Blauregen, mit seinem botanischen Namen Wisteria, bietet im Frühjahr mit seinen zartblauen und hellvioletten Blütentrauben ein ausdrucksvolles und sinnliches Erlebnis. Für Freunde weißer Blüten gibt es weiße Sorten. Ein weicher, herb-süßer Duft umweht die Blüten. Kein Wunder, dass er zu den beliebten Gartengehölzen gehört. Ein reicher und jährlich wiederkehrender Blütenschmuck ist das Hauptziel. Einige Grundkenntnisse und eine scharfe Garten- und Astschere führen zum Ergebnis.
Herkunft des Blauregens
Verbreitet ist Wisteria sinensis, der Chinesische Blauregen, der seine Heimat in feuchten Laub- und Auenwäldern Chinas hat. Er ist winterhart, wächst schnell, erreicht eine ansehnliche Größe und es gibt ihn in verschiedenen Arten. Der Japanische Blauregen stammt, wie der Name verrät, aus Japan und ist in einigen Varianten zu bekommen. Er wächst schwächer und benötigt in rauen Lagen Winterschutz.
Die Blüten
Blauregen zählen zu den Schmetterlingsblütlern und bilden bis zu 30 cm lange Blütentrauben. Die Einzelblüte, meistens zweifarbig, ist beim Chinesischen Blauregen ca. zwei Zentimeter groß, während der Japanische Blauregen kleinere Einzelblüten hat.
Der Wuchs des Blauregens
Blauregen sind schlingende Gehölze mit sommergrünen Blättern und langen, dünnen und biegsamen Neutrieben. Sie erreichen während eines Jahres einen guten Meter Länge. Ohne Schnitt umwinden sie sich unauflöslich selbst und bilden ein wirres Astknäuel. Die Richtung, in der sich die Triebe drehen, ist genetisch vorgegeben: Der Chinesische Blauregen windet sich linksherum, der Japanische Blauregen ist ein Rechtsdreher. Die Richtungen der Windung sind wichtig für die Anpflanzung und zur Erziehung der Pflanze.
Standorte für das Gehölz
Wisterien entwickeln schöne Bilder an geeigneten Plätzen. Warm soll der Standort sein und in sonniger Lage zeigt das Gewächs viele Blüten. Die Schlingpflanze eignet sich für begrünte Fassaden, die Ranken umwinden Rosenbögen und eine Pergola und sie hängen über Mauerbrüstungen. Schwachwüchsige Sorten wachsen in Kübeln auf Balkon und Terrasse und sie lassen sich zu einem Bäumchen formen.
Voraussetzungen für eine reiche Blüte
Blauregen erreichen locker zehn Meter Höhe und nehmen eine Breite von zwanzig Meter ein, die Blütenmenge ist in den frei wachsenden Zweigen nicht üppig. Ab zehn Jahren blüht Blauregen. Im Handel gibt es ältere, veredelte Pflanzen, die im zweiten Jahr nach der Pflanzung mit ersten Blüten überraschen. Die Blütenanlagen entwickeln sich am ersten Spross der verholzten, kurzen Seitenäste vom Vorjahr. Dick und rundlich, daran erkennen Sie eine Blütenknospe. Der wesentliche Grundsatz für einen satt blühenden Blauregen lautet: Jeder Zweig muss eine große Anzahl kurzer Seitenäste besitzen. Der Weg zum Ziel führt über strikt verfolgte, regelmäßig durchgeführte Schnitte an Langtrieben und Seitenzweigen.
Die Schnittfolgen
- die Erziehung der Jungpflanze
- der Sommerschnitt
- der Winter- und Frühjahrsschnitt
Erster Schnitt der Jungpflanze
Sie wählen an einer Jungpflanze die stärksten Triebe aus und kürzen sie in den ersten zwei Jahren auf ca. 50 bis 70 cm. Leiten Sie die Äste an einer Rankhilfe hoch. Bewährt hat sich, sie im Winkel von 45 Grad zu befestigen. Im Folgejahr entstehen verholzende, kräftige Äste, aus deren Augen neue Seitentriebe wachsen. Um ein Drittel bis zur Hälfte zurückgeschnitten bekommen sie eine Befestigung. Nach wenigen Jahren entsteht eine Vielzahl Seitenäste, an denen sich Kurztriebe entwickeln. Wie oft Sie die Längstriebe einkürzen, hängt von der gewünschten Höhe, der Funktion des Blauregens und vom Standort der Pflanze ab.
