Jeden Herbst sieht der interessierte Beobachter, wie fleißige Gärtner einen Haufen Gartenabfälle unter Einsatz anstrengender körperlicher Arbeit von einem Ort an einen anderen verfrachten – ein dubioses Vergnügen! Das ist das berühmt-berüchtigte Umsetzen des Komposthaufens, Start und Ende der Gartensaison. Nach Abschluss der Arbeiten strahlen die Gärtner stolz, wie Bergsteiger auf dem Gipfel des Kilimandscharo – die Vorfreude auf schwarze, aromatische Komposterde und prächtiges Pflanzenwachstum steht ihnen ins Gesicht geschrieben.
Sinn und Zweck der Kompostumsetzung
Im Verlauf des Gartenjahres werden Laub, Unkraut und anderer Pflanzenmüll an einem Ort abgeladen und auf einen kunterbunten Haufen geworfen. Daraus entsteht der diesjährige Komposthaufen. Diese Art der einfachen und weit verbreiteten Kompostierung bezeichnet man als „Kaltrotte“. Mikroorganismen und Kleinlebewesen zersetzen die aufgeschütteten Gartenabfälle; dafür benötigen sie Sauerstoff, Feuchtigkeit und Zeit. Überlässt man die Kaltrotte ihrem Schicksal, dann passiert aller Wahrscheinlichkeit nach lange nichts. Zumindest würde es ewig dauern, bis alle Abfälle vollständig verrottet sind. Um zügig gute Komposterde zu bekommen, muss der Komposthaufen umgesetzt werden. Bei diesem Vorgang wird der Kompostberg abgetragen und entweder in eine neue Miete oder an einen anderen Standort umgeschichtet. Dabei wird die Biomasse durchmischt und durchlüftet; die Humusbildung wird angeregt und unterstützt.
Den richtigen Zeitpunkt wählen
Es gibt keine feste Vorschrift, wann und wie oft ein Komposthaufen umgesetzt werden muss. Traditionell wird mindestens einmal im Jahr umgeschichtet. Im Optimalfall wendet der fleißige Gärtner den Kompost alle drei Monate. Die Humusbildung gelingt umso besser und schneller, je öfter man den Komposthaufen umsetzt. Ausschlaggebend für die tatsächliche Dauer des Verrottungsvorganges ist die Zusammensetzung und Art des kompostierten Materials. Das nahende Ende der Gartensaison im Herbst ist ein guter Anlass für die Umsetzung. Das zeitige Frühjahr ist ebenfalls ein beliebter Zeitpunkt. Die Aufgabe fällt erheblich leichter, falls für die Kompostumsetzung ein trockener Tag nach einer regenfreien Woche gewählt wird. Die relativ trockene Biomasse kann dann deutlich leichter abgetragen und transportiert werden.
Sinnvolle Ausrüstung nutzen

Strapazierfähige Gartenhandschuhe, verschleißfeste Kleidung und robuste, abwaschbare Schuhe ermöglichen ein bequemes Arbeiten. Für die Kompostumsetzung wird zuallererst ein Werkzeug zum Graben und Umschichten benötigt. Eine belastbare Grabegabel und ein Spaten erledigen diesen Job. Eine Schubkarre könnte ebenfalls nützlich sein. Zu guter Letzt kommt das Kompostsieb; dieses sollte ausreichend groß sein. Bei Bedarf kann man ein passendes Durchwurfsieb auch relativ leicht selbst herstellen – es werden nur ein Holzrahmen und Maschendraht benötigt.
Schritt für Schritt zum umgesetzten Komposthaufen

Eine gute Vorabplanung des Standortes kann jede Menge Arbeit ersparen. Eine Kompostanlage sollte ausreichend Platz für mindestens drei Mieten oder Komposthaufen nebeneinander haben. So kann auch mehrmaliges Umschichten möglichst mühelos erledigt werden. Etwas Freiraum ringsum ist außerdem empfehlenswert, damit man nicht unter beengten Verhältnissen arbeiten muss.
Das eigentliche Umsetzen der klassischen Kaltrotte ist unkompliziert. Die obere Schicht des bestehenden Komposthaufens wird mit der Grabegabel abgetragen und kommt als Grundstock in die neue Miete beziehungsweise auf den Platz für den neu entstehenden Komposthaufen. Sind größere Äste dabei, dann sollte man sie zerkleinern, um die Kompostierung zu beschleunigen. Als Nächstes schüttet man eine Schicht halbfertigen Humus aus dem Inneren des ursprünglichen Komposthaufens obendrauf. Die dort enthaltenen Mikroorganismen führen den Verrottungsprozess im neuen Komposthaufen fort.
Idealerweise wechseln sich nachfolgend jeweils eine Schicht des äußeren, kaum zersetzten, Materials mit einer feineren Schicht halbzersetzer Humuserde ab. Ist das Kompostmaterial ziemlich trocken, dann sollte man den neu entstehenden Komposthaufen zwischendurch immer wieder mit der Gießkanne wässern. Kompakte Klumpen, zusammenhängende Grasschnittschichten und Ähnliches werden zerbröselt, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten. Das schon relativ feine Material wird mit dem Durchwurfsieb gesiebt. Praktischerweise legt man das Sieb gleich auf eine Schubkarre und fängt so den schon fertigkompostierten Humus auf. Dieser kann anschließend direkt im Garten weiterverwendet werden.
Beim Durchsieben finden sich oft versehentlich im Kompost gelandete Steine und gelegentlich unerwünschter Müll. Diese werden aussortiert und entsorgt. So arbeitet man sich vor, bis der gesamte Haufen umgeschichtet ist. Nun kann man der Natur ihren Lauf lassen und sich zurücklehnen. Nach ungefähr sieben Monaten Wartezeit sollte das gesamte Material kompostiert sein.
Den Umweltschutz beachten
Igel finden in Kompostecken gern ein Versteck für ihren Winterschlaf. Die süßen Stacheltiere ziehen sich in ihre Winterquartiere zurück, sobald die Tages- und Nachttemperaturen kontinuierlich unter fünf Grad Celsius bleiben, und fallen dort in die Winterstarre. Während der kalten Jahreszeit bietet ihnen der Komposthaufen Wärme und Schutz. Deswegen sollte man den Kompost nicht zu spät im Herbst umsetzen und im Frühling auf etwas wärmere Temperaturen warten. Um die Tiere nicht zu verletzten, kontrolliert man den Komposthaufen vor dem Umsetzen auf Igelnester.
Expertentipp
Die Kompostierung soll auch bei tiefen Außentemperaturen im Winterhalbjahr möglichst weiterlaufen. Zusätzlich gilt es, Überfeuchtigkeit zu verhindern – sonst wird aus dem aeroben Rotteprozess womöglich ein stinkiges Verfaulen durch anaerobe Bakterien. Wir raten deshalb dazu, den frischen Komposthaufen mit einer zusätzlichen Abdeckung zu schützen, um überschüssige Feuchtigkeit draußen zu halten und ihn vor dem Frost und kalten Temperaturen abzuschirmen. Sehr viele atmungsaktive und wasserdurchlässige Materialien können dafür verwendet werden. Gärtner nehmen gern Rasenschnitt, eine dicke Laubschicht, Jutesäcke, Vlies und Ähnliches – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie alle halten die Wärme im Inneren, bewahren vor Überfeuchtigkeit und ermöglichen eine fortwährende Belüftung mit Sauerstoff.
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