Allgemein gilt die Kamelie als eine sehr anspruchsvolle und schwierige Pflanze, sodass viele Hobbygärtner vor der Haltung zurückschrecken. Dabei ist die Kamelie seit tausenden von Jahren eine der schönsten Kulturpflanzen. Tatsächlich stellt dieses hübsche Gewächs einige Ansprüche, doch ihre Kultivierung im Kübel ist gar nicht so schwierig, wenn dabei ein paar wesentliche Dinge berücksichtigt werden.
Alte Kulturpflanze mit filigranen Blüten
Kamelien gehören zur Gattung der Teeblattgewächse und stammen ursprünglich aus Asien. In China wird die Kamelie bereits seit mehr als 4000 Jahren vornehmlich zur Teegewinnung kultiviert. Nach Europa gelangten die Kamelien im 16. Jahrhundert. Heute gibt es mehr als 300 verschiedene Arten mit jeweils schier unzähligen Arten.
Alle Kameliensorten sind überaus dekorativ. Das immergrüne kräftig grüne Laub und die eleganten Blüten machen den Charme dieser Pflanzen aus. Je nach Sorte können die Blüten bis zu 15 cm groß werden und wirken trotz ihrer Größe unglaublich filigran.
Ihren schwierigen Ruf verdankt die Kamelie insbesondere zwei Eigenschaften, die jeder Hobbygärtner unbedingt beachten sollte, wenn die Pflanze gut gedeihen und eine üppige Blüte zeigen soll:
- Die Kamelie ist nur eingeschränkt winterhart
- Die Kamelie benötigt zur Blütenbildung ein kühles Klima
Die Kamelie ist keine Zimmerpflanze

Auch wenn die Kamelie, nachdem sie in Europa bekannt wurde, als eine besonders edle Zimmerpflanze galt und insbesondere in den Wohnräumen der Reichen anzutreffen war – Kamelien sind keine ausgesprochenen Zimmerpflanzen.
Die Pflanzen benötigen zur Blütenbildung ein recht kühles Klima und gedeihen nur prächtig, wenn die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch ist. Bis Ende des 19. Jahrhunderts entsprachen die klimatischen Bedingungen in den Wohnräumen der Menschen diesen Anforderungen weitaus besser, als dies heutzutage der Fall ist. In unseren modernen Wohnräumen ist das Raumklima für die Kamelie viel zu trocken und die Temperaturen auch im Winter viel zu hoch.
Auch die Kultivierung im Freiland ist recht schwierig, denn Kamelien sind nur bedingt winterhart. Zwar gibt es einige Sorten, die den Winter an geschützten Standorten besser vertragen, doch auch als ausgesprochene Freilandpflanze ist die Kamelie eher ungeeignet. Die Haltung im Kübel funktioniert indes hervorragend, wenn dabei die Bedürfnisse der Kamelie beachtet werden.
Der richtige Topf

Für alle Topf- und Kübelpflanzen ist die richtige Größe des Topfs ein entscheidender Faktor. Ein zu kleiner Topf wirkt sich genau wie ein zu großer Topf negativ aus. Die Wurzeln der Kamelie benötigen genügend Raum, um zu wachsen. Parallel zum oberirdischen Teil der Pflanze vergrößert sich auch das Wurzelwerk der Kamelie. Eine Kamelie sollte daher regelmäßig umgetopft werden.
Auch ein zu großer Topf ist nicht optimal für das Gedeihen der Kamelie. Ist der Wurzelballen mit zu viel Erde umgeben, ist die Gefahr von Staunässe groß. Zu viel Substrat versauert zudem leichter als ein Substrat, das von den Wurzeln der Pflanze gut erreicht wird. Die Bildung dichter und neuer Wurzeln wird so verhindert und wirkt sich negativ auf ein gesundes Wachstum der Kamelie aus.
Kamelien reagieren äußerst empfindlich auf Staunässe. Der Topf sollte daher mit einem Abflussloch ausgestattet sein und möglichst eine Drainageschicht enthalten. Ideal ist eine Kiesschicht am Boden des Topfes. Auch sollte der Topf möglichst nicht direkt auf den Boden gestellt werden. Ein Kübel, der mit Standfüßen versehen ist, erleichtert den Wasserabfluss.
Das richtige Substrat
Kamelien gedeihen nur in einem lockeren und gut durchlässigen, leicht sauren Boden gut. Die Pflanzen bilden sehr viele und sehr feine Haarwurzeln aus, mit denen sie Nährstoffe und Wasser aufnehmen. Ist der Boden zu fest, kann die Kamelie daher nicht genügend Nährstoffe aufnehmen.
