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Beetpflanzen

Rosen veredeln – so klappt es!

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Rosen veredeln - so klappt es!

Das Okulieren von Rosen ist eine Veredelungstechnik, die von erfahrenen GärtnerInnen dazu genutzt wird, Rosensorten zu vermehren. Mit dem passenden Werkzeug, der richtigen Anleitung und etwas Fingerspitzengefühl können Sie jedoch selbst als Hobbygärtner lernen, die Rosen im eigenen Garten zu okulieren. Wir zeigen Ihnen, wie es geht!

Was bedeutet Okulieren?

Der Begriff der Okulation geht auf das lateinische Wort für Auge, „oculus“, zurück. Mithilfe der Okulation wird aus einer Wildrose eine edle Rosensorte, wie es Beetrosen, Strauchrosen oder Kletterrosen sind. Der Begriff beschreibt das Einsetzen eines „schlafenden Auges“, also der Knospe einer Edelsorte in die Rinde der Veredelungsunterlage, sprich der vorher gepflanzten Rosensorte.

Das richtige Werkzeug

Das richtige Werkzeug


Für das Okulieren wird idealerweise ein Okuliermesser verwendet. Dieses Spezialwerkzeug besitzt einen sogenannten Rindenlöser, der meist am Rücken der Klinge angebracht ist und eine präzise Arbeit erleichtert. Falls Sie sich zunächst noch kein Okuliermesser zulegen möchten, genügt es auch, sich mit einem sehr scharfen, sauberen Messer zu behelfen.

Welche Sorten kann ich veredeln?

Welche Sorten kann ich veredeln
Als Veredelungsunterlagen werden meist Wildrosen verwendet. Eine häufig benutzte Wildlingsunterlage ist die Wildart „Rosa Laxa“. Generell eignen sich jedoch die meisten Wildrosen-Sorten zur Veredelung. Sie können also auch eine schon im Garten vorhandene Wildrosensorte verwenden. Speziell für die Veredelung gezüchteten, samenfeste Sorten wie die heimische Hundsrose (Rosa canina) oder die Vielblütige Rose (Rosa multiflora) sind weitere beliebte Sorten, die wunderbar als Unterlage dienen können.

Veredelungsunterlage pflanzen

Veredelungsunterlage pflanzen
Die eigentliche Veredelung findet idealerweise Ende Juli bis Ende August statt. Zuvor muss jedoch sichergestellt werden, dass die Veredelungsunterlage gut im Saft steht, sodass die Rinde während der Okulation gut und leicht vom Holz gelöst werden kann. Das bedeutet, dass die Unterlage schon im Herbst des Vorjahres, spätestens im Frühjahr des Okulationsjahres in den Garten gepflanzt werden sollte. Es ist auch möglich, den Wildling im Herbst leicht an Wurzel und Trieb zurückzuschneiden und ihn bundweise in Sand einzuschlagen. Im Frühjahr kann er dann in den Garten gepflanzt werden. Mehrere Wildlinge sollten im Beet etwa 30 cm Abstand zueinander haben und recht flach in die Erde eingesetzt werden. Häufeln Sie um den Wurzelhals so viel Erde an, bis er bedeckt ist. Wässern Sie die Unterlagen bei Trockenheit reichlich, sodass die Rosen kräftig werden und gut im Saft stehen, wenn veredelt wird.

Rosen veredeln

Steht die Veredelungsunterlage nun während der heißen Spätsommertage gut im Saft, ist es an der Zeit, mit der Veredelung zu beginnen. Übrigens: Wenn sich die Dornen Ihrer Wildlinge gut und einfach vom Strunk lösen lassen, sind sie bereit für die Veredelung. Nun kann Schritt für Schritt mit dem Okulieren begonnen werden:

Schritt 1 – Auge von Reis trennen

Als Veredelungsmaterial wird nun zunächst das Reis, also ein wüchsiger, fast verblühter Trieb Ihrer gewünschten Edelsorte, abgeschnitten. Entfernen Sie anschließend mit der Schere alle Blätter und Blüten und streifen Sie die Stacheln ab. Lediglich die Blütenstängel sollten mit einer Länge von ungefähr einem cm stehen bleiben. Um den Überblick nicht zu verlieren, empfiehlt es sich zusätzlich, die einzelnen Triebe mit kleinen Schildchen zu versehen, auf denen der jeweilige Sortenname der Rose nachzulesen ist.

Das Auge des Triebes liegt an der Blattachsel. Dieses wird nun vorsichtig mithilfe des Okuliermessers vom Reis abgetrennt. Mit einem flachen, ziehenden Schnitt in Wuchsrichtung wird etwa 2 cm unterhalb des Auges ein flaches Rindenstück mit Auge entnommen.

