Einst Raritäten und nur von Spezialisten kultiviert, führen Orchideen mittlerweile die Beliebtheitsskala aller Zimmerpflanzen an. Kein Wunder, denn mit ihren wunderschönen Blüten bereichern sie jeden Wohnraum. Meist handelt es sich um Phalaenopsis-Orchideen, auch Schmetterlings- oder Nachtfalterorchideen genannt. Im Laufe der Zeit bringen die Gewächse zahlreiche Luftwurzeln hervor. Erfüllen die frei hängenden Stängel eine Aufgabe oder können sie entfernt werden?
Luftwurzeln abkappen oder nicht?
Frisch aus dem Handel besitzen Orchideen für gewöhnlich noch keine Luftwurzeln, wenn doch, dann nur wenige und kurze. Erst nach und nach sprießen aus der Basis der Sprossachse und zwischen den Blättern fleischige Wurzeln. Im Gegensatz zu den Blütentrieben, die nach oben streben, wachsen Luftwurzeln zur Seite oder nach unten, manchmal in verschlungenen Bögen. Selbst wenn die Luftwurzeln als störend empfunden werden, der Griff zur Schere sollte unterbleiben. Schließlich existieren durchaus Motive, weshalb die Pflanzen diese bizarren Gebilde hervorbringt.
Funktion der Luftwurzeln
Seit der Handel nicht nur Orchideen, sondern auch geeignete Töpfe und Substrate anbietet, gestaltet sich ihre Pflege relativ einfach. Um zu verdeutlichen, wozu Luftwurzeln dienen, lohnt sich ein Blick auf die ursprünglichen Lebensräume der Exoten. Phalaenopsis und viele andere Gattungen entfalten sich auf Bäumen. Der Urwald verfügt über ein dichtes Blätterdach. Bis zum Boden dringt keine Helligkeit vor. Deshalb eroberten Orchideen lichtdurchflutete Plätze auf höheren Gewächsen. Für einen festen Halt sorgen ihre Wurzeln, die sich an Ästen und Zweigen festkrallen. Darin liegt auch die Abscheu vor gebräuchlicher Blumenerde begründet.
Orchideensubstrat aus Rindenstücken ahmt den Sitz auf Bäumen nach. Die Zwischenräume lassen Sauerstoff hindurch, so wie es die Wurzeln in der Natur gewohnt waren. Je größer die Pflanzen, desto mehr wiegen sie und umso mehr Wurzeln werden als Greifarme benötigt. Daheim auf der Fensterbank könnte darauf verzichtet werden. Dennoch raten Botaniker davon ab. Die Gewächse verlieren sonst einen Großteil ihrer Kraft. Außerdem ist jeder Schnitt in intaktes Gewebe mit eindringenden Keimen verbunden.
Luftwurzeln belassen – Ausnahmen

Es gibt jedoch auch Abweichungen von der Regel. Vertrocknete Luftwurzeln haben ihren Nutzen verloren. Sie dürfen mit einem scharfen Messer oder einer scharfen Schere abgenommen werden. Ob eine Wurzel noch gesund ist, beweist der Drucktest. Fühlt sich der Strang zwischen Daumen und Zeigefinger drall an, sollte er verbleiben. Gelegentlich setzen Luftwurzeln Fäulnis an. In diesen Fällen lässt sich die Wurzelhaut vom Ansatz her leicht mit den Fingern abstreifen. Übrig bleibt eine dünne Schnur, die vorher ummantelt war. Diese nach Möglichkeit nicht abschneiden und stattdessen in den Topf umleiten.
Expertentipp
In ein größeres Gefäß umtopfen und dabei die Luftwurzeln vorsichtig in das Substrat umleiten stellt stets die bessere Alternative dar. Werden die Wurzeln vorher in Wasser eingeweicht oder besprüht, lassen sie sich leichter biegen, sodass sie beim Einsetzen nicht brechen.
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