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Obstbäume schneiden – so geht man richtig vor

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Obstbäume schneiden - So geht man richtig vor

Kirschen, Äpfel, Zwetschgen, Birnen oder Quitten in Hülle und Fülle sind der Traum eines jeden Gartenbesitzers, denn wer viel ernten kann, hat nicht nur im Sommer saftiges, gesundes Obst, sondern kann auch für den Winter vorsorgen. Ob zu süßem Kompott, Konfitüre, Likör oder würzige Chutney verarbeitet – diese Obstsorten sind immer ein Genuss. Allerdings muss man für eine üppige Ausbeute auch einiges tun und die Obstbäume regelmäßig schneiden. Gewusst wie, ist das jedoch gar nicht so schwer und der Baum dankt es einem mit einer reichen Ernte.

Warum müssen Obstbäume beschnitten werden?

Warum müssen Obstbäume beschnitten werden


Obstbäume sollten regelmäßig geschnitten werden, um ihr Wachstum zu fördern und den Ertrag zu erhöhen. Denn natürlich tragen auch Bäume, die nicht getrimmt werden, Früchte, aber in geringerem Maße, sodass die Ernte enttäuschend ausfallen könnte. Der Schnitt kräftigt die Bäume, erhält sie gesund und schützt das Holz vor vorzeitiger Vergreisung. Die Bildung von Fruchtholz wird gefördert und die von Laubtrieben, die den Baum viel Energie kosten, gebremst. So kann er mehr Kraft in die Blütenbildung stecken. Das Auslichten der Krone sorgt zudem dafür, dass mehr Licht und Luft ins Innere gelangen, wodurch sich die Qualität der Früchte erheblich verbessert.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wann ist der richtige Zeitpunkt
Den idealen Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt kann man nicht pauschal festlegen, denn er ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Neben der Art des Obstes gehören dazu auch das Alter sowie die Erziehungsform. Und auch die Witterung spielt eine entscheidende Rolle. Als Faustregel kann man sich merken, das Stein- und Kernobst wie Äpfel, Pflaumen und Birnen am besten zwischen Januar und März geschnitten werden sollten, während Kirschen und Bäume, die als Spindelbäume erzogen wurden, ihren Schnitt im Sommer direkt nach der Ernte erhalten. Eine Ausnahme bilden Pfirsichbäume, die im Frühjahr nach dem Austrieb geschnitten werden. Der Winterschnitt sollte bei frostfreier Witterung erfolgen, bei der -4°C nicht unterschritten werden. Ein weiterer Faktor ist die Wirkung, die man mit Rückschnitt erzielen möchte. So werden schwach wachsende Bäume bereits im November oder Dezember gekürzt, wodurch ein verstärkter Austrieb im Frühjahr erreicht wird. Soll die Wuchskraft dagegen reduziert werden, empfiehlt es sich, einen Termin im Februar oder März zu wählen.

Der Pflanzschnitt

Neben dem richtigen Zeitpunkt ist auch die richtige Schnittart für die Entwicklung des Baumes von entscheidender Bedeutung. Schon bei jungen Bäumen wird damit der Grundstein für eine schöne Wuchsform gelegt. Dafür kommt der Pflanz- und Erziehungsschnitt zum Einsatz. Den Pflanzschnitt, der das erfolgreiche Anwachsen unterstützt, erhält der Baum unmittelbar nach dem Anpflanzen. Durch ihn wird ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Wurzeln und Krone hergestellt. Dafür werden 3-4 Leitäste ausgewählt, die möglichst in einem 45°-Winkel zum Stamm wachsen. Die übrigen Zweige werden entfernt. Im Anschluss werden die Leitäste gekürzt und der Mitteltrieb derart geschnitten, dass sich seine Endknospe ca. 20 cm oberhalb der Hauptäste befindet.

Der Erziehungsschnitt

Um die gewünschte Wuchsform des Baumes zu gewährleisten, wird in den ersten Jahren nach dem Anpflanzen der sogenannte Erziehungsschnitt angewandt. Bei diesem werden sämtliche nach innen wachsende Triebe sowie stark verzweigte Triebspitzen entfernt. So erreicht man, dass ausreichend Licht in die Krone gelangen kann. Zum Stamm konkurrierende Triebe werden in Bodennähe abgeschnitten und Leittriebe auf die präferierte Länge gekürzt, damit eine schöne Pyramidenform der Krone entsteht. Wie viele Jahre der Erziehungsschnitt zum Einsatz kommt ist davon abhängig, wie langlebig das Gehölz ist, je langlebiger, desto öfter muss er wiederholt werden. Bei halb- und hochstämmigen Gehölzen kann das bis zu 10 Jahre in Anspruch nehmen.

