Ableger von Tomaten (Solanum lycopersicum) zu gewinnen, aus diesen weitere Pflanzen zu ziehen ist einfach und gelingt mit der richtigen Anleitung auch ohne viel Erfahrung. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie man korrekt vorgeht und aus einer einzelnen Pflanze sortenechte Tochtergewächse zieht.
Geiztriebe als Ableger
Abgesehen von Buschtomaten müssen Tomaten regelmäßig ausgegeizt werden, um einen hohen Ertrag sicherzustellen. Erfolgt diese Maßnahme nicht, wachsen die Pflanzen zwar sehr dicht, sind jedoch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, da zum einen viel Energie in das Wachstum investiert wird, zum anderen ist die Belüftung schlechter und das Gewicht höher.
Die sogenannten Geiztriebe wachsen aus den Blattachseln und lassen sich mit den Fingernägeln abknipsen oder herausbrechen. Sie können direkt in den Boden gesteckt oder in Wasser bewurzelt werden. Achten Sie bei der Auswahl der Triebe darauf, dass sie eine Länge von mindestens zehn Zentimetern haben und kräftig sowie gesund sind. Schwache, kranke oder zu kurze Triebe können entsorgt werden.
Seitentriebe als Ableger

Finden sich keine Geiztriebe, kann man Seitentriebe als Ableger nutzen. Achten Sie auch in diesem Fall darauf, dass diese eine Länge von 10 bis 15 Zentimetern besitzen und gesund sind. Zusätzlich sollten sich die Triebe oberhalb der ersten Verzweigung befinden. Entfernen Sie pro Pflanze lediglich zwei bis drei Seitentriebe. Andernfalls kann es zu einer zu starken Schwächung kommen, die sich negativ auf den Ertrag der Mutterpflanze auswirkt.
Pflege und Kultur von Ablegern

Ableger von Tomaten gewinnt man am besten zwischen Mai und Ende Juli. Das gilt für Pflanzen, die im Freiland gedeihen. Da Tochterpflanzen in der gleichen Saison Früchte bilden, ist es bei einer späteren Aufzucht nicht möglich, rechtzeitig vor dem Einbruch des Winters zu ernten. Bei Topfpflanzen kann die Pflege und Kultur ganzjährig in einem passenden Innenraum erfolgen. Erforderlich ist dafür allerdings der Einsatz von UV-Lampen für ausreichende Lichtverhältnisse.
Nach der Gewinnung der Ableger stehen zwei Optionen zur Verfügung. In jedem Fall müssen die Blätter von den beiden unteren Dritteln der Triebe entfernt werden. Im Anschluss können die Stecklinge direkt in die Erde eingebracht und angegossen werden. Vermeiden Sie dabei, die Triebe selbst mit Wasser zu benetzen. In den ersten Tagen nach der Pflanzung hängen die verbliebenen Blätter schlaff herab, da noch kein Wasser aufgenommen werden kann. Das ändert sich, sobald sich erste Wurzelspitzen gebildet haben.
Die zweite Variante ist die Bewurzelung in Wasser. Stellen Sie die Ableger so weit in das Wasser, dass die verbliebenen Blätter keinen direkten Kontakt dazu haben. An einem halbschattigen Platz mit Zimmertemperatur sollten sich bereits nach wenigen Tagen die ersten Wurzeln entwickeln.
Expertentipp
Für ein schnelleres Bewurzeln hat man die Möglichkeit, Weidenwasser anzusetzen. Brühen Sie einige mindestens ein Jahr alte Weidenstücke mit kochendem Wasser auf. Stellen Sie die Ableger in den abgekühlten Sud an einen halbschattigen Ort, bis sich Wurzeln bilden. Alternativ kann man Bewurzelungspulver einsetzen. Dazu stecken Sie die Triebe mit der frischen und noch feuchten Schnittfläche in das Pulver und im Anschluss sofort in Substrat.
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