Wer eine ungenutzte Grünfläche besitzt, hat verschiedene Möglichkeiten, diese zu verwenden. Die Umwandlung in eine Streuobstwiese kann sich lohnen, da in vielen Fällen Fördermittel vergeben werden. Bei der Planung sollte man auf die Wahl geeigneter Obstsorten achten und sich Gedanken machen, wie das Grünland ideal genutzt werden kann.
Merkmale einer Streuobstwiese
Der Anbau von Streuobst ist eine traditionelle Form des Obstanbaus in Europa. Streuobstwiesen gehören zu den landwirtschaftlichen Nutzflächen, die mit unterschiedlich alten Obstbäumen bepflanzt sind. Die Größen der einzelnen Bäume variieren, obwohl hauptsächlich hochstämmige Exemplare genutzt werden.
In der Regel werden mehrere Obstsorten gemischt. Die Bäume werden in einem großen Abstand voneinander gesetzt, sodass alle ausreichend Licht für ein optimales Wachstum erhalten.
Damit eine Streuobstwiese anerkannt wird, muss die Fläche mindestens 1.500 Quadratmeter betragen. Die minimale und maximale Anzahl der Bäume wird individuell von den Bundesländern bestimmt.
Streuobstwiesen in Deutschland
Streuobstwiesen sind in Deutschland vor allem in Franken, Südbaden, Sachsen-Anhalt und in den südlichen Regionen Brandenburgs verbreitet. Es spricht nichts gegen die Anlage einer Streuobstwiese in anderen Regionen.
Wichtig bei der Wahl der Obstsorten sind die lokalen Wetterbedingungen. Es sollten bevorzugt alte, einheimische Sorten gepflanzt werden, die perfekt an das Klima angepasst sind.
Geeignete Obstbäume

Für die Pflanzung auf einer Streuobstwiese eignen sich Obstbäume mit hochsitzenden Kronen, die in Höhen von 180 Zentimetern beginnen. Passende Obstsorten sind unter anderem von der Lage der Wiese abhängig.
Es sollten vorrangig alte und robuste Sorten gepflanzt werden, die resistenter gegen Krankheiten und Parasiten sind als viele neu gezüchtete Varianten. Alte Obstsorten bringen oft weniger Ertrag, die Früchte sind jedoch von hoher Qualität. Die am häufigsten anzutreffenden Obstsorten sind Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen.
Weitere Verwendungszwecke

Das Grünland zwischen den Bäumen kann für andere Zwecke genutzt werden. Da Streuobstwiesen nicht gespritzt werden, eignen sie sich als Viehweiden für Kühe oder Schafe. Bei warmen Temperaturen spenden die Bäume Schatten. Wer keine eigenen Weidetiere besitzt, kann die Wiese als Weidefläche verpachten.
Streuobstwiesen können als Mähwiesen zur Heugewinnung genutzt werden. Es sollte maximal drei Mal pro Jahr gemäht werden, wobei die erste Mahd nicht vor Ende Mai erfolgen sollte.
Positive Effekte auf die Natur und heimische Tierarten
Da auf Streuobstwiesen kaum Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger zum Einsatz kommen, bieten sie einen wertvollen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.
Durch das seltene Mähen des Grases entstehen arten- und blütenreiche Wiesen, die Insekten als Nahrungsgrundlage dienen. Der Wurzelbereich der Bäume eignet sich für den Nestbau von Mäusen und Igeln, die herabgefallenes Obst fressen, wie Hasen, Rehe, Vögel und andere Wildtiere.
Rissige Baumstämme und morsche Holzstellen bieten Käfern oder Insekten ein Zuhause, die vielen verschiedenen Vogelarten als Nahrung dienen. Vögel nisten zudem im Geäst der Obstbäume.
Expertentipp
Wer eine Streuobstwiese auf einer ungenutzten Grünfläche neu anlegt, tut nicht nur der Natur etwas Gutes, sondern kann eine Förderung beantragen, die bei der Umsetzung hilft. Die Höhe der Zuschüsse und die Bedingungen für den Erhalt einer Förderung sind von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Häufig gestellte Fragen
Wann sollte man eine Streuobstwiese bepflanzen?
Die Bepflanzung einer Streuobstwiese sollte idealerweise im Spätherbst erfolgen, solange der Boden noch nicht gefroren ist. Alternativ können Obstbäume im Frühjahr nach dem letzten Frost gepflanzt werden.
Was ist der Unterschied zu einer Plantage?
Stehen niederstämmige Bäume dicht nebeneinander und tragen viele Früchte, handelt es sich um eine Plantage. Um den Ertrag zu vergrößern, werden chemische Dünge- und Spritzmittel eingesetzt.
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