Gepflegter, satt-grüner Rasen auf dem ganzen Grundstück – das ist der Traum der meisten Hobbygärtner. Die Realität sieht meist ganz anders aus. Die lichthungrigen Gräser benötigen für ihr gesundes Wachstum sehr viel Licht. Oft liegen Teile des Rasens aber durch Baumbestände oder Gebäude im Schatten. Ohne genügend Tageslicht wachsen die Gräser nur kümmerlich, die Folge ist ein Vermoosen der Rasenfläche.
Wer trotzdem seinen Garten komplett mit Rasen gestalten möchte, sollte beim Säen schon auf die richtigen Gräser achten. Im Fachhandel gibt es Sorten speziell für halbschattige Bereiche. Schattenrasen ist zudem pflegeleicht und resistent gegen Krankheiten und Unkrautbildung.
Was genau ist Schattenrasen?
Schattenrasen nennt der Fachhandel diejenigen Mischungen, die speziell für lichtarme Standorte geeignet sind. Neben den normalen Rasengräsern, wie man sie in den normalen Rasenmischungen findet, wie zum Beispiel dem deutschen Weidelgras, enthalten Schattenrasen-Mischungen noch eine besondere Grassorte, nämlich die Lägerrispe. Diese Grassorte hat etliche Vorteile gegenüber normalen Rasensorten, nämlich eine hohe Schattenverträglichkeit, sehr dichter Wuchs und eine hohe Belastbarkeit.
Die Lägerrispe, die Poa Supina, ist also optimal für lichtarme Flächen im Garten geeignet. Poa Supina findet man auch in den normalen Rasenmischungen. Die Lägerrispe wird beigemischt, um die normalen Saatgut-Mischungen mit den besonderen Vorteilen der Lägerrispe etwas „aufzupeppen“. Normale Rasenmischungen enthalten allerdings nur einen sehr geringen Anteil der Poa Supina. Grund dafür ist der recht hohe Preis des Saatgutes.
Die Bodenvorbereitung für Schattenrasen

Speziell unter Bäumen und entlang von dichtem Gebüsch ist es oftmals aufgrund des dichten Wurzelwerks nicht ganz einfach, den Boden für die Aussaat gut vorzubereiten. Dennoch muss der Boden gut durch geharkt und so gut wie möglich von Unkraut, Wurzeln und Steinen befreit werden.
Ist der Boden zu nass, muss er gegebenenfalls besandet werden, um Staunässe zu verhindern.
Nach dem Harken wird eine dicke, circa 5 Zentimeter hohe Schicht Humuserde auf dem Boden verteilt und eingeebnet. Vor der Aussaat des Rasens wird die Erde noch einmal mit einer Rasenwalze verdichtet. Wer keine Rasenwalze besitzt und sich auch nicht unbedingt eine Walze anschaffen möchte, kann sich in Baumärkten nach Miet-Rasenwalzen umschauen. In der Regel bietet jeder gut sortierte Baumarkt mit Gartencenter Gartenwerkzeuge zur Miete an.
Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat von Schattenrasen ist im Frühjahr, ab Ende Februar. Der Boden ist jetzt noch feucht genug und die umliegenden Bäume und Sträucher noch licht genug, um das für die schnelle Keimphase benötigte Licht in ausreichender Menge durchzulassen. Eventuell auftretende Kälteeinbrüche nach der Aussaat sind in der Regel kein Problem, die Gräser sind auch in einem jungen Stadium in der Lage, mit Frösten umzugehen.
Die Aussaat
Ausgesät wird der Schattenrasen wie jede normale andere Rasenmischung auch. Nachdem die Erde noch einmal mit der Rasenwalze verdichtet wurde, kann es auch schon losgehen. Die Samen werden – je nach Herstellerangaben – großzügig auf der Erde verteilt. Dies kann per Hand oder mit einem Streuwagen bei großen Flächen erfolgen.
Die Samen werden danach flach geharkt und entweder mit einer Rasenwalze fest gedrückt. Bei nicht allzu großen Flächen und um Kosten für eine Rasenwalze zu vermeiden, können auch sogenannte, selbstgebastelte „Brettschuhe“ zum Einsatz kommen. Dazu werden einfach zwei dickere Bretter mit Kordel, Kleber oder Klebeband an einem Paar Schuhe befestigt. Rasenwalzen werden in der Regel mit Wasser befüllt, damit sie ein recht hohes Eigengewicht aufbringen, um die Erde gut zu verdichten. Mit „Bretterschuhen“ Marke Eigenbau, wie sie unsere Großeltern noch verwendeten, ist es das Gewicht des Trägers, welches die Erde verdichtet und die Samen dabei sanft und schonend andrückt.
