Gurken eignen sich sehr gut zu Kultur am Balkon. Sie können im Sommer sogar als essbarer Sonnenschutz genutzt werden. Der Anbau ist meist unproblematisch, bei der Pflege gibt es jedoch einige Punkte zu beachten, damit die Pflanzen viel Ertrag liefern.
Sortenauswahl
Der Balkon ist ein besonderer Standort und manche Sorten haben einen erhöhten Pflegeaufwand auf dem Balkon. Als Balkongurken ungeeignet sind in der Regel Freilandgurken. Schlangengurken hingegen können Sie am Balkon anbauen bzw. pflanzen. Sie sind im Pflegeaufwand, vor allem in Bezug auf die Wasserversorgung, sehr sensibel.
Ideal für den Balkon sind sogenannte Mini-Gurken. Diese Gurken erreichen maximal die Hälfte der Länge einer normalen Schlangengurke, bis sie erntbar sind. Sorten wie Picolino oder Libelle sind daher ideal für den Balkon. Daneben gibt es auch noch sogenannte Netzgurken, die ebenfalls eine Länge von maximal 15 cm erreichen, die sich ebenfalls für den Balkon eignen. Da die Entwicklung bei den Sorten nicht stillsteht, sollten Sie auch laufend nach neuen Züchtungen Ausschau halten. Wählen Sie allerdings bevorzugt immer nur Sorten mit kurzen Früchten, die rasch zu ernten sind.
Standort
Gurken am Balkon mögen es zwar ebenfalls sonnig, je nach Lage kann es den Pflanzen aber durchaus zu heiß werden. An einem Balkon, der ausschließlich Richtung Süden ausgerichtet ist, entwickeln sich Temperaturen über 70°C, wenn die Sonne direkt auf die Pflanzen scheint.
Das wird selbst den wärmeliebenden Gurken zu heiß und Sie sollten die Pflanzen mit einem Vlies vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Ideal am Balkon wäre ein Standort, der Richtung Südosten oder Südwesten ausgerichtet ist. Dort bekommen die Pflanzen viel Sonne, jedoch keinen Stress durch zu viel Hitze.
Substrat
![Substrat](https://www.gartengemeinschaft.de/wp-content/uploads/2021/06/Substrat-1.jpg)
Gurken sind Starkzehrer, was bei der Auswahl des Substrates zu berücksichtigen ist. Wenn Sie Erde kaufen, verwenden Sie eine nährstoffreiche Komposterde oder eine Gemüseernte. Dieser können Sie bereits beim Befüllen vom Topf einen Langzeitdünger etwa in Form von Hornspänen beimischen.
Das Substrat für die Gurken am Balkon sollte zwar nährstoffreich, aber auch luftig bzw. durchlässig sein. Staunässe verträgt die Gurke im Topf überhaupt nicht. Die Wurzeln würden rasch abfaulen und die Pflanze absterben. Die unterste Schicht im Topf sollte eine Drainage aus grobem Kies oder Blähton sein. Blähton ist auch ideal, um ihn unter das Substrat zu mischen. Dadurch bleibt die Erde locker und durchlässig. Zudem hat der Blähton die Fähigkeit Wasser zu speichern und gibt dies nach und nach wieder an die Umgebung ab.
Gießen
Gurken benötigen nicht nur viele Nährstoffe, sondern viel und konstant Wasser. Gibt es eine Unterbrechung bei der Wasserversorgung, ist dies meist rasch an den Früchten zu erkennen. Das Wachstum ist dann wesentlich kümmerlicher, ab dem Punkt, wo die Gurken zu wenig Wasser hatten. Dadurch entwickeln sich keine gleichmäßigen Früchte, die auch geschmacklich nicht besonders gut sind.
Bei Pflanzen am Balkon ist die Herausforderung noch größer, sie konstant mit Wasser zu versorgen. Die Gurken können sich nicht so tief in den Boden verwurzeln, dass sie an Wasser in tieferen Erdschichten gelangen. Die Verdunstung ist an einem sonnigen Standort noch größer, wodurch besonders regelmäßig und häufig gegossen werden muss.
Das Substrat der Gurken sollten immer mäßig feucht sein. Das erfordert in der Regel ein Gießen alle paar Tage. Hilfreich ist es, wenn Sie einen Feuchtigkeitsmesser in das Substrat geben. Dieser zeigt Ihnen an, ob die Erde noch feucht genug ist oder Sie bereits wieder gießen müssen.
Düngen
Während der gesamten Saison benötigen die Gurken viele Nährstoffe. Nachdem Sie Gurken im Pflanzgefäß eingetopft wurden, können Sie ca. einen Monat warten, bis Sie das erste Mal düngen. Ideal während der Wachstumsphase ist ein Flüssigdünger für Gemüsepflanzen. Alternativ können Sie auch eine selbst angesetzte Jauche etwa aus Brennnesseln verwenden. Diese hat den Vorteil, dass Sie die Pflanzen zusätzlich stärkt und Schädlinge bzw. Krankheiten weniger Chancen haben.
Düngen Sie die Gurken am Balkon alle drei bis vier Wochen mit dem flüssigen Dünger. Diesen können Sie einfach zum Gießwasser geben.
Rankhilfe
Gurken wollen hoch hinaus. Vor allem Schlangengurken oder Mini-Gurken bilden Seitentriebe aus, mit denen sie sich an allem festhalten, was sie erreichen können. Aus Platzgründen empfiehlt es sich in jedem Fall den Gurken ein Rankgerüst zur Verfügung zu stellen. Das erleichtert Ihnen später auch die Ernte.
Im Handel gibt es geeignete Rankhilfen für Gurken. Sie können aber auch selbst eine Rankhilfe bauen. Dafür sind zwei stabile Stäbe und einige Schnüre, die Sie zwischen den Stäben, die Sie in den Topf stecken, spannen, ausreichend. Warten Sie nicht zu lange den Gurken eine Rankhilfe zur Verfügung zu stellen. Gurken wachsen auch im Topf bei guter Pflege sehr rasch und verpassen Sie den richtigen Zeitpunkt, ist es meist sehr mühsam, die Pflanzen in das Rankgerüst einzubinden.
Ernte
Achten Sie bei Gurken, die Sie am Balkon ziehen, unbedingt darauf, dass Sie sie regelmäßig ernten. Dadurch wird einerseits die Pflanze dazu angeregt weitere Blüten und Früchte zu bilden, denn hat die Gurke fast reife Früchte gebildet, hat die Pflanze ihr Ziel der Vermehrung erreicht. Ernten Sie die Gurken laufend ab, produziert die Gurke bis zum Ende der Saison immer wieder neue Früchte.
Expertentipp
Im Topf mit den Gurken können Sie gleich etwas Dille aussäen. Gurken und Dille sind gute Partner in der Mischkultur und fördern gegenseitiges Wachstum bzw. halten Schädlinge voneinander fern. Zudem haben Sie bereits das passende Gewürz zu den Gurken griffbereit.
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