So paradox es klingen mag, aber dem Klimawandel haben wir nicht nur die trockenen und extrem heißen Sommer zu verdanken, sondern auch mehr Wasser. Dies hat den einfachen Hintergrund, dass die Winter immer nasser werden. Was im ersten Moment nicht weiter tragisch klingt, bedeutet den Tod für viele Pflanzen im Garten. Staunässe ist immer häufiger zu beobachten, weshalb sich die Frage stellt: Welche Pflanzen vertragen einen Wasserüberschuss? Die Antwort gibt es in nachfolgendem Beitrag.
Die Auswahl an wasserresistenten Pflanzen ist überschaubar
Es gibt nicht viele Pflanzen, die Staunässe und permanente Überflutungen tolerieren. Da gestaltet sich die Auswahl an Gehölzen, welche allen Wassern gewachsen sind, als deutlich reichhaltiger. In Bezug auf Stauden, Sträucher und Bäume ist die Liste der wassertoleranten Arten sogar noch länger. Bei Pflanzen ist das leider nicht der Fall, da ihre feinen Wurzeln im Wasser ersticken und anschließend faulen. Es gibt jedoch Pflanzen, welche sich an extrem feuchte Standorte angepasst haben. Diese Überlebenskünstler haben ausgeklügelte Strategien entwickelt, wenig Wasser aufzunehmen und sich dennoch mit ausreichend Nahrung und Sauerstoff zu versorgen.
Sumpfdotterblume: Die natürliche Filteranlage für den Gartenteich
Die tiefgelbe Sumpfdotterblume (Caltha palustris) ist eine dieser Pflanzen, welche Staunässe nicht nur verträgt sondern sich darin auch pudelwohl fühlt. Sie eignet sich deshalb hervorragend, um auf feuchten bis sumpfigen Freiflächen gepflanzt zu werden. Wer einen Gartenteich hat, sollte sich diese Blütenpracht zunutze machen, da die Sumpfdotterblume das Wasser darin filtert. Die Pflanze mag nährstoffreiche Böden und Humus. 1999 wurde sie zur Staude des Jahres gewählt und zeigt ihre Blüte, noch bevor es zur Laubentwicklung kommt. Sie wird auch als Medizin- und Heilpflanze eingesetzt, deren Blüte von März bis Mai vorkommt.
Was hat Staunässe für Ursachen?

Die Auslöser für Staunässe können ganz unterschiedlicher Natur sein. Die Ursache für einen extrem feuchten bis nassen Boden kann sich rein oberflächlich zeigen oder im Untergrund liegen. Kommt es zu einem kurzen Starkregen oder zu einem Dauerregen, ist das Erdreich nicht mehr in der Lage Wasser aufzunehmen. Dies führt dazu, dass die Nässe auf der Oberfläche stehen bleibt. In der Regel versickert das Wasser, sobald der Regen nachgelassen hat. Befindet das Grundwasser dicht unter der Erdoberfläche oder liegt ein Gewässer in unmittelbarer Nähe, kommt es im Garten zu einer dauernassen Stelle. Auch in Senken oder am unteren Teil eines Hangs sind häufig nasse Standorte zu finden. Handelt es sich um einen Boden, welcher durch permanente Feuchtigkeit matschig ist, ist die Rede von einem Sumpfgebiet, welches nicht selten morastige Züge aufweist.
Dann bietet sich das Sumpf-Vergissmeinnicht an.
Winterhart und pflegeleicht: Das Sumpfvergissmeinnicht steht gern im Wasser

Das Sumpfvergissmeinnicht (Myosotis palustris) gestaltet sich als wahrer Allrounder. Nicht nur, dass die Pflanze gern im Wasser steht, sie ist auch äußerst insektenfreundlich, wintergrün und besticht mit einer sehr langen Blütezeit. Das filigrane Pflänzchen kann bis zu 5 cm tief im Wasser stehen, um dort die entzückende blaue Blüte zum Vorschein zu bringen. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis August, sodass sich Gartenbesitzer die ganze Saison daran erfreuen können.
Korallenhülse / Rote Winterbeere: Steckt Staunässe weg und bedankt sich mit Früchten