Kleiner Tipp: Wer noch Nägel in zwei Bretter treibt, hat neben einer „Rasenwalze“ mit den Nagelbrettern auch noch einen gut funktionierenden Vertikutierer kostengünstig zur Hand.
Nun werden die Samen gut bewässert, vorausgesetzt, der Boden ist von sich aus nicht schon feucht genug. Es ist empfehlenswert, dazu einen Rasensprenger zu benutzen, um das Saatgut gleichmäßig zu durchfeuchten, ohne einzelne Samen dabei auszuwaschen. Der Boden muss gut feucht gehalten werden und darf nicht austrocknen, um das Wachstum der Saat nicht zu gefährden.
Circa ab Ende März erhält die frisch angelegte Rasenfläche eine Portion Startdünger. Dieser unterstützt die zarten Pflanzen bei ihrem Wachstum.
Ab circa 10 Zentimeter Höhe erhält der frische Rasen dann seinen ersten „Schnitt“. Die Schnitthöhe sollte beim ersten Schnitt höher liegen und 8 Zentimeter nicht unterschreiten.
Die Pflege des Schattenrasens
Wie jeder andere Rasen auch sollte der Schattenrasen regelmäßig gemäht werden, damit er dicht und stark nachwächst. Aber Vorsicht: Schattenrasen darf nicht zu tief abgemäht werden. Den einzelnen Gräsern muss auch nach dem Mähen genügend Blattfläche zur Verfügung stehen, um das karge Licht der Schattenflächen gut nutzen zu können. Je länger die Blattfläche, umso mehr Licht kann die Pflanze aufnehmen. Eine Schnitthöhe von mindestens 6 bis 8 Zentimetern ist bei diesem Rasen optimal und sorgt dafür, dass der Rasen kräftig weiter wächst und ein dichtes Wurzelwerk ausbilden kann.
Vor dem Bewässern wird der Boden kontrolliert. Im Schatten trocknet der Boden – außer im Frühjahr, wenn Bäume und Büsche einen erhöhten Wasserbedarf haben – natürlich nicht so schnell aus, wie Flächen, die in der prallen Sonne liegen. Daher: erst kontrollieren, dann gießen.
Gedüngt wird der Schattenrasen zweimal im Jahr. Einmal im Frühjahr und einmal im Spätsommer, damit der Rasen alle benötigten Nährstoffe erhält. Regelmäßiges Düngen erhält nicht nur die Gesundheit des Rasens und sein gutes Aussehen, es erhöht auch die Resistenz gegenüber typischen Rasenkrankheiten.
Moos liebt feuchte Böden und Schatten. Daher hat Schattenrasen größere Probleme mit Moosbildung, als der Rasen, der in der Sonne liegt.
Daher ist es ratsam, Schattenrasen einmal jährlich ungefähr ab Mai zu vertikutieren, um das Moos aus dem Rasen zu entfernen. Dadurch eventuell entstehende Lücken sollten sofort wieder mit einer Schattenrasen-Mischung nachgesät werden. Bleiben die Lücken zu lange frei, besteht die Gefahr, dass sich wiederum Moos in den Lücken festsetzt und so nach und nach die Gräser verdrängt.
Die Laubentfernung vom Rasen im Herbst ist ebenfalls ein wichtiger Pflegepunkt. Das Laub sollte mindestens einmal wöchentlich mit einem Laubbesen entfernt werden. Optimal ist die zweimalige Entfernung des Laubs pro Woche.
Expertentipp
Experten empfehlen, Schattenrasen einmal im Jahr – und zwar im Frühjahr, bevor das Wachstum einsetzt – zu kalken. Kalk gleicht den Säuregehalt im Boden aus und vermindert zusätzlich die Entstehung von Moos.
Damit der Kalk auch dorthin gelangt, wo er benötigt wird, nämlich im Boden, wird der Rasen vor der Kalkgabe gut vertikutiert. Danach erhält der Rasen eine vierwöchige Ruhepause, damit der Kalk gut einziehen, beziehungsweise der Rasen den Kalk gut aufnehmen kann.
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