Soll auf fertige Erdmischungen zurückgegriffen werden, eignen sich:
- Rhododendronerde
- Moorbeeterde
Das optimale Substrat zur Kultivierung von Kamelien kann jedoch auch recht einfach selbst zusammengemischt werden. Eine Mischung aus 1/3 Gartenerde, 1/3 Torf und 1/3 Kompost ergibt einen leicht sauren Boden, der gut durchlässig und locker ist. Um die Wurzelbildung zusätzlich zu unterstützen, kann diesem Gemisch noch ein wenig Sand hinzugefügt werden.
Der perfekte Zeitpunkt zum Umtopfen
Wird der Kübel zu klein, muss die Kamelie umgetopft werden. Mai bis Juli ist der ideale Zeitpunkt. Ob der Platz im Kübel zu eng wird, ist leicht daran erkennbar, dass an der Oberfläche bereits das Wurzelwerk gut sichtbar wird. Je nach Sorte kann dies manchmal bis zu zwei oder drei Jahren dauern. Der Umfang des neuen Topfes ist idealerweise etwa 5 cm größer als der des alten Kübels.
Der richtige Standort im Sommer und im Winter
Kamelien lieben einen Platz im Freien. Frische Luft und nicht zu hohe Temperaturen sind essenziell für ein gutes Gedeihen und eine reiche Blüte. Dennoch sind Kamelien nicht absolut winterhart und müssen während der kalten Jahreszeit in ein frostfreies Winterquartier umziehen. Ältere Pflanzen können auch im Freien verbleiben, wenn sie entsprechend vor Frost und zu niedrigen Temperaturen geschützt werden.
Als Standort im Freien eignen sich alle windgeschützten und halbschattigen Plätze im Garten oder auf der Terrasse. Die Kamelie benötigt viel Licht, sollte aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein.
Grundsätzlich sollte die Kamelie so lange wie möglich im Freien bleiben. Bewegen sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum, ist es Zeit die Kamelie in ihr Winterquartier zu bringen. Das Winterquartier sollte jedoch nicht zu warm sein. Temperaturen von 10° C bis 15° C sind ideal für die Pflanze.
Es lohnt sich mit dem Umzug ins Winterquartier tatsächlich so lange zu warten, bis die Außentemperaturen den Gefrierpunkt erreicht haben. Kamelien benötigen zum Öffnen ihrer Knospen einen Kältereiz. Zudem halten die Blüten wesentlich länger, wenn die Pflanze vor dem Umzug an einen wärmeren Standort einen Kältereiz erfährt.
Auch im Winterquartier benötigt die Kamelie gute Lichtverhältnisse. Ideal als Winterquartier eignet sich ein unbeheizter Wintergarten. Garagen, Keller oder Gartenschuppen ohne Fenster eignen sich indes nicht. Soll die Pflanze im Haus überwintern, sollte sie möglichst kühl und nicht in der Nähe der Heizung unterbracht werden.
Ältere Pflanzen sind etwas temperaturunempfindlicher als noch junge Kamelien. Sie halten durchaus Temperaturen bis knapp unter dem Gefrierpunkt aus. Sie können daher mit einem entsprechenden Schutz auch im Freien verbleiben.
Um die Pflanze optimal gegen Frost zu schützen, wird der Kübel mit Vlies umwickelt und auf die obere Substratschicht eine Mulchschicht aufgebracht. Sinnvoll ist es den Kübel auf ein Stück Holz oder Ähnliches zu stellen. So wird ein direkter Bodenkontakt vermieden und der Frost kann nicht von unten in den Kübel eindringen.
Wässern und düngen
Kamelien benötigen einen feuchten Boden, vertragen aber absolut keine Staunässe. Der Wurzelballen sollte konstant feucht gehalten werden, damit die feinen Wurzeln nicht vertrocknen. Am besten eignet sich Regenwasser zum Gießen. Die Pflanzen sind recht kalkempfindlich und vertragen bisweilen den hohen Kalkgehalt von Leitungswasser schlecht.
Nach dem ersten Austrieb ab Mai kann mit der Düngung begonnen werden. Rhododendrendünger eignet sich am besten. Bei der Verwendung anderer Dünger sollte darauf geachtet werden, dass der Dünger reich an Stickstoff ist und wenig Phosphat enthält. Nach der Knospenbildung im August wird die Kamelie nicht mehr gedüngt.
Kamelien schneiden
Junge Pflanzen verzweigen sich mehr durch einen Formschnitt und wachsen so buschiger. Bei älteren Pflanzen erfolgt ein Schnitt, um den Wuchs der Pflanze in der gewünschten Form zu halten. Geschnitten wird grundsätzlich erst nach der Blüte.
Expertentipp
Die Blütezeit der Kamelie kann je nach Sorte von Oktober bis April reichen. Verblühte Blüten sollten regelmäßig entfernt werden. So wird die Blütenbildung angeregt.
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