Bei der Korallenhülse (Ilex verticillata) handelt es sich um einen sommergrünen Eye-Catcher, welcher im Herbst mit einer gelben bis orangeroten Blätterpracht verzaubert. Die typischen roten Beeren bleiben sehr lange an der wassertoleranten Pflanze hängen, sodass das Gewächs immer dekorativ in Erscheinung tritt. Ihre schmückende Präsenz sorgt dafür, dass die Rote Winterbeere auch gern im Rahmen der Floristik eingesetzt wird. Ihr strauchartiges Wachstum erreicht eine imposante Höhe, denn das Gewächs, welches sowohl schattige als auch halbschattige Plätze bevorzugt, wird bis zu 200 cm groß. Es bietet sich an, den Zweihäuser in einer Gruppe mit mehreren Pflanzen zu setzen, damit der Fruchtertrag gesichert ist.
Cyperngras-Segge: Die immergrüne Gartenteich-Umrandung

Dcie Cyperngras-Segge (Carex pseudocyperus) eignet sich hervorragend für feuchte bis nasse Standorte und bietet sich als ideale Umrandung für Gartenteiche an. Das Ziergras erreicht eine Höhe von einem Meter und wächst sowohl aufrecht, als auch überhängend. Die derben und riemenförmigen Blätter hängen bogig herab und definieren damit einen wunderbar filigranen Anblick. Die zahlreich in Erscheinung tretenden grünen Nuancen bilden einen atemberaubenden Horst, welcher jeden Gewässerrand optisch aufwertet.
Knopfbusch: Der Schmetterlingsmagnet aus den Sümpfen Amerikas

Der Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis) besticht durch seine außergewöhnlichen Blütenballen, welche bis zu drei Zentimeter groß werden können. Die kugelförmigen Staubgefäße treten weißgelb in Erscheinung und erinnern optisch an Kugeldiesteln. Der Knopfbusch stammt ursprünglich aus Feuchtgebieten und fühlt sich auch im Garten mit permanenter Staunässe wohl, wo er zahlreiche nützliche Insekten anlockt. Vor allem Schmetterlinge nutzen den Knopfbusch gern als temporären Parkplatz. In Nord- und Mittelamerika beheimatet, stellt das Gewächs hierzulande eine echte Rarität dar und sorgt im Garten für den absoluten Wow-Effekt, wo er sogar als Kübelpflanze kultiviert werden kann. Er erweist sich als echtes Kombinationstalent mit Stauden und macht auch am Teichrand eine gute Figur.
Rosen Schlüsselblume: Frühe Rosenoptik am Gartenteich

Die Rosen Schlüsselblume (Primula rosea) blitzt nach einem langen Winter leuchtend Rosa hervor, wenn sich die Natur noch grau in grau zeigt. Denn ihre Blüten treten bereits im März hervor, womit sich das Gewächs als ideale Zierpflanze für den Garten anbietet. Nicht nur, dass die Rosen Schlüsselblume sehr früh erwacht, sie tut es auch dort, wo andere Pflanzen eingehen würden: Ein feuchter bis nasser Boden macht ihr nichts aus, weshalb sich die Pflanze auch hervorragend für einen Wasserrand anbietet. Die Optik kleiner Rosenblätter brachte der Pflanze ihren Namen ein, welche sich bestens mit der anfangs erwähnten Sumpfdotterblume vergesellschaften lässt, welche zur selben Zeit blüht.
Expertentipp
Wenn sich Gartenbesitzer trotz Staunässe keine Sorgen um die hiesige Bepflanzung machen müssen, bleibt das Gewissen auch im regenreichen Herbst noch ruhig. Doch manchmal muss die Staunässe auch beseitigt werden, um sich beispielsweise besseren Zugang zu bestimmten Punkten im Garten zu verschaffen. Dann hilft eine einfache Eisenstange, mit der vorsichtig Löcher in den Boden gestochen werden, um das Wasser abfließen zu lassen. Auch eine Drainage bietet sich an, um überschüssiges Wasser abfließen zu lassen. Drainage-Rohre sind in jedem Baumarkt erhältlich.
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susanne
14. März 2022 um 7:47 Uhr
Leider hat sich bei mir Staunässe in den Pflanzenkübeln gebildet. Gut zu wissen, dass es aber auch Pflanzen gibt, die wasserresistent sind. Eventuell habe ich die Pflanzen zu viel gegossen.