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Samen selbst ernten

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Samen selbst ernten

Das Kultiviere eines autarken Gartens bekommt in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung. Selbstversorgung und Unabhängigkeit durch den Anbau des eigenen Gemüses und eigener Kräuter verschafft ein Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit. Ein weiterer Schritt in diese Richtung bedeutet, seine Samen für den Garten selbst zu gewinnen. Wie Sie das Saatgut von unterschiedlichen Pflanzen richtig entnehmen und lagern, bringen wir Ihnen hier näher.

Hybride und samenfestes Saatgut

Hybride und samenfestes Saatgut


Bevor Sie sich für ein gewisses Saatgut entscheiden, sollte Sie wissen, dass es hier einige Unterschiede gibt.

Zum einen gibt es die F1-Hybrid-Samen, die so gezüchtet sind, dass sich die daraus wachsenden Pflanzen stark in Farben und Formen sowie Beschaffenheit ähneln. Im Klartext bedeutet das: Alle Kürbisse aus dieser Saat sind zum Beispiel grün, rund und vielzählig sowie zur selben Zeit reif. F1-Hybrid-Saatgut wurde entwickelt, um weniger anfällig für Krankheiten zu sein und um eine höhere Witterungsbeständigkeit zu besitzen.

Das Problem an diesem Saatgut ist allerdings, dass es nicht samenfest ist. Das bedeutet, dass die Samen, die Sie aus diesen Pflanzen gewinnen, in der nächsten Generation gänzlich unterschiedlich ausfallen kann. Generell ist also nicht zu erwarten, dass in der zweiten Generation dieselbe Farbe, Form oder Beschaffenheit erreicht wird. Das Verwenden eines samenfesten Saatguts ist daher zu empfehlen. Samenfestes Saatgut ist zwar weniger ertragreich, dafür ist aber zu erwarten, dass sich die Pflanzen über Generationen hinweg ähnlich sein werden.

Einjährige und zweijährige Pflanzen

Einjährige und zweijährige Pflanzen
Sodass in einer Pflanze Samen entstehen können, muss sie zuerst in der Blüte gewesen sein. Bei vielen Gemüse- und Obstpflanzen entstehen die Früchte nach der Blüte. Dort wachsen die Samen in der Frucht heran. Allerdings blühen nicht alle Pflanzen im ersten Jahr und werden daher in einjährigen und zweijährigen Pflanzen unterschieden.

Das bedeutet, dass bei zweijährigen Pflanzen zunächst eine Saison gewartet werden muss, bevor diese Samen trägt.

Unter den einjährigen Pflanzen finden sich folgende Gemüsesorten wieder: Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Kürbis, Paprika, Radieschen, Rucola, Spinat, Tomaten, Zucchini und Zuckermais.

Die zweijährigen Pflanzen setzen sich wiederum wie folgt zusammen: Chinakohl, Fenchel, Mangold, Möhren, Rote Bete, Rotkohl, Spitzkohl, Weißkohl und Zwiebeln.

Samen ernten – Erste Schritte

Um nun an die begehrte Saat zu kommen, sollten einige Schritte beachtet werde, um eine ertragreiche Folgesaison zu haben.

Zunächst sollten Sie die Pflanze über das Jahr hinweg gut gedüngt und gepflegt haben, um so sicherzustellen, dass das Gewächs mit ausreichenden Nährstoffen versorgt wurde und kräftig wachsen konnte.

Machen Sie dann die Ihrem Anschein nach stärkste Pflanze im Beet ausfindig und lassen Sie diese weiter blühen und wachsen, bis die Früchte reif sind, beziehungsweise der Samenstand völlig ausgeprägt ist. Bei unterschiedlichen Gewächsen sollte nun auf unterschiedliche Art und Weise vorgegangen werden:

Hülsenfrüchte

Nach der Blüte, die in der Regel zwischen Mai und August verläuft, bilden sich Samen in den Schoten der Blüten. Lassen Sie diese nun weiter wachsen, bis sie beginnen, an der Pflanze zu trocknen und braun zu werden. Wenn Sie an den Schoten wackeln und der Inhalt zu rascheln beginnt, können Sie sicher sein, dass die Samen getrocknet und bereit sind, abgeerntet zu werden. Falls Sie Bedenken haben, dass sich Vögel frühzeitig über die Pflanze hermachen, können Sie die Schoten auch bereits reif ernten und selbst trocknen. Dazu entnehmen Sie die Samen oder Bohnen aus den Schoten und legen diese auf Zeitungspapier aus. Allerdings sollten Sie das an einem dunklen und trockenen Ort tun, sodass die Saat nicht zu Keimen beginnt.