Der Sommerschnitt
Verwelken die Blüten schieben sich die neue Zweige aus den Ästen, die unmittelbar einen Rückschnitt auf 10, maximal 15 Zentimeter erhalten. Schwache Triebe entfernen Sie komplett. Im Herbst lassen sich deutlich die Neuanlagen der Knospen für das nächste Jahr erkennen.
Der Winter-/ Frühjahrschnitt
Im Februar und März folgt ein nächster Schnitt. Alle im Sommer geschnittenen Seitenäste kürzen Sie erneut auf zwei, maximal drei Knospenansätze. Die Blütenknospen wachsen und öffnen sich vor den Blattknospen. Je nach Sorte, Lage und Standort blühen sie im April und Mai. Manche Sorte treibt einige Nachblüten im Spätsommer.
Die Abfolge der Schnitte bildet die Grundlage für eine willig blühende Wisterie.
Kräftige Ranken brauchen Rankhilfen
Triebe der Blauregen entwickeln enorme Kraft und erdrücken Regenrohre, bringen eine Pergola zu Fall und zerlegen Balkonumrandungen. Notwendig sind stabile und standfeste Kletterhilfen, die Halt und Sicherheit für dicke, sehnige Äste, die Blattmasse im Sommer und viele Blüten bieten. Alle Erziehungsschnitte nehmen Sie passend zur Größe der Pflanze und der zu bedeckenden Fläche vor.
Blütenranken in Bäumen
Blauregen wächst gut an einem kräftigen Baum und setzt duftige Blütengirlanden zwischen die Äste. Der Platz für die Wisterie ist ein halber Meter vom Baumstamm entfernt, die Befestigung der Leittriebe erfolgt schräg am Stamm. Damit Baum und Kletterpflanze miteinander wachsen, ist ein strenger Rückschnitt des Blauregens notwendig. Die Schlingpflanze darf sich nicht frei im Wirtsbaum ausbreiten.
Das blühende Spalier
Für ein kleines Spalier reicht eine Pflanze. Sie wählen zwei starke Triebe aus und leiten Sie an den Pfosten hoch. Die Neutriebe erhalten einen Rückschnitt. Wiederholen Sie die Schnittfolgen, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Jetzt kürzen Sie Haupttrieb und die oberen Seitentriebe ein, biegen sie herab und befestigen sie an den Querstreben. An allen Ästen entwickeln sich paarweise kurze Ästchen mit Blütenanlagen.
Ein romantischer Sommerhimmel
Ein wunderschönes, lichtes Dach bildet die Wisterie über einer Pergola an einem Sitzplatz. Zwei bis drei kräftige Haupttriebe bilden die Basis, eine Reihe Seitentriebe werden bis zur Spitze der Bedachung gezogen. Regelmäßig geschnittene und verholzte Äste ergeben nach wenigen Jahren ein luftiges Geflecht mit vielen Kurztrieben. Im Frühjahr hängen Blütenkaskaden herab.
Die Fassadenbegrünung
Ausschließlich mit einem stabilen Klettergerüst sollten Sie eine Wisterie an eine Hauswand setzen und zur Fassadenbegrünung erziehen. Schön wirken senkrecht stehende Streifen, die hauptsächlich aus aufrecht geleiteten Trieben mit Kurzzweigen bestehen. Für horizontal angeordnete Bänder leiten Sie die Seitenzweige entlang der waagrechten Klettterhilfen. Eine exakte Begrenzung der Zweige erleichtert die Pflege der Pflanze an der Fassade. Für ein schönes Bild mit prächtigen Blüten erfolgt zweimal im Jahr ein strenger Rückschnitt.
Der Blauregenbaum
Wisterien entwickeln mit den Jahren einen kräftigen Stamm, der seine Krone aus Seitenästen frei tragen kann. Sie wählen zu Beginn einen starken Trieb aus, der in die Höhe wächst und entfernen seine Seitentriebe. Im folgenden Jahr ist der Trieb kräftig und verholzt. Die Seitentriebe entfernen Sie weiter. Hat der Stamm die gewünschte Höhe erreicht, schneiden Sie die Spitze ab. Die oberen Seitentriebe kürzen Sie ein, daraus formen Sie die Krone. Haben Sie eine schwachwüchsige Sorte ausgewählt, entsteht eine schöne und haltbare Kübelpflanze.
Der Verjüngungsschnitt
Darf sich ein Blauregen frei entfalten, winden sich seine Triebe wild umeinander und bilden ein wirres Dickicht. Es ist schwierig, aus dem Wildwuchs eine blühfreudige und formschöne Pflanze zu erziehen. Die Lösung ist ein radikaler Rückschnitt in das alte Holz von Ästen und Stamm.
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