Schritt 2 – Holzspan von Rinde entfernen

Hinter dem geschnittenen Auge sitzt ein Holzspan, der sich leicht von der Rückseite der Rinde ablösen lässt. Ob sich dieser noch an der Rinde befindet, erkennen Sie an der gabelartigen Öffnung des Auges. Falls Sie die Veredelungsstelle mit einem Faden oder konventionellem Veredelungsgummi an Ihrer Unterlage befestigen, kann der kurz abgeschnittene Blattstiel stehen gelassen werden. Sollten Sie jedoch einen Okulationsschnellverschluss verwenden, reißen Sie den Blattstiel vor dem Entfernen des Auges vorsichtig ab.

Schritt 3 – T-Schnitt in die Unterlage schneiden

Führen Sie nun am Wurzelhals Ihrer Veredelungsunterlage mithilfe des Okuliermessers einen sogenannten T-Schnitt aus, also ein T-förmiger, etwa 2 cm langer Schnitt, der parallel zum Trieb verläuft. Eventuell sollten Sie die Veredelungsstelle zuvor freilegen. Es ist besonders wichtig, dass sowohl die Veredelungsstelle als auch das Messer zuvor gesäubert werden, sodass sie komplett keimfrei sind. Es sollte kein Schmutz in die Veredelungsstelle gelangen, sodass sich auch später keine Keime bilden können. Säubern Sie die Stelle daher gründlich mit einem sauberen, feuchten Tuch. Bei einer Hochstammrose erfolgt der Schnitt in Höhe von etwa einem Meter.

Schritt 4 – Auge einsetzen

Lösen Sie anschließend mit dem Rindenlöser des Okuliermessers die beiden Rindentaschen, die sich durch den T-Schnitt seitlich ergeben, vom Holz und klappen Sie diese vorsichtig hoch. Schieben Sie nun das vorbereitete Auge sorgsam von oben in die Tasche hinein. Das überstehende Rindenteil des Auges wird auf Höhe des T-Schnitts abgeschnitten. Achten Sie genau auf die Wuchsrichtung des Auges. Die Wuchsrichtungen der Unterlage und des Auges müssen unbedingt übereinstimmen, entgegen der Wuchsrichtung eingesetzt kann das Auge nicht anwachsen.

Schritt 5 – Veredelungsstelle fixieren

Sobald das Auge eingesetzt ist und die Rindentaschen dieses gut verschließen, wird die Veredelungsstelle fixiert, sodass keine Keime eindringen können und das Auge gut anwachsen kann. Wickeln Sie dazu ein sauberes Gummi oder ein spezielles Rosengummiband um die offene Stelle. Der nach oben zeigende Blattstiel und auch das Gummi werden nach einigen Wochen von selbst abfallen. Eine weitere Möglichkeit zur Fixierung der Veredelungsstelle ist ein sogenannter Okulationsschnellverschluss. Dieser muss nach etwa 2 Monaten nach der Veredelung von Hand entfernt werden.

Schritt 6 – Veredelung vor dem Winter schützen

Nun wird es bis zum Frühjahr dauern, bis die ersten Triebe Ihrer Edelrose gebildet werden. Über den Winter sollte die Pflanze daher gut vor Frost geschützt werden, indem die Veredelungsstelle im Herbst gut angehäufelt wird. Im Frühjahr wird diese Stelle wieder freigelegt. Sind die Triebe Ihrer Veredelung auf eine Größe von 5 bis 10 cm gewachsen, wird die Unterlage über der Veredelungsstelle, also die Wildkrone, abgeschnitten. Dieser Schritt wird unter Profis als das „Abwerfen“ bezeichnet. Nun konzentriert sich der gesamte Saftstrom und die Nährstoffzufuhr der Unterlage auf die neuen, veredelten Triebe. Sollten noch weitere Wildtriebe auftauchen, dann reißen Sie diese einfach ab. Wenn Sie an der Stelle abschneiden würden, würde die Schnittstelle weiteren Wuchs fördern.

Expertentipp

Aus Ihrer Veredelungsstelle werden meist schon von ganz alleine mehrere Triebe wachsen. Wenn Sie den Triebwuchs und die Verzweigung Ihrer neuen Rosen aber weiter fördern möchten, sollten lange, einzeln stehende Triebe um etwa die Hälfte gekürzt werden, sobald sie eine Größe von etwa 10 cm erreicht haben. Auf diese Weise werden die schlafenden Nebenaugen zwangsweise austreiben. Im Herbst kann der nun schön verzweigte Rosenbusch an den ausgewählten Standort im Garten gepflanzt werden.

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