Der Erhaltungsschnitt

Ist die gewünschte Kronenform erreicht und trägt der Baum regelmäßig Früchte, kommt es darauf an, seine Ertragskraft mit Hilfe des Erhaltungsschnittes zu bewahren und die Qualität der Früchte zu steigern. Hierbei werden Zweige, bei denen die Gefahr besteht, dass sie die Spitze des Mitteltriebs sowie die Leitäste überwachsen, entfernt. Gleiches gilt für die sogenannten Wasserschosse, nichttragende Zweige, die fast senkrecht aus dem Inneren der Baumkrone herauswachsen und den Baum unnötig Energie kosten. Um das Fruchtholz zu verjüngen werden zudem alte, herabhängende Zweige auf einen jüngeren, vitalen Austrieb zurückgeschnitten. Die Krone sollte gut ausgelichtet werden, denn das verringert die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten und fördert die Reifung der Früchte.

Der Verjüngungsschnitt

Eine vierte wichtige Schnittart bei Obstbäumen ist der Verjüngungsschnitt, der immer dann angewandt wird, wenn der die Erträge deutlich nachlassen oder der Baum immer kleinere Früchte trägt. Er sollte in der Saftruhe im Winter erfolgen. Entfernt werden alle überalterte und alle quer oder nach innen wachsenden Triebe. Zusätzlich werden die Leitäste um ein Drittel bis zur Hälfte zurückgeschnitten. Als Reaktion auf den Verjüngungsschnitt bilden sich in der Regel zahlreiche Wasserschosser, die regelmäßig ausgerissen werden müssen.

Das richtige Werkzeug

Zu einem erfolgreichen Schnitt trägt auch das richtige Werkzeug maßgeblich bei. Davon ist im Handel jede Menge erhältlich und jeder Gärtner muss dasjenige finden, mit dem er am besten arbeiten kann. Doch egal, wofür man sich entscheidet, Astschere, Astsäge & Co. müssen immer scharf und sauber sein, damit die Wunden, die man dem Baum beim Schnitt zufügt, glatte Schnittflächen aufweisen, die leicht heilen können. Die gängigsten Werkzeuge für den Baumschnitt sind Astscheren und -sägen, Gartenscheren und Teleskopsägen. Mit der Gartenschere lassen sich sehr gut dünnere, leicht erreichbare Äste entfernen, für dickere Äste ist sie weniger gut geeignet, da das Holz dann leicht gequetscht werden könnte. In diesem Fall ist es empfehlenswerter, auf eine Astsäge oder Astschere zurückzugreifen. Teleskopsägen erleichtern die Arbeit, da man mit ihnen auch hochgelegene Äste gut erreichen kann, ohne auf eine Leiter steigen zu müssen. Zur eigenen Sicherheit sollte man auf Handschuhe und eine Schutzbrille nicht verzichten. Zum Desinfizieren der Werkzeuge benötigt man zusätzlich noch einen Lappen und Spiritus. So kann man vermeiden, dass sich die Wunden, die man dem Baum durch den Schnitt zufügt, durch verunreinigte Werkzeuge mit Krankheitserregern infizieren.

Expertentipp

Übrigens, den Baumschnitt muss man nicht entsorgen. Er lässt sich in vielfältiger Weise im Garten verwenden. So kann man längere Äste z.B. als Rankhilfen für verschiedene Pflanzen verwenden. Aber auch zur Kompostierung in einer Benjes- oder Totholzhecke, zum Befüllen eines Hochbeetes oder als attraktive Einfassung für ein Beet ist er hervorragend geeignet.

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Lisa ist begeisterte Hobby-Gärtnerin. Sie hat nicht nur einen bunten Garten mit Teich direkt vor ihrem Haus, sondern auch noch einen Schrebergarten, auf dem sie viel Gemüse anbaut. Als Garten-Redakteurin konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen.

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