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Bilsenkraut – Gift- oder Heilpflanze?

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Bilsenkraut - Gift- oder Heilpflanze

Das Schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Die altbekannte Arznei- und Zauberpflanze ist unter anderem unter den Namen Schlafkraut, Tollkraut, Saukraut, Hexenkraut, Dollkraut, Zigeunerkraut, Wolfskraut und Teufelswurz bekannt.

Die volkstümlichen Namen des Krauts lassen bereits erahnen, dass seine Wirkung ambivalenter Natur ist. Bilsenkraut und die Folgen seiner Einnahme wurden in zahlreichen Quellen der Antike und des Mittelalters beschrieben.

Wissenswertes

Wissenswertes


Das Schwarze Bilsenkraut ist eine ein- oder zweijährige, krautige Pflanze mit imposant gezackten Blättern und prächtigen Blüten, die mit einer purpurfarbenen Mitte sowie gelblich-weiß und violett geäderten Blütenblättern aufwartet. In einzelnen Fällen kann es Wuchshöhen von mehr als anderthalb Metern erreichen. Die Blütezeit beginnt im Juni und zieht sich bis Oktober. Aus den Trichterblumen entstehen 1,5 Zentimeter lange Kapselfrüchte.

Das Schwarze, das Weiße und das Rote Bilsenkraut bilden verschlungene Wurzelstöcke und sind in Europa, Asien und Afrika verbreitet. In Mitteleuropa ist Bilsenkraut eher selten, denn die als gefährlich geltende Giftpflanze wurde hier bewusst ausgerottet.

Bilsenkraut – die Giftpflanze

Bilsenkraut - die Giftpflanze
Alle Teile des Bilsenkrauts sind giftig. Die Pflanzen enthalten verschiedene Alkaloide, wie Scopolamin, Cumarine und Gerbstoffe, die schädlich für den Organismus von Menschen und Tieren sind.

Bilsenkraut fand früher Verwendung als Rauschmittel und war mit seinen narkotischen sowie halluzinogenen Inhaltsstoffen die Zutat sogenannter Hexensalben. Als Rauschmittel kann die Wirkung über mehrere Tage hinweg anhalten und irreversible Schäden zur Folge haben. Bei falscher Dosierung wird aus dem Rauschmittel schnell ein tödliches Gift, das zu einer Lähmung der Atmung führen kann.

Bilsenkraut – eine Heilpflanze

Bilsenkraut - eine Heilpflanze
Wie andere pflanzliche Drogen kann auch Bilsenkraut pharmazeutisch und medizinisch eingesetzt werden. Es wurde bereits im Altertum zur Behandlung von Geschwülsten und Geschwüren genutzt. Das Öl aus den Samen galt als Schmerzmittel und wurde bei Rheuma oder Zahnschmerzen eingesetzt.

Besonders im Mittelalter wurde Bilsenkraut von Heilkundigen verordnet. Es fand Verwendung als Schlaf-, Betäubungs- und Schmerzmittel. Bis ins 20. Jahrhundert und zuweilen noch heute wird die Opiumtinktur Laudanum als Beruhigungs- und Allheilmittel verschrieben. Zur Herstellung von Laudanum werden Extrakte des Bilsenkrauts verwendet.

Eine weitere Bezeichnung des Bilsenkrauts ist Herba Appollinaris. In der deutschen Übersetzung des Dramas Hamlet von William Shakespeare ist Bilsenkraut, im Original Hebenon genannt, das Gift, mit dem Hamlets Onkel dessen Vater tötete. Ob es sich dabei um eine korrekte Übersetzung handelt, ist bis heute umstritten.

Expertentipp

Bilsenkraut findet hierzulande fast nur noch in stark verdünnten, homöopathischen Mitteln Verwendung. Für die Herstellung der sogenannten Urtinktur wird die gesamte Pflanze samt ihren Blüten genutzt.

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