer mangelhaften Versorgung führen. Staunässe verursacht Fäulnis an den Wurzeln. Werden zu viele zerstört, können die Gräser nicht genügend Nährstoffe und Wasser aufnehmen und es kommt zu einer Unterversorgung. Mangelndes Wachstum ist das erste sichtbare Zeichen für die lebensgefährliche Erkrankung. Abhilfe schafft lediglich das Ausgraben, die Entfernung bereits faulender Wurzelteile und die Umsiedlung an einen besser drainierten Standort.