Fruchtgemüse

Um eine gute Voraussetzung an fruchtbaren Samen zu gewährleisten, ist es sinnvoll, wenn Sie ein paar ausgewählte Früchte nach der eigentlichen Ernte noch an der Pflanze hängen lassen. So können sich noch in der Frucht, während sie weiter reift, weitere Samen bilden.

Um die Samen bei Gurken, Zucchini oder Kürbissen zu entnehmen, schneiden Sie diese dann einfach in die Hälfte und holen Sie mit einem Löffel das Fruchtfleisch heraus. Geben Sie das Fruchtfleisch dann in ein Sieb und spülen Sie es kräftig mit Wasser aus, sodass sich die Samen vom Rest lösen. Legen Sie das Saatgut im Anschluss auf Papiertücher oder Zeitungspapier zum Trocknen aus.

Bei Tomatensamen sollte das entnommene Fruchtfleisch für ein paar Tage in Zuckerwasser gegeben werden, sodass sich die gelartige Ummantelung vom Samen löst. Danach können Sie das Ganze auch wieder durch ein Sieb mit Wasser ausspülen und auf Papiertüchern trocknen.

Bei Paprika und Schoten ist der Aufwand weitaus geringer. Da die Samen nicht von Fruchtfleisch ummantelt sind, kann die Frucht einfach geöffnet und die Samen entnommen werden. Breiten Sie diese dann auch einfach zum Trocknen auf einem Tuch aus.

Gehen Sie auf Nummer sicher und achten darauf, dass Sie keine der Samen vermischen und geben Sie die Samen zum Trocknen genügend Platz. Es kann sonst zu unerwünschten Kreuzungen kommen.

Wurzel-, Blattgemüse und Zwiebelgewächse

Da Zwiebel und Lauch für gewöhnlich erst im zweiten Jahr blühen, sollten Sie für die Samengewinnung also vorerst nicht geerntet werden. Im zweiten Sommer bilden sich dann mehrere lange Blütenstiele mit kugelförmigen und weiß-grünen Blütenköpfen. Nach der Bestäubung entstehen schwarze Samen. Da die Samen schnell herausfallen, erntet man den gesamten Blütenstand und trocknet diesen dann bei Raumtemperatur für circa zehn Tage.

Bei Wurzel- und Knollengemüse wie beispielsweise Möhren, Pastinaken oder Sellerie ist die Blütezeit meist auch erst im zweiten Jahr. Hier bilden sich im Frühjahr langgestreckte, doldenförmige Blütenstände, die grün oder weiß blühen. Über die Bestäubung durch Insekten bilden sich dann die Samen, die im Herbst ausgereift sind. Die sichelförmigen Samen fallen dann bei Trockenheit recht schnell ab. Daher ist es sinnvoll, die Dolden am Morgen bei etwas feuchterem Klima als Ganzes abzuschneiden und zu trocknen.

Schwarzwurzel, Chicorée und auch Salat gehören zu den weit verbreiteten Korbblütlern. Sie blühen teilweise im ersten, aber auch zum Teil im zweiten Standjahr. Im Oktober reifen die bestäubten Blüten dann zu sogenannten Achänen heran, die eine Art Fallschirm besitzen. Bevor diese Samen jedoch den weißen Pappus bilden und sich durch den Wind verbreiten können, werden sie geerntet und bei Raumtemperatur getrocknet.

Blumensamen ernten

Die Samen vieler Blumen und Stauden reifen im Herbst aus und können dann geerntet werden. Bei vielen Pflanzen sind die Blumensamen im Köpfchen zu finden. Um die Samen zu ernten, schneiden Sie einfach den ganzen Samenstand ab und lassen Sie diesen bei Raumtemperatur trocknen.

Geerntete Samen aufbewahren

Getrocknete Samen werden am besten trocken, dunkel und kühl gelagert. Am besten eignen sich dafür Briefumschläge oder verschließbare Glasbehälter, die Sie idealerweise im Keller lagern. Beachten Sie bitte, dass die Samen keine Restfeuchte besitzen, denn sonst kann sich vor allem in geschlossenen Gefäßen Schimmel bilden. Luftdicht verpackt hält sich das Saatgut bis zu einigen Jahren und kann dann bei Bedarf zur richtigen Jahreszeit ausgesät werden.

Expertentipp

Um das unkontrollierte Aufplatzen und Herausschleudern von Samenkapseln zu unterbinden, hilft ein simpler Trick. Stülpen Sie leere Teebeutel über die Kapseln. Somit haben Sie das Saatgut schon ohne viel Mühe beieinander.

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Bildquellen:

© www.istockphoto.com/Iryna Regesha
© www.istockphoto.com/piyaset

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