Die erste eigene Weinernte: Davon träumen viele Hobbygärtner. Ob für die Tafeltrauben oder einen richtigen, selbst gekelterten Wein – Weinstöcke im eigenen Garten wollen richtig gepflegt werden. Das gilt vor allem im Sommer, denn dann entwickeln sich die Früchte der Weinrebe.
Allgemeinwissen: Die Pflege von Weinreben
In seinen ersten drei Standjahren sollte ein Weinstock nur organische Dünger erhalten. Dafür eignen sich zum Beispiel aufgedüngtes Substrat, Rindenhumus oder verrotteter Kompost. Viele andere Dünger sind zu stickstoffreich und begünstigen so Krankheiten an den Blättern der Weinreben. Das Produkt wird in sanft in den oberen Wurzelbereich eingearbeitet. Frisch gepflanzte Weinstöcke sollten im Sommer außerdem gegossen werden, wenn es trocken ist.
Ältere Reben können sich für gewöhnlich selbst versorgen und benötigen das Gießen nicht mehr. Als Dünger eignet sich ab dem vierten Standjahr ein kaliumbetontes Produkt oder sogenanntes Pflanzenfutter. Es wird im Frühsommer ausgebracht, damit sich die Früchte gut entwickeln können.
Gärtner sollten den Boden rund um die Weinrebe von Unkraut freihalten, um Krankheiten und Schädlinge einzudämmen. Ab und an ist es möglich, die Erde aufzulockern. Doch hier ist Vorsicht geboten, um die Wurzeln nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Die restlichen Pflegemaßnahmen beschränken sich auf das Schneiden und Entlauben der Weinstöcke.
Im Juni: Der erste Schnitt

Bis Juni haben sich die neuen Ruten und Blüten des Weinstockes entwickelt. Jetzt beginnen die Schnittmaßnahmen, die eine möglichst üppige und gesunde Ernte sicherstellen sollen. Im ersten Sommer wird der Trieb der späteren Weinrebe dabei auf ein Auge zurückgeschnitten. Nun ist es am wichtigsten, dass ein kräftiger Haupttrieb entsteht. Er wird später das Gerüst für die ganze Rebe bilden.
Beim ersten Weinschnitt wird jede fruchttragende Ranke zwei Blattansätze hinter der letzten Traube gekürzt. Ruten ohne Früchte werden auf etwa einen halben Meter zurückgeschnitten. Jungtriebe und Ranken, die direkt am Stamm liegen, werden entfernt. Im Laufe des Sommers folgen stetige Kontrollen und eventuell weitere Schnitte.
Bei allen Schnitten empfiehlt es sich, nicht direkt über den Knospen anzusetzen, sondern ein bis zwei Zentimeter Holz stehenzulassen. Dieser sogenannte „Zapfen“ ist charakteristisch für den Weinschnitt und schützt die Knospen vor dem Austrocknen.
Im Laufe des Sommers: Kontrollieren und Schneiden

Die Fruchtstände werden im Folgenden stetig kontrolliert. Zu lange Zweige können auf drei bis fünf Blätter hinter dem letzten Fruchtansatz gekürzt werden. Dann kann sich die Pflanze besser auf die Entwicklung ihrer Früchte konzentrieren anstatt auf die Triebe. Es entstehen größere und süßere Trauben.
Übrigens: Auch Trauben selbst können abgeschnitten werden, wenn der Fruchtbehang sehr intensiv ist. Das geschieht am besten zwischen Juni und August. Am besten werden kleinere Früchte entfernt, dann richtet der Weinstock seine Energie auf die stärkeren Trauben und sie erlangen eine höhere Qualität.
Das Entlauben der Weinrebe
Wein benötigt Sonne. Das gilt sowohl für die Pflanze selbst als auch für die Trauben. Große Blätter in der Traubenzone, die die Früchte zu sehr beschatten, können Gärtner deshalb getrost entfernen. Dann gelangt mehr Licht an die Trauben, was bedeutet, dass diese mehr Zucker und Aromastoffe einlagern können. Bei blauen Sorten kommt es zudem zu einer stärkeren Ausfärbung. Des Weiteren trocknen die Trauben nach Regenfällen schneller und die Wahrscheinlichkeit, von Grauschimmel befallen zu werden, sinkt.
Bei spät reifenden Weinreben, vor allem an Südseiten, ist jedoch Vorsicht geboten. Gärtner sollten hier nicht zu viele Blätter auf einmal entfernen, bevor die Trauben ihre schützende Wachsschicht aufgebaut haben. Sonst drohen ein Sonnenbrand und daraus resultierende braune Flecken. Zu empfehlen ist stattdessen ein schrittweises Entfernen aller zwei bis drei Wochen.
Expertentipp
Früher wurden Geiztriebe an Weinreben konsequent abgeschnitten. Doch mittlerweile hat es sich etabliert, sie stehenzulassen, denn ihre Assimilate verlagern sich weitestgehend in den Haupttrieb und stärken dort die Trauben. Triebabschnitte, die die Blätter oder Trauben schattieren, können und sollen natürlich trotzdem entfernt werden.
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