Kompost ist besonders nährstoffreich und von zahllosen Kleinstlebewesen besiedelt. Man sollte annehmen, dass er ideale Bedingungen für Gemüsepflanzen bietet. Das stimmt jedoch nur bedingt, denn nicht jede Pflanze kommt mit der hohen Verfügbarkeit von Nährstoffen gleichermaßen gut zurecht. Der Nährstoffbedarf einer Gemüsepflanze spielt eine entscheidende Rolle, ob sie im Kompost gedeiht und ob man sie direkt in Kompost pflanzen kann.
Kompost – ein komplexer Mikrokosmos
Der Kompost im Garten ist ein komplexer Mikrokosmos, in dem es stetig arbeitet. Organisches Material beispielsweise aus Laub und Gemüseabfällen wird unter dem Einfluss von Bodenlebewesen und Sauerstoff abgebaut. Dabei werden zahlreiche Stoffe wie Nitrat, Phosphat, Magnesium und Kalium freigesetzt, die in vollständig abgebauter Komposterde als wertvolle Düngestoffe wirken.
Stickstoffbedarf

Nutzpflanzen werden entsprechend ihrem Bedarf an Stick- und Nährstoffen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer unterschieden. Für Mittel- und Schwachzehrer ist der hohe Nährstoffgehalt in Kompost zu viel des Guten. Starkzehrer hingegen kommen mit der hohen Nährstoffdichte sehr gut zurecht.
Schwachzehrer
Schwachzehrer entziehen dem Boden lediglich eine geringe Menge an Nährstoffen. Zu ihnen gehören Feldsalat, Kresse, Radieschen, Buschbohnen, zahlreiche Kräuter, Wildkräuter und Portulak, aber auch Erdbeeren. Diese Gewächse benötigen von Natur aus eher magere Böden. Sie sollten nicht in Kompost gepflanzt und auch nicht mit Kompost gedüngt werden.
Mittelzehrer
Zu den Mittelzehrern gehören Karotten, Rettich, Kohlrabi, Schwarzwurzeln, Rote Beete, Fenchel, Stangenbohnen, Zwiebeln, Knoblauch, Endivien, Salate, Mangold und Spinat. Ihr Nährstoffbedarf ist nicht sehr hoch. Sie benötigen organische Düngemittel während der Wachstumsphase. Das kann zum Beispiel eine selbst angesetzte Brennnesseljauche sein. Im Herbst kann man das Substrat für diese Gemüsesorten mit ausgereifter Komposterde anreichern. Direkt in Kompost sollten Mittelzehrer jedoch nicht gepflanzt werden.
Starkzehrer
Starkzehrer sind Nutzpflanzen, die während des gesamten Wachstums viele Nährstoffe benötigen und dem Erdreich reichlich Stickstoff entziehen. Zu ihnen gehören Kartoffeln, Tomaten, Kürbisse, Paprika und Mais. Für eine Pflanzung im Beet muss der Boden bereits im Herbst mit Kompost angereichert werden. Auch eine Gründüngung, beispielsweise durch die Aussaat von Senf im Herbst oder das Untergraben alter Pflanzen, kann den Boden mit ausreichend Stickstoff versorgen. Starkzehrer können direkt in Kompost gepflanzt werden.
Komposterde zur Anzucht

Für die Anzucht von Jungpflanzen ist Komposterde prinzipiell nicht geeignet. Das gilt auch für Starkzehrer wie Tomaten oder Paprika. Der hohe Nährstoffgehalt von Komposterde bewirkt, dass die Jungpflanzen regelrecht in die Höhe schießen und dünne, zerbrechliche Stiele und Blätter bilden.
In Komposterde ist der Verrottungs- und Abbauprozess meist noch nicht vollständig abgeschlossen, es entwickelt sich Wärme, die die Jungpflanzen verbrennen kann. Anzuchterde für Keimlinge sollte nährstoffarm und gut abgelagert sein. Gut eignet sich Erde aus Maulwurfshügeln oder gekaufte Anzuchterde.
Expertentipp
Ein Kompostbehälter sollte zwei Kammern besitzen und Jahr um Jahr wechselseitig befüllt werden. Gerade ruhender Kompost kann für gärtnerische Experimente genutzt werden, indem ausgetriebene Kartoffeln, Kürbiskerne oder auch Stangenbohnen eingegraben werden. Mit etwas Glück wird man mit einer reichen Ernte überrascht.
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